Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
Fitnessstudio und in Pilateskursen antrainiert habe, verloren. Übrig sind nur noch Haut und Knochen. Meine Beine haben kaum Kontur, und das, was einmal so etwas Ähnliches wie ein Busen gewesen war, ist futsch. Der BH , den ich gerade ausgezogen habe, ist mir inzwischen viel zu groß. Auf einmal habe ich Zweifel, ob der heiße, gutaussehende, charmante Mann, der unten auf mich wartet, überhaupt wollen wird, was ich bereit bin, ihm zu geben.
Aber da ich mich nun einmal entschieden habe, die Dinge einfach laufen zu lassen, gehe ich unter die Dusche, putze mir die Zähne, lege etwas Make-up auf und sprühe mich mit Bodyspray ein, bevor ich in meinen zu großen schwarzen BH und das schwarze Höschen schlüpfe und Kleid und Schuhe anziehe. Ich bürste mir die aschblonden Haare über den Kopf, so dass sie mir kaskadenartig auf den Rücken fallen, und werfe mir im Spiegel noch ein aufmunterndes Lächeln zu.
Dann überlege ich, dass ich vielleicht nicht meinen Verlobungsring tragen sollte, wenn ich mit einem anderen Mann ausgehe. Es fühlt sich einfach nicht richtig an. Für heute Abend werde ich den Ring ablegen. Während ich die Kette abnehme, habe ich auf einmal wieder vor Augen, wie Ben mir den Ring angesteckt hat, und ich versuche, die aufkommenden Bilder zu unterdrücken. Aber es war eine glückliche Zeit damals, und ich muss trotzdem lächeln.
Ich küsse den Ring, und mein Herz ist auf einmal von Trauer erfüllt. Ich schlucke schwer, um die Tränen zurückzuhalten. Beinah habe ich das Gefühl, dass ich ihn um Vergebung bitten sollte für die Gedanken, die ich habe, für mein Verlangen, meine Bedürfnisse. Doch während ich weiter den Ring betrachte, diese ständige Erinnerung an Ben, mache ich mir bewusst, dass ich ihn niemals vergessen werde, aber ihn für heute Abend einfach mal vergessen muss. Ich küsse den Ring noch ein letztes Mal, und dann lege ich ihn mit den Worten Ich werde dich immer lieben in den Safe.
Als ich meine Sachen zusammensuche, höre ich ein leises Klopfen an der Tür. Ich öffne, ohne überhaupt nachzusehen, wer da ist. River lehnt mit gesenktem Haupt und umwerfendem Grinsen im Türrahmen. Ich kann nicht anders, als ihn von Kopf bis Fuß zu betrachten. Er ist groß, leicht muskulös wie ein Schwimmer und hat wunderschönes hellbraunes Haar mit kupferfarbenen Strähnen. Er ist einfach wahnsinnig attraktiv. Als ich ihm in die Augen sehe, haut es mich mal wieder vollkommen um, und wie gebannt starre ich ihn an.
Zum ersten Mal heute spüre ich den gleichen elektrischen Sog zwischen uns wie an jenem Abend damals. Außerdem geht mir auf, was das außergewöhnlich Besondere an ihm ist, das ich damals noch nicht benennen konnte, mich aber unwiderstehlich zu ihm hinzog. Aufmerksamkeit. Ich bin mir nicht nur vollkommen seiner bewusst, sondern er schenkt auch mir seine komplette Aufmerksamkeit.
Er lehnt immer noch im Türrahmen, und jetzt ist er derjenige, der meinen Körper von oben bis unten betrachtet, bevor er sich zu mir vorbeugt. Unfähig, meinen Körper unter Kontrolle zu halten, bewege ich mich auf ihn zu. Ein leises Seufzen entringt sich meiner Kehle, und ich höre, wie er als Antwort darauf tief Luft holt. Wir sind uns jetzt so nah, dass ich denke, er wird mich jeden Moment küssen, aber stattdessen lehnt er seine Stirn an meine, und sein Atem streicht über meine Wange. So bleiben wir ein paar Sekunden lang stehen, und dann fährt er mit der Nase über meine Wange und atmet schwer, als er mir sanft mit den Lippen übers Ohr streicht und flüstert: »Du siehst wunderschön aus.«
Ich bin vollkommen überrumpelt von seiner plötzlichen Vertrautheit. In meinem Bauch fliegen auf einmal tausend Schmetterlinge. Ich habe weder mit seiner Berührung noch mit solch schmeichelhaften Worten gerechnet. Ich muss mich wirklich sehr zusammenreißen, ihn nicht auf mein Bett zu ziehen, damit wir es einfach hinter uns bringen. Stattdessen mache ich einen Schritt zurück und lege die Arme um mich, damit das Zittern endlich aufhört.
Während er mich mit seinen leuchtend grünen Augen unablässig ansieht, schaffe ich es schließlich, in ein oder zwei Tonlagen über meiner üblichen Stimme zu erwidern: »Vielen Dank, Sir. Habe ich zu lange gebraucht?«
Ehe er antworten kann, klingelt sein Handy, aber er ignoriert es. Die Ablenkung kommt mir sehr entgegen, denn so fällt es nicht ganz so sehr auf, wie heftig ich auf seine Berührung reagiere. Doch er sieht mich weiter mit diesem unglaublich intensiven
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