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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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so was von unerträglich. Nicht mal umgehen kannst du mit der Gabe. Pfusch dir doch erst mal selbst im Hirn rum«, giftete Kira.
    »Warten wir ein paar Tage ab und sehen, welches Talent sich Sebastian zu eigen machen kann. Geben wir ihm die Zeit, die er für nötig hält. Schließlich sind wir ja nicht auf der Flucht und haben keinen Grund zur Eile.« Jonathan beendete damit den aufkommenden Streit.
    Eine Familie sollte zusammenhalten, die Ansicht vertrat er schon sein Leben lang. Nur gemeinsam konnte man etwas erreichen.
    »Im Übrigen habe ich auch etwas zu erzählen.« Stolz grinste Kira in die Runde. »Ich habe die Feuerlegerin getötet.« Drei Opfer in einer Woche zu erlegen, gebührte in ihren Augen Respekt.
    »Du konntest sie dazu bringen, ihr Testament zu schreiben? Die Frau war das Misstrauen in Person!« Sebastian blickte ihr in die dunklen Augen und lächelte. Ihn verblüffte sie schon lange nicht mehr. Offensichtlich bekam Kira immer, was sie wollte. Kira schüttelte die schwarze Mähne. »Sie hat ihren Sohn als Erben eingetragen. Aber rate, bei wem ich mich morgen als Babysitter vorstelle?«
    »Du bist so was von link, hat dir das schon mal einer gesagt?« Kira küsste ihn auf die Nase. »Danke, Kompliment gern angenommen.«
    »Ich muss wieder los. Ich habe der Hexe versprochen, mit ihrer Tochter ins Kino zu gehen.«
    Josh stöhnte auf. »Du mutierst noch zu einem richtigen Weichei. Ich erkenne dich gar nicht wieder, Bruder. Was ist los? Ich dachte, es wäre mal wieder Zeit für einen Männerabend?«
    Sebastian zuckte die Schultern. »Muss die Empathengabe sein, oder die Lust auf ihr Talent.« Er schubste Kira von seinem Schoß und erhob sich.
    »Nächstes Mal haben wir aber ein bisschen Zeit für uns?« Kira verzog das Gesicht zu einem bittenden Ausdruck. Diese Miene stand ihr nicht gut.
    »Versprochen.«
    »Du solltest Kira in der Tat so langsam einen Antrag machen. Sie hat es sich verdient, den Namen Fingerless zu tragen.« Jonathan zwinkerte ihm zu.
    Sebastian verkniff sich eine Antwort, denn die, die ihm durch den Kopf schoss, erschrak ihn. Mit eiligen Schritten verschwand er im Haus, um so schnell es ging zurück zu Marla zu fahren.
    *
    Die Unruhe in ihrer Magengrube bereitete Anna fast Übelkeit. Das Gespräch mit Sally und die Tatsache, dass sie ihren Vater heiraten würde, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
    »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« Marla erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Familienstreitigkeiten, nichts Wichtiges«, antwortete sie und legte ihre Tasche auf den Küchentisch.
    »Wenn du dein Talent benutzen möchtest, solltest du einen freien Kopf haben. Also spuck’s schon aus.«
    Energisch schüttelte sie den Kopf. »Ich will nicht darüber reden, es wird mich nicht behindern.«
    Mit skeptischem Blick deutete Marla auf das Wohnzimmer. »Dann lass es uns versuchen. Ich habe schon einiges vorbereitet.«
    Die heruntergezogenen Jalousien ließen kein Tageslicht ins Zimmer und einzig ein kleiner Kreis aus Kerzen erhellte den Raum. Zwischen den Teelichtern lagen Blüten, deren Art sie in dem Halbdunkel nicht erkennen konnte. Eine zarte, weiße Linie verband die Leuchten miteinander. In der Mitte des Kreises lagen zwei dicke Sitzpolster.
    »Wow, so hat es bei Eva auch immer ausgesehen.«
    »Siehst du, das alte Hexenweib ist ein Genie.« Marla grinste. »Setz dich.«
    Anna stieg über die brennenden Kerzen und ließ sich auf eines der Kissen fallen. Marla tat es ihr gleich.
    »Zuerst erkläre ich dir den Beschwörungskreis, du musst gut zuhören.«
    Anna nickte und eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus. Die Atmosphäre war unheimlich und ihre Gestalten warfen lange, dunkle Schatten an die weiße Wand.
    »Die Kerzen hier leuchten den Seelen den Weg zu uns. Auch deine Aura wird für sie strahlen, aber das zusätzliche Licht hilft den Geistern, sich zu orientieren. Der Lavendel …«, Marla deutete auf die Blüten, »… hat eine beruhigende Wirkung. Die Seelen sind aufgebracht, wenn man sie aus der Ewigkeit reißt, und auch dir hilft es, dich zu konzentrieren. Die dünne Linie ist nichts anderes als Salz. Du weißt ja bereits, dass es böse gesinnte Geister fernhält.«
    Das Salzkreuz um ihren Hals lag warm auf ihrer Haut. Die Erinnerung daran, wie Sebastian es ihr umgelegt hatte, ließ ihr Herz hüpfen.
    »Glaubst du, du kannst dir das merken?«
    »Ja, ich schätze schon. Wen werden wir herbeirufen?« Die Vorstellung, gleich mit jemandem zu sprechen,

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