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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Abend», versprach Steenhoff und griff zu seinem Handy.
    Wessel war sofort dran.
    «Hör zu, Michael, lass alles stehen und liegen. Die Hausbefragungen können die anderen weitermachen. Ich brauche dich als Freier. Komm mit dem Auto nach Walle. Wir treffen uns in 20  Minuten in der Kneipe «Zum Leuchtturm».
    Steenhoff hatte bei dem mürrischen Wirt gerade einen Kaffee bestellt, als Wessel in der Tür erschien. Eine Viertelstunde später standen die beiden wieder vor der Gaststätte.
    «Also, ich warte auf euch in diesem Rentnercafé in Findorff.»
    Die beiden Männer warfen sich noch einen kurzen Gruß zu, dann stieg Steenhoff in seinen Wagen und fuhr in den benachbarten Stadtteil.
    Die aufgedonnerte Frau würde in dem Café zwar neugierige Blicke auf sich ziehen, dafür konnten sie aber sicher sein, dass keine Zuhälter oder andere Prostituierte von ihrem Treffen erfahren würden. Eine halbe Stunde später sah Steenhoff, der in einer Ecke am Fenster saß, Wessels Auto auf den Parkplatz des Cafés fahren. Suchend sah sich die Frau um. Sein Kollege deutete auf die Eingangstür. Steenhoff registrierte, dass Wessel offenbar zur Auflockerung versuchte, mit ihr zu scherzen. Doch die Prostituierte neben ihm wirkte wie versteinert.
     
    Die sorgsam frisierte Bedienung schnappte nach Luft, als die Frau das Café betrat, traute sich aber nicht, etwas zu sagen.
    «Danke, dass Sie gekommen sind», eröffnete Steenhoff das Gespräch und stand zur Begrüßung auf.
    «Darf ich Sie zu Kaffee und Weinbrand einladen?»
    Statt einer Antwort nickte die Frau nur.
    «Der Quadratkopf von heute Morgen sitzt sicher im Polizeipräsidium und wird dort auch noch ein paar Stunden bleiben. Wir können also in Ruhe und ungestört reden.»
    Misstrauisch schaute die Frau auf Wessel.
    «Das ist mein Kollege Michael Wessel. Mein Name ist Frank Steenhoff. Ich leite die Ermittlungen im Fall der ermordeten Frau», sagte Steenhoff.
    «Sie kennen die Tote?»
    Die Frau sah sich nervös im Café um und schien zu überlegen. Dann gab sie sich einen Ruck.
    «Ich werde nur mit Ihnen reden, wenn Sie mir zusagen, dass ich nicht vor Gericht aussagen muss. Ich will auch nicht, dass Sie meine Aussage aufschreiben oder so’n Scheiß.»
    «Einverstanden», sagte Steenhoff.
    «Darf ich sie noch mal sehen?»
    Steenhoff holte das Bild aus der Tasche und legte es neben das noch unberührte Glas Cognac. Er merkte, dass die Frau mit den Tränen kämpfte. Mit einem Ruck schob sie das Bild wieder von sich weg.
    «Ja, das ist Irina. Irina Shkutiak. Sie stammt aus der Ukraine und ging seit über einem Jahr hier anschaffen.»
    Sie warf ihre langen Haare nach hinten und starrte auf den Tisch. «Irina war meine kleine Schwester. Das heißt, natürlich war sie es nicht wirklich», fuhr sie fort. «Aber sie hat mich an sie erinnert. Wir haben immer zusammengestanden und aufeinander aufgepasst.»
    Die Frau machte eine Pause.
    «Als sie gestern nicht auftauchte, dachte ich erst, dass dieses Schwein sie wieder verprügelt hätte.»
    «Reden Sie von dem Kerl heute Morgen?», fragte Steenhoff.
    «Ja. Yusuf. Ihr Zuhälter. Sie wohnte bei ihm. Er hat sie oft verprügelt, wenn sie abends nicht genug Kasse gemacht hatte.»
    Sie schnaufte voller Verachtung und schaute Steenhoff zum ersten Mal direkt in die Augen.
    «Ich hoffe, Sie haben ihm heute Morgen ein paar Rippen gebrochen.» Steenhoff erwiderte nichts.
    «Aber als sie nicht ans Handy ging und auch Yusuf voll den Stress machte, als sie morgens nicht auftauchte, da wusste ich, dass was passiert ist.»
    «Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?», fragte Wessel.
    Die Frau sah ihn mitleidig an. «Eh, Irina war illegal hier. Die ernährt zu Hause ein halbes Dorf von den mageren Kröten, die ihr Yusuf lässt. Da renne ich doch nicht zu den Bullen, wenn sie einen Tag nicht zur Arbeit kommt.»
    «Sie haben gesagt, sie hätten immer aufeinander aufgepasst», nahm Steenhoff den Faden wieder auf.
    Die Prostituierte nickte mit zusammengepressten Lippen.
    «Wo waren Sie, als Irina vor zwei Tagen verschwand?»
    «Im Bett», antwortete sie wie aus der Pistole geschossen und mit einem Blick auf Wessel, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. «Aber allein. Der Zahnarzt hat eine entzündete Zahnwurzel behandelt und mir gleich noch zwei Zähne gezogen. Wäre zu teuer geworden, die überkronen zu lassen. Jedenfalls war mein Kreislauf anschließend völlig im Arsch. Ich habe einen Tag freigemacht.»
    «Wissen Sie, ob eine von ihren

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