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Gebissen

Gebissen

Titel: Gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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schließlich ins www.
    Doch auch Koma konnte ihm nicht sofort weiterhelfen, dafür wollte er wissen, wie es mit Lisa gewesen war, und Alex erzählte es ihm, sagte jedoch keinen Ton von den Beißfantasien, die ihn plötzlich überfallen hatten. Das war peinlich und vergangen, vielleicht war wirklich was in seinem Bier gewesen, oder es war ihm alles zu viel geworden, die frischen Selbstmordgedanken, Danielle, der Spinner und Lisas überstürzter Aufbruch.
    Konnte der Fremde ihm etwas ins Glas getan haben? Schon bevor er an den Tisch gekommen war, eine ganze Weile zuvor. Möglicherweise hatte er dann sogar auf Alex gewartet und gar nicht zufällig unter der Laterne herumgelungert. Nur warum? Das ergab doch keinen Sinn, er kannte ihn nicht einmal.
    »Wann trefft ihr euch wieder?«, fragte Koma.
    »Weiß nicht, muss sie noch anrufen. Ich habe bis jetzt nur nach Nephilim gesucht.«
    »Was hast du getan? Mann, Alter, vergiss den Spinner, Berlin ist doch voll davon. Ruf sie an oder gib mir ihre Nummer, wenn du nicht magst.« Koma lachte.
    »Ja, klar, hättest du wohl gern. Ich ruf da schon noch an, mach dir also keine Hoffnungen. Aber du hast den Spinner nicht gesehen.«
    »Nein. Ich hab gestern einen Typen gesehen, ein Mords-Schrank, Drei-Tage-Bart, Haare bis zum Arsch, könnte in jedem Film den Wikinger geben. Der hat sich auf die Tanzfläche gekniet und beim Bangen den Kopf so oft gegen den Boden geschlagen, bis er geblutet hat. Dann ist er aufgestanden, mit verschmierter Stirn zur Theke gewankt und hat keinen Whisky bestellt und kein Bier, sondern einen bunten Cocktail mit Schirmchen. Das nenne ich ’nen Spinner.«
    »Okay.« Kopfschüttelnd gab sich Alex geschlagen. »Meinetwegen ernennen wir deinen Spinner zum Spinner des Tages, aber ich möchte trotzdem rausfinden, was mein Spinner mit Nephilim ...«
    »Du rufst diese Lisa an«, unterbrach ihn Koma. »Auf der Stelle. Lass dich von so einem Spinner doch nicht verrückt machen, das ist Zeitverschwendung. Wahrscheinlich war er einfach breit, und du machst dir ’nen Kopf wegen nichts.«
    »Kann sein. Bis dann.«
    Obwohl er sein ungutes Gefühl noch nicht verloren hatte, stellte Alex die Tasse in die Spüle und ging erst einmal duschen, als könne ihn Lisa durchs Telefon sehen oder riechen. Dann wählte er ihre Nummer. Sie klang froh, ihn zu hören, lachte und redete viel und sagte, dass sie ihn wirklich gern sehen würde.
    »Wie geht’s Sandy?«, fragte er.
    »Besser. Sie hat sich wohl erst mal gefangen.«
    »Gut zu hören. Was hältst du von morgen? Irgendwo in der Simon-Dach-Straße, wo wir noch einen Platz  finden.«
    »Passt prima.«
    »Dann bis morgen.«
    Alex legte auf und setzte sich an seinen Artikel über Poes Erben. Er war noch nicht weit gekommen, da klingelte das Telefon.
    »Ja?«
    »Hier Sandy. Ich bin die Freundin von Lisa, wir haben uns letzte Woche kennengelernt.«
    Verwundert zog er die Brauen hoch.
    Ihre Stimme klang kalt und hart. »Wehe, du verarschst Lisa. Wenn du ihr wehtust, dann tu ich dir richtig weh! So richtig richtig. Dann mach ich dich fertig, hast du mich verstanden?«
    »Ah, ja.« Ihr Ausbruch hatte Alex so überrascht, dass ihm nichts weiter einfiel. »Aber ...«
    »Was aber?«, knurrte sie.
    »Ich hatte nie vor, ihr wehzutun. Wie kommst du darauf?« Er dachte an seine nächtliche Fantasie, Lisa den Hals blutig zu beißen, und fühlte sich wie ein Lügner.
    »Schlechte Erfahrungen mit Männern.«
    »Nicht mit mir.«
    »Nein, nicht mit dir. Aber es gibt noch gar keine Erfahrungen mit dir, auch keine guten.«
    Da konnte er nicht widersprechen.
    Nach dem Gespräch war er nicht sicher, ob sich Sandy wirklich schon gefangen hatte. Das war ein Anruf, den man vielleicht vom großen Bruder eines Mädels bekam, aber eigentlich nicht von ihrer Freundin. Drehten denn gerade alle ab?
    Dann grinste er und beschloss, Sandy zu mögen. Lisa konnte froh sein, so eine Freundin zu haben. Noch immer grinsend vertiefte er sich wieder in seinen Artikel.

11
    Es war noch dunkel, als sie erwachte. Sie hatte wieder von ihm geträumt, und diesmal hatte sie alles verstanden. Leise erhob sie sich und tippelte auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, damit sie Herbert nicht weckte. Sie ging in die Küche und trank ein Glas kaltes Wasser, ihr Mund war ganz trocken.
    Noch nie hatte sie so etwas getan, aber auserwählt war auserwählt, da konnte sie sich nicht auf fehlende Erfahrung berufen. Das ging vielleicht auf der Arbeit, aber nicht in diesem Fall. Das war etwas

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