Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
mehr bin ich gerade nicht fähig. O Gott, warum haben wir das nicht schon viel eher getan? Aber dann fällt mir wieder ein, warum. Wegen Ben. Ich bin froh, dass ich meinem Verlangen damals in der Bar nicht nachgegeben habe, denn ich weiß, dass ich mich niemals davon – von River – erholt hätte. Und auch jetzt weiß ich nicht, ob das jemals der Fall sein wird.
Doch ich muss es als das sehen, was es wahrscheinlich ist, nämlich ein One-Night-Stand. Ich erwidere Rivers Blick und antworte: »Wenn deine Definition von ›unglaublich‹ wahnsinnig guter Sex mit einem ebenso wahnsinnig heißen Partner ist, dann stimme ich dir vollkommen zu.«
Sein Grinsen sagt mehr als tausend Worte.
Mein Arm liegt auf seiner Brust, und ich streiche ihm über die glatte Haut, während er mir in Kreisen über den Rücken streichelt. Ich versuche, die immer noch in mir lodernde Leidenschaft zu ignorieren, sehe ihn an und frage ganz nebenbei: »Und was machen wir jetzt?«
River dreht sich auf die Seite, zupft an meinem Ohrläppchen und küsst mich auf den Mundwinkel. Dann hebt er eine Augenbraue und grinst breit. »Also, ich habe noch nicht genug von dir«, sagt er und zwinkert mir zu. »Und du?«
Da muss auch ich grinsen, und dann streichelt River mir über die Hüfte, und das Verlangen zwischen uns ist auf einmal wieder so groß, dass wir beide nicht mehr an uns halten können. Ich glaube, dieses Mal werden wir es nicht so langsam angehen.
Kapitel 12
Say
Die Nacht ist inzwischen fast vorbei, und wir liegen schweigend zwischen den zerwühlten Laken. Mein Kopf ruht auf Rivers Brust, ich habe ein Bein um ihn geschlungen und streiche ihm mit den Fingern über den Körper, während er seine Nase in meinen Haaren vergräbt und mir über den Rücken streichelt.
Ich hatte noch nie einen One-Night-Stand, daher wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Viele meiner Freunde hatten schon Gelegenheitssex. Sie haben es immer als eine schnelle Nummer beschrieben, nach der man vielleicht noch bei der anderen Person schläft. Auf jeden Fall ist man immer froh, am nächsten Morgen wieder abhauen zu können.
Aber ich will nicht, dass es mit uns zu Ende geht. Die letzte Nacht war einfach unglaublich. So etwas wie mit River habe ich noch nie zuvor erlebt, und damit meine ich nicht nur den Sex und die multiplen Orgasmen, sondern auch seine ständigen zärtlichen Berührungen, die Hitzewellen, die mir durch den ganzen Körper gefahren sind, seine liebevollen Worte. Ich hoffe, dass er mich nach meiner Telefonnummer fragen wird und dass wir uns wiedersehen.
Ob wohl alle neuen sexuellen Begegnungen so aufregend sind? Ben und ich waren schon so lange zusammen gewesen, dass Sex bei uns einfach zur Routine geworden war. Außerdem hatte ich schon so lange mit keinem Mann mehr geschlafen, dass ich natürlich vom Wiederaufleben meiner Leidenschaft begeistert sein muss.
Ich weiß, ich sollte River nicht mit Ben vergleichen, aber ich tue es trotzdem. Ich hatte immer gedacht, mein Liebesleben mit Ben sei erfüllend gewesen, aber nach dem, was ich die letzte Nacht erlebt habe, denke ich, dass es vielleicht ein bisschen langweilig war. Dabei ist es wirklich nicht fair, diesen – sehr lebendigen – Mann neben mir mit Ben zu vergleichen, der nicht mehr hier ist.
Werde ich immer Vergleiche zu Ben ziehen? Ich weiß schon jetzt, dass es so sein wird. Aber normalerweise gewinnt Ben bei solchen Vergleichen immer. Wenn ich mir etwas koche, denke ich jedes Mal: Ben hätte es besser gemacht. Wenn ich einen Zeitungsartikel lese, denke ich: Ben hätte es besser geschrieben. Ich muss aufhören, so zu denken. Ich muss Ben in Erinnerung behalten, aber er ist nicht mehr mein Leben. Ich muss mir aber noch viel dringender in Erinnerung rufen, dass River und ich gerade einfach nur eine wunderschöne Nacht miteinander hatten.
Doch ich scheitere kläglich beim Versuch, mich mit einem One-Night-Stand zufriedenzugeben, denn ich weiß, dass ich mir River mit all seinen liebenswerten Eigenschaften nicht aus dem Kopf schlagen kann: seine unglaublich erotische Ausstrahlung, seinen Charme, seine Sorge um mich, seine spielerische Art, seine Aufmerksamkeit – unsere gegenseitige Aufmerksamkeit. Irgendwie seltsam, wie ich mich jemandem, den ich vielleicht nie wiedersehen werde, so verbunden fühlen kann.
Ich versuche, diesen Gedanken zu entkommen, indem ich im Kopf durchgehe, was ich an diesem Morgen alles tun muss: das Interview mit River beenden, mich von ihm verabschieden
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