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Gedrillt

Gedrillt

Titel: Gedrillt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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denn das darf ich Ihnen nicht verraten.«
»Jawohl, Sir«, sagte ich.
»Äußerst dringend, wir dürfen also annehmen, daß sie irgendeine Scheißbeschwerde vorzubringen haben. Drohungen wird es auch geben, falls ich irgendwas davon verstehe, wie diese Bastarde vorgehen. Bleiben Sie eisern, und lassen Sie sich nicht aus der Fassung bringen.«
»Ist das etwas, das die Wiener Einsatzgruppe machen könnte?« fragte ich so schüchtern, wie ich konnte. »Ich habe nie erlebt, daß einer von denen auch nur im geringsten aus der Fassung gebracht worden wäre.«
Stowe berührte seinen kahlen Kopf sehr zart, fast so, als glätte er sich das Haar. Er muß gedacht haben, daß die Fliege sich auf seinem Kopf niedergelassen hätte, tatsächlich aber marschierte sie über seinen Tisch. Für einen Augenblick schien er die Unterhaltung zu vergessen, die wir führten, dann sah er mich an. »Ich sagte es schon: Wir müssen den Yanks aus dem Weg gehen.« Seine Augen fixierten mich, und dann setzte er hinzu: »Wien ist voller Yanks … ich meine, CIA.«
Nicht Touristen oder Lexikonverkäufer machten ihm also Sorgen. »Weshalb sollte die CIA interessiert sein?« fragte ich. »Oder meinen Sie, daß wir von jetzt an zu jedem Geheimkontakt eigens jemanden nach Wien schicken?«
Langsam kam ein Lächeln in Stowes Gesicht. Kein besonders gelungenes, aber was es an Fröhlichkeit vermissen ließ, machte es mit List wett. »Sehr gut, Bernard!« sagte er, und seine Stimme hatte einen beifälligen Ton, den ich bei ihm noch nicht gehört hatte. »Sehr gut.« Er wandte den Kopf, um den Spaß mit Dicky zu teilen. Dicky raffte sich zu einem pflichtgemäßen Grinsen auf, das verriet, daß er keine Ahnung hatte, was zum Teufel da gespielt wurde. Ich erkannte das sofort: Es war eine von Dickys Standardmienen.
Aber bald sah ich, daß Stowes Vergnügen vorgetäuscht war; seine Art, darauf zu reagieren, was er für impertinente Fragen eines Untergebenen hielt. Langsam sagte Stowe: »Ich weiß, daß die CIA interessiert ist, weil ein kleines Vögelchen es mir gesagt hat. Und wenn mir befohlen wird, dafür zu sorgen, daß solche Ereignisse zukünftig immer glatt über die Bühne gehen, werde ich vielleicht jedesmal jemanden nach Wien schicken. Und das könnten verdammt wohl jedesmal Sie sein. Wäre Ihnen das lieb, Bernard?«
Ich antwortete nicht. Dicky lächelte, um zu zeigen, daß er nun wußte, wovon Stowe redete. Hilfsbereit sagte er: »Sie glauben also, daß die Wiener CIA versuchen wird, sich einzumischen, Gus?«
»Ich weiß verdammt genau, daß sie genau das machen werden«, sagte er. »Brody, der Wiener Resident, ist ein alter Sparringpartner von mir. Er wird uns diesmal die Tour vermasseln, wenn er auch nur die kleinste Chance dazu kriegt.«
»Und er weiß, daß was läuft?« fragte ich. »Joe Brody ist ein abgebrühter alter Hund«, sagte Stowe. »Und hat eine prima Nase.«
Stowe starrte mich an und nickte mit dem Kopf. Ich fragte mich, ob das eine besondere Warnung für mich sein sollte. »Wie spät haben Sie’s jetzt?« fragte Stowe und klopfte auf seine Uhr. Dicky sagte es ihm nach einem Blick auf seine aufwendige Armbanduhr, die einen Tachometer hatte, einen ewigen Kalender, der bis ins Jahr 2100 auch für die Schaltjahre programmiert war, sowie einen kleinen Mond, der ab- und zunahm. Stowe knurrte und schlug mit der flachen Hand auf sein altes Chronometer, als wollte er es für sein Versagen bestrafen. Dicky erhob sich. »Okay, Gus. Ich komme morgen mit ein paar Ideen wieder zu Ihnen.« Als Stowe den Mund öffnete, um zu widersprechen, sagte Dicky: »Oder vielleicht heute nachmittag.«
»Jesus Christus«, sagte Stowe. »Ich weiß, wie eifersüchtig Sie Ihr kleines Reich hüten, und kenne die überentwickelte Eigenliebe, die jeden, der es mit der Deutschland-Abteilung zu tun hat, erwischt. Aber wenn Sie denken, ich wüßte nicht, daß Sie letzte Woche beim Deputy D-G waren und Bernards Rückkehr verlangt haben, weil er der einzige Mann für diesen Auftrag sei, dann denken Sie noch mal darüber nach.« Dicky wurde feuerrot vor Ärger oder vor Verlegenheit oder einer Kraftmischung dieser Emotionen, die der englische Gentleman stets unter Kontrolle haben sollte. Zweifellos trug meine Anwesenheit zu seinem Unbehagen bei. »Hat Sir Percy Ihnen das erzählt?« stammelte Dicky.
»Das hat mir ein kleiner Spion erzählt«, sagte Stowe beißend. Dann: »Ja, was meinen Sie denn, was Sir Percy und ich bei unseren Besprechungen besprechen außer dem, was all

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