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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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abschlagen.
    Mit dem Bild vor Augen und heftig klopfendem Herzen erwachte sie und schlüpfte in frische Sachen.
    Die Kleidung, die für sie auf dem Bett gelegen hatte, entsprach so gar nicht ihrem Style. Aber wer scherte sich schon darum, wie er aussah, wenn einem der Tod ins Gesicht lachte? Von ihr aus hätte auch ein Haufen Dreck ein paar Löcher zusammenhalten können, sie hätte es als T-Shirt akzeptiert.
    Der Konferenzsaal schien der größte Raum des Hauses zu sein. Ein paar lieblos zusammengewürfelte Stühle standen vor klapprigen Tischen, mit Blick auf ein uraltes Rednerpult. Anna betrat als Letzte den Raum. Sie beschlich immer noch das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Immerhin saß Paps, erwacht aus seinem Dornröschenschlaf, an einem der Tische. Steif blickte er nach vorn. Weshalb sah er sie nicht an, kam nicht auf sie zugestürmt? Beeinflusste ihn immer noch etwas?
    Robert Pearson stand hinter dem Rednerpult und sortierte Unterlagen. Er blickte auf und schenkte ihr ein Lächeln.
    »Da wir jetzt vollzählig sind, können wir anfangen. Ja, es freut mich, dass Sie den Mut zu dieser Entscheidung hatten«, sprach er in breitem Akzent. »Ab heute sind Sie alle etwas Besonderes und dazu auserkoren, die Welt zu retten.«
    Ihr Vater und Kevin tauschten stolze Blicke. Der Rest sah unglücklich aus. Das wirkte wie ein Sektentreffen.
    »Zum ersten Mal, seit wir Jägerteams ausbilden, haben wir uns entschlossen, auch Frauen auszuerwählen. Vor der Emanzipation bleiben eben auch wir nicht verschont.« Roberts Lachen klang künstlich.
    Fand er das etwa witzig? Anna hob die Hand.
    »Bitte, Anna?«
    »Über die Frauen lässt sich ja noch diskutieren. Aber ist es nicht unethisch von Ihnen, auch Kinder in das Selbstmordkommando aufzunehmen? Menschliche Kinder?«
    Sein Lächeln erstarb, er wusste, dass sie von Jenny sprach.
    »Sie ist eine Jägerin. Die Fingerless haben ihren Vater getötet. Das macht sie sogar zu einer ganz außergewöhnlichen Kämpferin.«
    »Und was sagt ihre Mutter dazu? Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie das nur im Entferntesten zugelassen hätte.«
    Marla hob den Kopf und wandte sich ihr zu. Ihr Anblick lieferte die Antwort. Sie stand nach wie vor unter Sebastians Fluch. Die Tatsache kam den alten Säcken wahrscheinlich gerade recht.
    »Sie nutzen ihren Zustand aus? Was sie wirklich will, ist Ihnen egal?«, fragte sie und nagelte Robert mit einem Blick fest.
    Repräsentierte der Beirat nicht das Gute auf dieser Welt? Das Gesetz? Anna verstand immer weniger. Warum schwiegen die anderen? Hatte man ihnen die Stimmbänder geraubt? So verrückt konnte nicht mal Sally sein, dass ihr nicht auffiel, dass die Engländer falsch handelten.
    »Jetzt lassen Sie mich doch erst einmal alles in Ruhe erklären«, beschwichtigte Robert. »Beginnen wir von vorn. Seit dem tragischen Tod von Eva Ringer, Gott möge ihre Seele beschützen, wissen wir vom RFMB, das die Fingerless zurück sind. Wir konnten uns jedoch nicht einfach unvorbereitet in einen Kampf stürzen, so leid uns die Geschehnisse tun. Wir mussten erst ein Team auswählen, von dem wir glauben, dass es eine Chance hat.«
    Anna ballte die Hand zu einer Faust. Flammender Zorn breitete sich aus. Sally behielt recht mit der Meinung, der Beirat bestünde aus einem Haufen alter Männer mit noch älteren Ansichten.
    »Wir haben natürlich sofort gehandelt und unsere Späher ausgesandt. Wir hatten eine ungefähre Vorstellung, wen es treffen könnte. Die gute Sally hat uns schon vor langer Zeit darauf aufmerksam gemacht. Ihre Großmutter sprach nämlich eine Prophezeiung.« Er schenkte Sally einen warmherzigen Blick.
    Sally sah ihm nicht in die Augen, sie schnaufte leise. Seltsam, noch vor Kurzem hatte sie doch gewünscht, die Gunst der Engländer zu erhaschen.
    »Und für die, die es noch nicht wissen«, warf Anna lautstark ein, die Anwesenden wandten sich ihr zu, »der Beirat hält die Hälfte der Macht unserer Begabungen sicher unter Verschluss. Oder, Robert? Erzählen Sie uns von den Pergamenten.«
    Robert Pearson lachte auf. »In der Tat, solche Gerüchte sind auch mir zu Ohren gekommen. Ich bin mir sicher, sie geben den Menschen die Hoffnung, stärker als die Magier zu sein. Leider sind und bleiben es, wie ich schon sagte, Gerüchte.« Das Gesicht des Engländers verzog sich zu einer Miene, die ganz unmissverständlich sagte, Anna sollte besser die Klappe halten. Sie wühlte es nur noch weiter auf.
    »Des Arztes Tochter, jung und rein, wird siegen über

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