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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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Stimme folgte er schließlich seit einem Jahrhundert.
    Es war ein Konflikt von überdimensionaler Größe. Er besaß zwei Persönlichkeiten, dessen wurde er sich schmerzlich bewusst. Beide lebten in ihm, mit Erinnerungen, Verhaltensweisen und Vorlieben. Doch sie standen in einem starken Kontrast zueinander. Eine Identitätsstörung, die ein Mensch nicht einmal annähernd verstehen konnte. Was hatte sich Gott dabei gedacht, als er mutierte Halbwesen auf die Welt losgelassen hatte? Wesen wie ihn.
    Er hielt den Blick starr auf Kevin gerichtet, zum erneuten Angriff bereit. Zum Töten bereit. War er das wert? Er bekam die Möglichkeit, eine Entscheidung zu fällen, die seine Krise vielleicht für alle Zeit löste, für die er den Mut aber schon bald nicht mehr aufbringen würde.
    Marla beugte sich über Kevin und eine feuchte Hand legte sich in seine. Er spähte hinunter. Jennys Hand.
    »Ist gut, Sebastian. Nichts passiert«, sagte sie mit kindlicher Stimme. Furcht schwang mit.
    Sebastian blickte in ihre verweinten Augen. Schmerz zerriss sein Herz. Hatte sie Angst vor ihm? Er schloss die Augen und drückte ihre Hand. Der Magierausch ebbte nicht ab, so sehr er sich auch bemühte, die Kontrolle zu erlangen. Deshalb lenkte er ihn in eine Bahn. Er durfte nicht töten, zumindest keinen Menschen.
    »Noch mal gut gegangen«, sagte Marla. »Er lebt.«
    Sebastian öffnete die Augen, als sich Marla über Pearson beugte und ihm ein Pulver ins Gesicht blies. Er würde seine Wut auf das Beiratsmitglied richten. Später.
    »Dieser Kerl …«, schimpfte Ralph plötzlich los und wollte wütend auf Sebastian losgehen, doch Sally hielt ihn ängstlich zurück.
    Ruhig, er ist ihr Vater , dachte Sebastian.
    »Dieser Kerl wurde gerade fast von diesem Deppen niedergestochen. Suchen Sie die Schuld woanders«, zischte Jenny und auch Marla stellte sich solidarisch vor ihn.
    »Wir haben später Zeit zum Streiten. Jetzt sollten wir möglichst schnell verschwinden. Dass Sebastian hier ist, zeigt wohl, dass Annas Plan geglückt ist. Ihr solltet euch bedanken«, schimpfte Marla.
    »Sie hat meine Schwester?«, fragte Vanessa. Tränen liefen ihr über das Gesicht.
    Sebastian atmete durch. »Wir haben alle. Es war ein paar Mal sehr knapp, aber Anna und die anderen warten im Wald. Wir sollten aufbrechen.« Er klang tonlos.
    Vanessa fiel ihm um den Hals. »Danke! Ich danke euch!«
    Sebastian taumelte perplex einen Schritt zurück.
    Sally löste sich von Ralph und trat auf ihn zu. Sie schenkte ihm ein Lächeln. »Danke«, sagte sie und berührte ihn sanft an der Schulter.
    Seine Wut verrauchte, wich Entsetzen. Wie konnte er sich so gehen lassen? Er schüttelte sich. Seinen persönlichen Kampf musste er später ausfechten. Allein. »Können wir dann?«
    »Wir haben Robert als Geisel genommen. Sollen wir ihn mitnehmen?«, fragte Marla.
    Sebastian nickte. Fast hätte er eine Antwort gegeben, die sicherlich niemand hören wollte.
    Ralph kniete sich stumm zu Kevin und versuchte, ihn über die Schulter zu hieven. Kevin schlug verwirrt die Lider auf. Würgemale zierten seinen Hals wie eine Kette.
    »Geht’s dir gut, Kevin?«, fragte Ralph besorgt. Die Abneigung gegen Sebastian schwang deutlich hörbar in der Frage mit.
    Kevin starrte Sebastian an, jeder Gesichtszug verriet Angst.
    »Du wirst uns begleiten. Wenn ich dich zurücklasse, wird Anna mich steinigen«, sagte Sebastian. »Steh auf.«
    Kevin kam der Aufforderung nach. Seinen Beinen fiel es sichtlich schwer, zu gehorchen. Sie verließen das Schlafzimmer.
    Sebastian führte sie zur Haustür, den Schließzauber hatte er bereits beim Reingehen gebrochen. Er trug Robert Pearson über der Schulter, obwohl es ihm lieber gewesen wäre, sich des lästigen Fangs gleich zu entledigen. Er kam ohnehin nicht darum, musste es aber fern der anderen tun.
    »Wir nehmen die Wagen.« Sebastian deutete auf die Limousinen, mit denen sie vom Flughafen hergereist waren.
    »Ich fahre.« Marla begab sich bereits neben das zweite Fahrzeug, doch sie winkte Sebastian noch einmal zu sich heran. »Ich sollte Pearson neben mir sitzen haben. Niemand sonst kann ihn in Schach halten.«
    Sebastian öffnete mit einem Spruch die Türen und ließ die Motoren mit magischer Hilfe aufheulen. Als er an Marla herantrat, um Robert Pearson auf den Nebensitz zu verfrachten, flüsterte Marla ihm ein paar Worte ins Ohr. Er nickte.
    »Die Herren der Schöpfung fahren mit mir«, wies Sebastian an. Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, denn es schien

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