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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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»Woher wissen Sie davon?«
    »Wenn Sie mich hätten aussprechen lassen, hätte ich es Ihnen erklärt. Ich bin Kira und habe für Ihre Frau als Assistentin im Büro gearbeitet. Ich kenne ihr Talent, ich besitze selbst eins.«
    »Sie sind eine Begabte?« Er atmete auf. Das Mädel schickte der Himmel!
    »Ja. Als ich Ihre Anzeige in der Zeitung gelesen habe, dachte ich mir, dass Sie professionelle Hilfe vertragen können. Und um ehrlich zu sein, ich könnte einen Job gebrauchen.«
    »Ich will nicht um den heißen Brei reden. Ich bin am Ende meiner Kräfte. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Heute habe ich ein wichtiges Kundengespräch, das ich eigentlich nicht versäumen darf. Aber ich kann ihn doch mit niemandem allein lassen.«
    »Wenn Sie möchten, bleibe ich hier. Wir werden schon zurechtkommen und vielleicht können wir schon damit beginnen, seine Gabe zu trainieren.«
    Michael fuhr sich über die Stirn. Der Termin war wirklich wichtig und er begrüßte es zudem, dem ganzen Wahnsinn mal für einen Moment zu entkommen. Er gab sich einen Ruck. Wenn ihm jemand helfen konnte, dann gewiss diese Kira. »Das würden Sie tun? Ich bezahle Sie gut.«
    Er zückte bereits seine Brieftasche, aber die Brandblase am Finger ließ ihn aufkeuchen, als sie an der Hosentasche entlangschubberte.
    »Zeigen Sie mal her.«
    »Das ist nichts, nur eine kleine Brandblase.«
    Kira griff nach seiner Hand und beäugte die Wunde. Michael beobachtete sie. Sie sah wunderschön aus. Ihre schwarzen Haare flossen wie Seide bis weit über die Taille, und ihre langen Wimpern raubten ihm buchstäblich den Atem. Er rief sich zur Besinnung. Gerade erst hatte er seine Frau verloren, und wenn er das Mädchen auf zwanzig schätzte, lag er vermutlich schon weit zu hoch. Eine gewisse Anziehungskraft konnte er der Latina trotzdem nicht abschlagen.
    »Das wird etwas unangenehm. Darf ich?«, fragte sie und führte die verbrannte Fingerkuppe an ihre vollen Lippen. Sanft strich sie mit der Zunge über die Wunde. Sie wirkte wie eine Katze, die eine Wunde leckte.
    Michael keuchte auf, das fühlte sich alles andere als unangenehm an. »Was tun Sie da?«, fragte er, obwohl sich das vertraute Kitzeln bereits in seinem Finger ausbreitete. Er heilte. Kira gab seine Hand frei.
    »Fertig.« Sie grinste.
    Michael begutachtete seinen Finger und sah, dass er ihn unversehrt zurück hatte. »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Ich sagte doch, ich besitze auch ein Talent. Ich bin eine Heilerin.«
    Michael schlug die Stirn in Falten. »Ich kenne mich nicht sonderlich gut aus mit diesen Dingen. Meine Frau …«
    »Ziehen Sie sich um und gehen Sie zu Ihrem Termin. Ich werde mich inzwischen mit Ihrem Sohn anfreunden.« Kira nickte ihm zu und schenkte ihm ein Lächeln.
    Dankbar lächelte er zurück. »Ja, vielen Dank.«

    *
    Kira verließ das Badezimmer und begab sich auf die Suche nach dem Jungen. Es sollte ein Kinderspiel werden, sein Vertrauen zu erlangen. Sie hatte mit Josh gewettet und darauf gesetzt, dass sie ihn bereits heute töten würde. Eine Kira Del Rossi verlor keine Wette.
    Dass der Vater sie gleich mit seinem Jungen allein ließ, zeigte, wie tief die Verzweiflung saß. Sie baute auf solche Emotionen, Verzweiflung gehörte zu ihren Leidenschaften. Ein Glück, dass sie eine Heilergabe gestohlen hatte. Dank des Talents gebührte ihr Michaels Vertrauen.
    »Dennis?«
    Vorsichtig schob sie die Zimmertür auf. Der kleine Pyromane saß auf seinem Bett und spielte mit einem Gameboy.
    »Wer bist du?«, fragte er, als er aufblickte.
    »Ich bin Kira und ich passe auf dich auf. Dein Vater hat einen Termin.«
    »Du bist mein Babysitter?«
    Kira nickte. »Ja und außerdem glaube ich, sollten wir zwei über dein Talent sprechen. Darf ich?« Sie deutete auf das Bett und Dennis rutschte ein Stück zur Seite.
    »Ich kann es nicht kontrollieren«, sagte der Junge unverblümt. Er wunderte sich offensichtlich nicht, dass eine fremde Frau Bescheid wusste.
    »Es ist gar nicht so schwer.«
    »Du weißt, wie das geht?« Fragend blickte er sie an.
    Kira glaubte, eine Spur Hoffnung in seinen Augen zu lesen. »Ja, ich weiß, wie das geht. Ich besitze selbst auch eine Gabe. Möchtest du, dass ich dir helfe?«
    »Ich weiß nicht, wenn du das kannst?«
    Michael erschien im Türrahmen. Er hatte sich rasend schnell umgezogen, sein Termin drängte ihn wahrscheinlich zur Eile. »Meine Handynummer liegt auf dem Sideboard im Flur. Ich beeile mich, es dauert höchstens zwei Stunden.«
    »Lassen Sie

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