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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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den beiden nicht zu passen.
    Virginia, Sally und Vanessa kletterten auf die Rückbank von Marlas Wagen, Jenny zwängte sich noch daneben. Robert Pearsons Kopf lehnte an der Fensterscheibe der Beifahrertür. Wenn jemand sie so sah, waren sie geliefert.
    »Beeilt euch«, herrschte Sebastian die Männer an, er vernahm Stimmen aus dem Waldstück hinter sich.
    Ralph sprang in den Wagen und zog Kevin hinter sich her. Aber der hatte sich inzwischen wieder gefasst. Er wandte sich geschickt aus Ralphs Griff, befreite sich und stolperte rückwärts, bevor er in Windeseile auf das Waldstück zusteuerte.
    »Kevin«, rief Ralph und sah ihm erschrocken hinterher.
    »So ein Idiot.« Sebastian drückte das Gaspedal durch und die edle Limousine raste mit quietschenden Reifen vom Parkplatz.
    Marla folgte ihm im gleichen Tempo. Sebastian blickte in den Rückspiegel. Aldwyn Eltringham humpelte schnellen Schrittes aus dem Wald. Eine Menschenansammlung folgte ihm. Kevin gestikulierte wild und sprach aufgebracht auf ihn ein. Die Fassungslosigkeit stand dem Beiratsmitglied ins Gesicht geschrieben, seine Miene verzog sich zu einer ungläubigen Fratze.
    Die Genugtuung des Anblicks, so war sich Sebastian sicher, würde er sein ganzes Leben nicht vergessen, wie lang es auch noch andauern mochte. Er lächelte in sich hinein und konzentrierte sich auf die Straße.

39. Kapitel
    Getrennte Wege
    A nna hatte ihre letzten Kräfte noch einmal gebündelt und beobachtete den Westen. Sie hielt das Waldstück konzentriert im Fokus. Für den Fall, dass sie der Beirat vor Sebastian und den anderen finden sollte, wollte sie gerüstet sein.
    Hinter ihr erklang ein Geräusch, als wenn Räder durchdrehten und erschrocken flog sie herum. Auch ihre Mutter und die anderen spähten mit angestrengter Miene zwischen den Bäumen hindurch. Sogar Sallys Mutter wirkte plötzlich hellwach.
    Schritte näherten sich, schnelle Schritte. Als sie Sebastians Statur ausmachte, gab es kein Halten mehr. Sie ließ die schwere Armbrust fallen und lief schneller denn je ihrem Engel entgegen. Ihr Vater, der kurz hinter ihm auftauchte, bremste ab. Sie sah in den Augenwinkeln, dass er wohl glaubte, sie steuerte auf ihn zu. Er breitete seine Arme aus und blieb stehen.
    Sie hatte die Alternative nicht einmal in Erwägung gezogen, als sie in Sebastians Armen landete. Seine Augen glänzten in seltsamer Farbe, Blau vermischte sich mit Schwarz.
    »Du hast es geschafft. Du hast es wirklich geschafft«, schluchzte sie. Es machte keinen Sinn, die Gefühle länger zu unterdrücken. Durch einen dichten Tränenschleier sah sie, wie sich auch die anderen ihre Familienmitglieder glücklich in die Arme schlossen. Die Erleichterung war unglaublich groß, und wenn man genau lauschte, hörte man einen Stein nach dem anderen von den erschwerten Herzen zu Boden fallen. Virginia und ihr Mann lagen sich in den Armen, schluchzten und küssten sich.
    Ihr Vater ballte eine Faust. Weshalb?
    Marla und Jenny traten auf sie zu. Anna löste sich von Sebastian und schloss Marla und Jenny in die Arme. Sie hatten es alle geschafft. Alle, bis auf … »Wo ist Kevin?«, fragte sie und ließ den Blick durch den Wald schweifen.
    Sebastian senkte den Kopf und sah auf seine Füße. »Er ist nicht mit uns gekommen. In letzter Sekunde ist er Aldwyn entgegengelaufen. Ich …«
    »Kevin wollte Sebastian erstechen, und weil er das Echo nicht vertragen konnte, hat er sich wohl entschlossen, dem Beirat weiter zu folgen«, rettete Jenny die Situation.
    »Kevin ist freiwillig bei ihnen geblieben?« Es kostete Anna Mühe, zu schlucken. Das hatte sie nicht erwartet. Sie hatte fest daran geglaubt, dass auch er sich anschließen würde, wenn erst der Rest zur Vernunft gekommen war. Er war doch ihr Freund, oder?
    »Pearson!« Sebastian sah sich erschrocken um.
    Anna rutschte das Herz in die Hose. Sie wirbelte herum und hielt Ausschau nach dem Beiratsmitglied.
    »Er liegt da hinten. Allerdings sollte er nicht allzu lange ohne Aufsicht bleiben«, erklärte Marla.
    »Marla, ich denke, ich sollte mich darum kümmern.« Sebastian starrte sie an. Seine neufarbigen Iris schimmerten unsicher.
    »Darum kümmern? Wovon redet ihr zwei?« Irgendetwas stimmte nicht.
    »Solltest du«, stimmte Marla ihm zu.
    Er hatte diesen Schuljungenblick, als ob er gerade eine richtige Antwort aufgesagt hätte. »Warte hier«, sagte er an sie gerichtet und verschwand mit einem Nicken im Wald.
    Anna sah ihm hinterher, dabei fiel ihr Blick auf ihre Mutter. Paps setzte

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