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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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ist nichts als gequirlte Scheiße.»
    Tewes legte ohne weiteren Kommentar die Zeitungen beiseite und schaute sich in dem kleinen Büro um.
    «Sag mal, jetzt wo Navideh im Krankenhaus ist, wäre es vielleicht ein passender Moment, euch hier noch mal umzusetzen.»
    Überrascht sah ihn Steenhoff an. «Wie meinst du das?»
    «Na, ihr habt euch ja in der Vergangenheit immer wieder behakt. Das hat jeder hier bemerkt. Ich kann es mir nicht leisten, dass einer meiner besten Ermittler sich an den Eigenarten einer neuen Kollegin aufreibt, statt sich hundertprozentig zu konzentrieren. Navideh könnte zum Beispiel gut bei Wessel im Zimmer sitzen.»
    Steenhoff spürte, wie der Ärger in ihm hochstieg. Mühsam bemühte er sich, den richtigen Ton zu treffen.
    «Bernd, die Kollegin hat vor ein paar Tagen nur knapp einen Mordanschlag überlebt. Und wir haben nichts Besseres zu tun, als sie während ihres Krankenhausaufenthaltes auszuquartieren. Das wäre wirklich mehr als schäbig.»
    Bevor Tewes etwas erwidern konnte, fügte Steenhoff hinzu. «Ich danke dir trotzdem für dein Angebot, allein zu sitzen. Du hast natürlich recht. Es hat in der Vergangenheit manches Mal zwischen ihr und mir geknirscht. Und wenn der Fall hoffentlich irgendwann mal abgeschlossen ist, dann können wir über dein Angebot gerne reden. Aber zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich, dass die Zimmerverteilung so bleibt, wie sie ist.»
    «Okay, Frank. War ja auch nur ein Angebot.» Tewes nickte zustimmend. «Wir sehen uns heute Nachmittag bei der Besprechung.»
     
    Bis zum späten Nachmittag vertiefte sich Steenhoff in die Akten. Doch bis auf ein paar Gedankenskizzen war sein Zettel fast leer. Er nahm sich vor, zwei Beamte auf versuchte Entführungen der vergangenen Jahre anzusetzen. Möglicherweise war ihr Täter dabei. Außerdem sollten seine Kollegen mit dem Phantombild die Nachbarschaft von Heiko Schneider abklappern. Vielleicht hatte jemand den Mann auf dem Grundstück bemerkt, als er die Nummernschilder des Wagens abmontierte. In der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass Täter bei Vorbereitungshandlungen längst nicht solch eine große Vorsicht an den Tag legten wie beim eigentlichen Tatgeschehen.
    Als er sich mit der Kommission erneut zusammensetzte, ließ er zunächst seine Kollegen berichten. Wessel und Block hatten zwei der fünf Männer aufgesucht, auf die die Beschreibung der Krankenschwester im weitesten Sinne zutraf und die in den vergangenen zwei Jahren als Patienten in dem Krankenhaus gelegen hatten. Beide waren polizeilich bislang nie aufgefallen. Einer der Männer war nachweislich auf Geschäftsreise im Ausland gewesen, als Birgit Langes Leichnam im Krankenhaus West geschändet wurde. Der andere hatte kein Alibi für die Nacht der Leichenschändungen und für den Abend, an dem die junge Ukrainerin im Stadtwald getötet worden war.
    «Aber er fährt nur Rad», sagte Block. «Das ist so ein Ökotyp. Der Mann hat noch nie ein Auto besessen und hat uns schon bei dem Gedanken daran sofort einen Vortrag gehalten, wie perfekt man in Bremen ohne Auto auskommen kann», erzählte Block.
    «Kann das nicht nur eine Schutzbehauptung sein?», gab Rüttger zu bedenken.
    «Nein. Ich glaube nicht. Wir haben ihn überprüft. Er hat tatsächlich noch nie einen Führerschein besessen. Außerdem hatte er nichts gegen eine Speichelprobe und hat uns auch noch ein aktuelles Bild von sich mitgegeben, damit wir es der Krankenschwester vorlegen können. Die hat im Übrigen sofort gesagt, dass er diesem ‹Sven› überhaupt nicht ähnelt.»
     
    Steenhoff sah alarmiert auf.
    «Ihr habt ohne richterlichen Beschluss eine Speichelprobe von ihm genommen?»
    «Nein, wir haben ihn nur gefragt, ob er eventuell etwas dagegen hätte, falls es notwendig sei, seine Unschuld zu beweisen», sagte Wessel. «Aber selbst da wirkte er völlig relaxed.»
    «Gut, den können wir abhaken», meinte Steenhoff.
    «Nehmt euch gleich morgen die anderen vor. Was hast du, Manfred?» Rüttger hatte eine Liste von 21  Zulieferern zusammengestellt, die mit dem Krankenhaus zusammenarbeiteten. «Das wird einige Tage in Anspruch nehmen, die Betriebe und ihre Mitarbeiter abzuklopfen», kündigte er an. «Ich werde mit den Betrieben beginnen, die wöchentlich ihre Ware anliefern. Vielleicht sind darunter Leute, die die Produkte direkt auf die Stationen oder auch in die Lagerräume neben der Pathologie bringen. Dann kommt der Bestatter dran. Vielleicht kreuzen sich da irgendwelche Wege und

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