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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich darüber auch gelacht, aber es erinnerte mich an Jillian, als sie mich bei unserem ersten Treffen bat, sie nicht Großmutter zu nennen, weil sie es so gut fertiggebracht hatte, ihr wahres Alter vor ihren Freunden zu verbergen. Würde ich auch so eitel sein, wenn ich dieses Alter erreicht haben würde? Ich hoffte nicht. Eitelkeit war eine schwere Last, die einen an eine Welt kettete, die auf Falschheiten aufgebaut war, wo die Menschen nur Lügen austauschten.
    Ich lehnte mich zurück, ohne zu antworten.
    »Die Sache beginnt also morgen?« fragte sie.
    »Ja. Ich war gerade dabei, mich darauf vorzubereiten.«
    »O Liebes, Liebes, was für eine schreckliche Situation für dich und Logan. Gibt es keinen Weg, es zu verhindern?« fragte sie und lehnte sich nach vorn.
    »Nur wenn Fanny Drake zurückbringen und alle Ansprüche auf ihn aufgeben würde«, sagte ich. »Aber wenn sie es bis jetzt noch nicht getan hat, dann kannst du sicher sein, daß sie bereit ist weiterzumachen. Sie denkt, sie hat weniger zu verlieren als ich, und das ist ihre Art, sich zu rächen. Es gibt nichts anderes, was ich tun kann.«
    Loretta wartete, bis Mrs. Avery uns den Tee serviert hatte, bevor sie fortfuhr.
    »Es spricht hier überhaupt niemand mehr über etwas anderes«, sagte sie, sobald Mrs. Avery gegangen war.
    »Ich weiß.«
    »Heaven«, sagte sie nach einer langen Pause. »Logan hat mir alles erzählt. Er bereitet mich darauf vor, seit es auf ein Gerichtsverfahren hinauslief. Ich weiß, was er getan hat, war falsch, schrecklich falsch. Und ich finde es wundervoll von dir, daß du ihm vergeben hast. Aber es jetzt in die Öffentlichkeit hinauszulassen, vor allem in seine Öffentlichkeit, wäre ein schrecklicher Fehler. Winnerow ist schon fast fanatisch religiös. Es wird danach für euch beide sehr schwer werden, egal wie erfolgreich die Fabrik ist. Die Leute werden tuscheln und reden und – «
    »Das ist mir egal«, sagte ich schnell. »Drake ist mir wichtiger, als mich über das Gerede von irgendwelchen religiösen Heuchlern zu beunruhigen.«
    »Aber meine Liebe, du hast ein eigenes Kind, an das du denken mußt. Er oder sie wird hier zur Schule gehen und in die Gemeinschaft der anderen Kinder eingegliedert werden, deren Eltern ihnen die Geschichten erzählen. Es wird so schwer werden.«
    »Was schlägst du vor, Mutter?« fragte ich, ermüdet von dem weinerlichen Ton in ihrer Stimme.
    »Kannst du nicht einen Weg finden, um das diskret aus der Welt zu schaffen? Was ist, wenn du Fanny erlaubst, daß sie den Jungen die eine Hälfte des Jahres hat und du hast ihn die verbleibende Hälfte?« fragte sie und lächelte, als ob sie gerade eine wundervolle Lösung gefunden hätte.
    »Zum einen würde sie einer solchen Übereinkunft nie zustimmen. Sie hat es darauf abgesehen, mir weh zu tun, und das ist nur ihr Mittel dazu. Das habe ich dir schon gesagt… Sie war schon immer eifersüchtig auf mich. Zum anderen könnte ich nicht mit dem Wissen leben, daß Drake sechs Monate in jedem Jahr ihrem Einfluß ausgesetzt ist. Ich würde die restlichen sechs Monate brauchen, um die Schäden wieder gutzumachen. Sie hat ihn bereits gegen mich aufgehetzt.«
    »Aber Logan sagt, daß es sie irgendwann langweilen wird, auf ihn aufzupassen, besonders, weil sie auch ein eigenes Kind erwartet. Und es gibt keine Aussicht auf das große Geld…«
    »Es ist außer Frage, Loretta«, sagte ich. Ich wollte eine Frau, die mir solche Ratschläge gab, nicht »Mutter« nennen. Das Lächeln verließ ihr Gesicht, als ob ich sie geschlagen hätte.
    »Du denkst nicht an deine eigene Familie, an Logan und dein eigenes Kind«, sagte sie hartnäckig.
    »Drake ist meine eigene Familie«, sagte ich.
    »Aber meine Liebe«, sagte sie und lehnte sich zurück, »du und ich wissen, daß er das nicht ist.«
    Ich starrte sie an. Offensichtlich gab es nichts, was Logan ihr nicht erzählt hatte. Ich fragte mich, ob er ihr auch erzählt hatte, was zwischen Tony und mir passiert war.
    »Drake ist auch meine Familie«, sagte ich langsam, während meine Augen ganz schmal wurden und mein Blick sich so scharf gegen sie richtete wie ein Stahlmesser. »Ich weise alles zurück, was du dagegen sagst.«
    »Ich wollte dir nur helfen«, sagte sie. »Ich denke dabei nur an dich.«
    »Danke, Mutter«, sagte ich, und von meinem Gesicht tropfte die gleiche falsche Freundlichkeit. »Es war nett von dir, bei der Kälte hier vorbeizukommen.«
    Die falsche Sanftheit verließ schnell ihre Augen. Ihre Hand zitterte,

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