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Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Gefühl, daß wir trotzdem nicht allein sind, John. Irgendwas verbirgt sich hier.«
    »Oder drüben.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich wies auf die Schreinerei.
    »Gearbeitet wird da aber nicht mehr.«
    »Hindert uns das dran, uns mal umzuschauen?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Wir machten uns auf den Weg. Das Haus blieb hinter uns als schweigender Klotz zurück, als wollte es ein düsteres Geheimnis bewahren.
    Die Zufahrt zur Schreinerei war nicht mit Kies bestreut. Ein normaler Weg, auf dem sogar Unkrautbüschel wuchsen und sich Reifenspuren abzeichneten, wirkte auf diesem Gelände wie ein Fremdkörper.
    Selbst die Pflanzen sahen nicht so gestutzt aus. Es war kühler geworden. Der leichte Wind spielte mit den Zweigen der Nadelbäume im Hintergrund. Sie sahen dunkler aus, als sie es tatsächlich waren, und schienen uns wie düstere Gespenster zuwinken zu wollen, um uns in ihr unheimliches Reich zu holen.
    Der Tod war greifbar…
    Es konnte auch sein, daß wir uns das einbildeten, doch beide gingen wir nicht so locker wie sonst. Bei jedem Schritt beobachteten wir die Umgebung. Ich hatte mich dreimal umgedreht, weil ich zum Wohnhaus zurückschauen wollte.
    Eine Bewegung hatte ich dort nicht gesehen.
    Wieder mußten wir vor einer Tür halten. Sie war nicht aus Kupfer. Man hatte den breiten Eingang aus normalen Bohlen gebaut, und die Tür setzte sich aus zwei Flügeln zusammen.
    Auch hier hörten wir nichts.
    Nur ein Eichhörnchen turnte in der Nähe vorbei. Der Geruch des frischen Holzes überlagerte jeden anderen, und ich wollte um den Bau herumgehen, als Suko es probierte. Er legte eine Hand auf die schwere Klinke, die sich bewegen ließ. So konnte er die Tür plötzlich aufziehen.
    »He, das ist es doch!«
    Ich hielt in der Bewegung inne.
    Suko zog die Tür weiter auf. Sie schleifte über den Boden, wo sie bereits eine Furche hinterlassen hatte.
    Vor uns lag eine Halle, eine Werkstatt, in der es nach Holz und nach Lack roch.
    Wie zwei Westernhelden vor dem Saloon blieben wir im Türausschnitt stehen, um die ersten Eindrücke wahrzunehmen. Die Werkstatt war länger als breit. Unter der Decke malten sich die Lichtleisten ab, die mit Leuchtstoffröhren besetzt waren. Kleine Fenster öffneten sich an den Seiten dem letzten Tageslicht, das sich mit dem ersten der Dämmerung vermischte.
    Wir machten kein Licht. Auf dem Boden vor uns lagen Späne und kleine Holzstücke. An den Seiten sahen wir die Maschinen, auf denen das Material geschnitten wurde. Breite und geschwungene Würmer ragten in die Höhe bis hoch zum Dach. Durch sie sausten die Holzspäne in die Filteranlagen hinein.
    Werkbänke bekamen wir ebenfalls zu sehen wie Böcke, auf denen sich die Blätter der gefährlich aussehenden Kreissägen abmalten. Das Metall schimmerte dunkel und manchmal sogar dunkelblau. Die Zacken ragen in die Luft wie starre Zähne, die nur darauf warteten, eine richtige Beute zu bekommen.
    Lange, schon zugeschnittene Bretter lagen auf dem Boden. Ich war mir sicher, daß hier nicht nur Särge hergestellt wurden. Zu sehen war niemand. Auf einem Tisch lagen zwei Zeitungen, beschwert durch leere Mineralwasserflaschen. Vier leere Stühle fielen uns ebenfalls auf, und ein Fenster war gekippt worden.
    Neben einer Hobelbank blieb Suko stehen. »Ich denke, daß dies nicht unser Tag ist, John.«
    »Er ist noch nicht beendet.«
    »Glaubst du, daß wir etwas finden?«
    »Das hoffe ich zumindest.«
    »Cord Cluny wird hier bestimmt nicht seinen Neuen Weg als Spur hinterlassen haben.«
    Ich gab keine Antwort. Der letzte Teil lag schon fast im Dunkeln. Es kam auch daher, weil dort so gut wie keine Fenster zu sehen waren, durch die hätte das Licht fallen können.
    Als ich mir die länglichen Schatten dort anschaute und mich näher damit beschäftigte, stellte ich fest, daß es hochkant gestellte Särge waren, die dort gelagert wurden. Ich war kein Vampir und mochte es nicht, mich mit Särgen beschäftigen zu müssen, aber mir blieb oft nichts anderes übrig, und auch hier wurde ich wieder mit ihnen konfrontiert.
    Ich ging auf die Totenkisten zu, als wären sie magnetisch und ich das Stück Eisen. Der Holzgeruch war noch geblieben, aber es hatte sich auch ein anderer mit hineingemacht. Ein Geruch, der mir nicht gefiel und mich an etwas erinnerte.
    Die Särge standen hochkant nebeneinander. Helle und dunkle. Alle ohne Deckel. Diejenigen, die einen Deckel aufwiesen, seih ich an der anderen Seite. Dort hatte man die Totenkisten gestapelt. Um sie nicht zu

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