Geborgen in den Armen des Scheichs
Feuerwerk der Gefühle hatte er noch nie getraut. Es war eine kurzlebige Angelegenheit und hatte nur mit Chemie zu tun. Aber er verstand nun schließlich doch, weshalb sein Großvater so gehandelt hatte.
Während er sich ganz auf seine wichtige Mission zu konzentrieren glaubte, hatte diese Frau sich wie ein Virus in sein System eingeschlichen, schwächte sein Gewissen und seine Entschlusskraft, raubte ihm seinen Verstand und Realitätssinn und ersetzte sie durch Begierde und Verlangen.
Auch Lucy hatte ihm wahrscheinlich einen Haufen Lügen aufgetischt. Die wirkliche Rose war wahrscheinlich mit diesem Rupert irgendwohin gereist, während diese Frau, diese entzückende Frau, die gewiss so oberflächlich war wie Rose selbst, nichts anderes war als ein Köder, um die Presse nach Bab el Sama irrezuführen.
Aber was war an diesem Plan schiefgelaufen? War irgendjemand dahintergekommen und wollte nun den Schwindel aufdecken?
In diesem Fall würde als nächste Forderung die Gelegenheit zu einem Foto der barbusigen Rose gestellt. Denn obwohl der Erpresser wusste, dass die Rose in Bab el Sama nicht die echte war, wollte er erst noch für dieses skandalöse Foto ordentlich Geld kassieren.
„Sie haben nichts zu befürchten“, sagte er, legte das Handtuch beiseite und wusste nicht, über wen er sich mehr ärgerte, über Lucy oder diese Frau.
Nein, das war ungerecht. Lucy hatte seiner Mission eine letzte Chance gegeben. Diese Frau war die Übeltäterin. Während sie alles tat, um ihn an sich zu binden und auf seine Küsse reagiert hatte, als wäre er der einzige Mann auf der Welt, kamen aus ihrem süßen Mund nichts als Lügen, Lügen, Lügen.
„Ich verspreche Ihnen, dass keine Zeitung den Abdruck des heute gemachten Fotos verweigern wird.“
Ihre spürbare Erleichterung ließ ihn auf dumme Gedanken kommen. Er legte den Daumen auf den Stiel der gestickten Rose und strich quer über ihren Bauch hinauf bis zur Knospe über ihrer Brust. Es war eine beleidigend intime Berührung. Die Frau, die sich Rose nannte, öffnete den Mund, als ob sie selbst über ihre körperlichen Reaktionen staunte.
Sie schluckte und versuchte, die Zudringlichkeit zu ignorieren, doch der kleine Schauer, der sie durchlief, verriet Genuss, Verlangen, Begierde.
Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er keineswegs Opfer ihrer Lüge geworden war, denn es machte ihm nicht das Geringste aus, keine Lady Rose vor sich zu haben. Er begehrte diese Frau, die sich jetzt an ihn lehnte, wie er noch nie eine Frau begehrt hatte. Nicht nur körperlich, sondern aus tiefster Seele und mit ganzem Herzen.
Ihr konnte er nicht verbergen, dass er sie nicht nur in den Armen halten wollte. Denn in ihm breitete sich eine wahre Feuersbrunst aus. Und er war nicht der Einzige, dem es so ging, denn die namenlose Frau küsste nun seinen Hals, sein Kinn und schließlich seine Lippen in eben dem gleichen Verlangen, das er empfand.
„Wer immer du bist“, murmelte er an ihrem Mund. „Darin darfst du mir vertrauen.“
Einen Moment schaute sie ihn an, ihr Mund weich vor Hingabe, die Augen verschleiert von Sehnsucht.
Lydia konnte ihn hören, verstand, was er sagte. Doch weil sie in den Armen des Mannes lag, den sie zum Verrücktwerden begehrte, fand sie keine Zeit, ihm zu antworten. Denn es gab überhaupt keine Zeit mehr, weder Vergangenheit noch Zukunft. Nur noch den Augenblick. Es gab auch keine Worte mehr, sondern nur noch das, was sie roch, schmeckte und anfasste. Sie streckte die Hand aus und strich über Kals Gesicht.
Durch ihren dünnen Badeanzug und seine Sommerkleidung hindurch spürte sie seine Erregung. Das hatte sie angerichtet? Ihrer Macht bewusst, schmiegte sie sich an ihn, legte die Lippen auf seine und hauchte: „Bitte …“
Ihre Hände, ihre Lippen berührten ihn und nahmen ihn in Besitz. Kalil al-Zaki, der kühl und vernünftig planende Mann, verabschiedete sich und überließ sich seinen Gefühlen. Er trank die Süße einer Frau, die ihn mit ihrer Klugheit, ihrem Humor und ihrer Schönheit entzückte. In diesem Moment war sie alles, wonach er sich sehnte.
Er wollte vergessen, wer er war und weshalb er hier war.
Ihr Mund fühlte sich an wie Seide, ihr Körper bot sich ihm dar, er duftete, er verlangte nach Küssen. Deshalb streifte er ihr die Träger von den köstlichen Schultern.
Sie mochte das, und er mochte, dass sie es mochte. Und doch …
Er konnte sich nicht vollkommen vergessen, auch die Lügen, ihre Lügen fielen ihm wieder ein.
Wie sie die
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