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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dreiviertellangen Ärmeln angezogen.
    Randall trug einen leichten Mantel. Sein Haar war naß vom Schnee und glänzte. Obwohl er verängstigt und angespannt war, sah er in seinem dunkelbraunen Anzug hübsch und vornehm aus. Fanny sah direkt das Publikum an und lächelte einigen Leuten zu. Einige, denen sie zuwinkte, kannte ich von den Willies. Manche lächelten und winkten zurück, aber die meisten starrten sie nur ehrfürchtig an. Randall schob Fanny den Stuhl zurück. Sie saßen auf der entgegengesetzten Seite des Gerichtssaals. Zwar fühlte ich Fannys Blick, aber ich sah nicht in ihre Richtung. Ich wünschte, ich könnte sie weghexen, wünschte, sie würde gar nicht existieren. Wollte sie mich so auf ihre Ebene herunterziehen, indem sie all unsere Scham vor der gesamten Stadt ausbreitete? Oh, Fanny war so eifersüchtig auf mich; sie war immer eifersüchtig und boshaft gewesen.
    Und jetzt hatte sie die Möglichkeit, gehört zu werden, und ich wußte, daß sie kein Mitleid mit mir haben würde. Dabei hatte ich ihr gar nichts getan! Nichts! Sie hatte im Grunde überhaupt kein Interesse an Drake, sie wollte nur, daß ich gedemütigt wurde.
    Als der Richter, Bryon McKensie, den Gerichtssaal betrat, standen alle auf und schwiegen. Die Männer aus den Willies hielten ihre Hüte in den Händen. Der Richter breitete seine Robe elegant aus, als er sich setzte, und blickte dann auf die Zuhörerschaft. Er schien etwas erstaunt zu sein von der Größe der Menge. Er war ein sehr respektierter Richter in dieser Gegend, der Präsident von vielen gesellschaftlichen Einrichtungen und mit Senatoren und Staatsmännern befreundet. Groß und schlank war er und hatte dunkelbraunes Haar und dunkelbraune Augen.
    Einen Moment lang blätterte er in einigen Papieren auf seinem Schreibtisch, dann nahm er seinen Hammer und schlug damit laut auf den Tisch. »Das Verfahren ist eröffnet«, erklärte er.
    Ein paar Leute husteten nervös, aber sonst war es so still wie in einer Leichenkammer.
    »Ich erwarte, daß diese Anhörung in ordentlicher Weise durchgeführt wird«, begann er. »Das Publikum wird keine, ich wiederhole, keine Kommentare abgeben, klatschen oder in irgendeiner anderen Form die Aufführung der Fakten oder die Befragung der Zeugen stören. Jede Person, die dagegen verstößt, wird gewaltsam entfernt und sich der Mißachtung des Gerichts schuldig machen.«
    Er sah wieder auf seine Papiere.
    »Diese Anhörung soll das Sorgerecht für Drake Casteel festsetzen. Mr. und Mrs. Logan Stonewall sind vor Gericht gegangen, um das ausschließliche Sorgerecht für Drake Casteel zuerkannt zu bekommen. Drake Casteel ist, wie wir verstehen, derzeit unter der Obhut und Aufsicht von Mr. und Mrs. Randall Wilcox.
    Mr. Lakewood, nachdem Ihre Klienten das Verfahren angestrebt haben, würde ich Sie bitten zu beginnen.«
    »Danke, Euer Ehren«, sagte Lakewood und erhob sich. »Euer Ehren, wir vertreten die Ansicht, daß meine Klienten, Mr. und Mrs. Stonewall, besser für Drake Casteel sorgen können als Mr. und Mrs. Wilcox, die nämlich gar nicht dazu in der Lage sind. Wir werden durch unsere Argumentation beweisen, daß die Umgebung in diesem Haushalt moralisch gesehen ungesund ist und daß die Möglichkeit, daß Mrs. Wilcox das Sorgerecht für das Kind bekommt, nicht in seinem Interesse ist.«
    »Sehr gut, Mr. Lakewood«, sagte der Richter mechanisch,
    »bitte rufen Sie Ihren ersten Zeugen auf.«
    »Wir rufen Mr. Peter Meeks auf, Direktor der Schule in Winnerow.«
    Wie dressierte Seehunde drehten sich alle Köpfe nach Mr.
    Meeks um, der sich schnell erhob und zum Zeugenstand ging, wo er seinen Eid ablegte. In seinem Arm trug er eine Akte.
    Camden Lakewood lehnte sich mit einem Ellbogen auf den Zeugenstand, als Mr. Meeks Platz nahm.
    »Bitte nennen Sie Ihren Namen und Ihre Stellung für das Protokoll.«
    »Mein Name ist Peter Meeks. Ich bin der Direktor der Winnerow-Schule.«
    »Und wie lange sind Sie schon in dieser Position, Mr.
    Meeks?«
    »Beinahe achtundzwanzig Jahre«, sagte er mit offensichtlichem Stolz.
    »Also waren Sie Leiter der Winnerow-Schule, als Fanny und Heaven Casteel dort Schülerinnen waren?«
    »Das war ich.«
    »Ich möchte Sie bitten, Mr. Meeks, Ihr Gedächtnis auf diese Jahre zu richten und dem Gericht eine Bewertung dieser beiden Schulmädchen zu geben.«
    »Nun«, begann Mr. Meeks und setzte sich etwas bequemer hin, »ich erinnere mich sehr genau an die beiden, weil sie aus einer der ärmsten Bergfamilien stammten… und,

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