Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Glück seines ganzen bisherigen Lebens verspielt, weil er unfähig gewesen war, es zu akzeptieren?
Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals, und er musste schlucken, ehe ihm seine Stimme wieder gehorchte. »Macht es dir was aus, wenn ich täglich nach dir sehe? Nur um mich zu vergewissern, dass es dir gut geht… Und wenn du wieder einen Termin beim Arzt hast, möchte ich dich nach Billings fahren – falls du nichts dagegen hast.«
Nun musste auch Madelyn schlucken, weil Tränen in ihrer Kehle aufstiegen. Noch nie hatte sie Ray so zaghaft gesehen, und das missfiel ihr. Er war immer selbstbewusst und temperamentvoll gewesen, und genauso wollte sie ihn haben – solange er ein paar wichtige Tatsachen bezüglich seiner Ehe begriff. »Es ist auch dein Baby. Und ich würde niemals versuchen, dich auszuschließen.«
Er seufzte und spielte immer noch mit ihren Fingern. »Ich war im Unrecht, mein Schatz. Nachdem Alana mir die halbe Ranch weggenommen hatte, litt ich unter Zwangsvorstellungen… Ich weiß, du bist nicht so wie Alana, und ich hätte dich nicht für das büßen lassen dürfen, was sie mir vor acht Jahren angetan hat. Das hast du mir oft gesagt. Aber ich habe nicht auf dich gehört. Verrat mir doch, was ich tun muss, um das alles wieder gutzumachen.«
»O Ray, du brauchst nichts wieder gutzumachen. Ich führe kein Buch über dein Verhalten, um auf die Ranch zurückzukehren, sobald du genug Pluspunkte gesammelt hast. Es geht um uns, um unsere Beziehung, um die Frage, ob eine gemeinsame Zukunft möglich ist.«
»Dann erzähl mir doch, was dich stört. Wie soll ich das Hindernis, das zwischen uns steht, denn beseitigen, wenn ich es nicht kenne?«
»Wenn du nicht von selber draufkommst, kannst du gar nichts tun.«
»Sprich nicht in Rätseln!« warnte er. »Ich verstehe mich nicht darauf, Gedanken zu lesen. Was immer du willst – sag es mir. Mit Realitäten werde ich fertig, aber ich mag keine Ratespiele.«
»Ich will nicht mir dir spielen, und ich bin über diese Situation auch nicht glücklich. Doch ich komme nicht zu dir zurück, ehe ich weiß, dass wir eine Zukunft haben. So ist es nun mal. Ich lasse mich nicht umstimmen.«
Langsam stand Ray auf und zog ein paar Banknoten aus der Tasche. Madelyn hob abwehrend die Hand. »Du musst nicht bezahlen, ich lade dich ein. Immerhin kriege ich üppige Trinkgelder«, fügte sie mit einem schiefen Lächeln hinzu.
Er schaute auf sie hinab, von einer Sehnsucht erfüllt, die sein Herz zu zerreißen drohte. Und er bekämpfte seine Wünsche nicht. Statt dessen beugte er sich hinab, presste seinen Mund auf ihren, seine Zunge glitt zwischen ihre automatisch geöffneten Lippen.
Oft genug hatten sie sich geliebt, und ihre Sinne waren aufeinander eingestellt, so dass ihnen dieser Kuss selbstverständlich erschien. Wären sie allein gewesen, hätten sie auf der Stelle miteinander geschlafen.
Absolute Stille erfüllte das Cafe. Die wenigen Gäste beobachteten das Paar und hielten den Atem an. Die Szenen zwischen Ray Duncan und seiner mutwilligen Frau boten die beste Unterhaltung, die die Leute seit Jahren gesehen hatten.
»Ahem!«
Ray hob den Kopf, die Lippen feucht glänzend von dem leidenschaftlichen Kuss. Die geräuschvolle Unterbrechung ging auf das Konto von Floris, die aus der Küche gekommen war, um ihre Kellnerin zu beschützen. Zumindest glaubte er das, weil sie statt des üblichen Kochlöffels ein Fleischmesser in der Hand hielt. »Solche Freizügigkeiten mag ich nicht in diesem Lokal.«
Er richtete sich auf und entgegnete leise, aber deutlich:
»Wissen Sie, was Sie brauchen, Floris? Einen netten Mann, der Sie liebt und Sie endlich mal in bessere Stimmung bringt.«
Sie lächelte boshaft und gestikulierte vielsagend mit ihrem Messer. »Der letzte Narr, der das versucht hat, musste es bitter bereuen.«
Es passierte immer wieder. Manche Leute wussten einfach nicht, wann sie sich aus einer Angelegenheit raushalten sollten. Auch jetzt musste sich der Cowboy, mit dem sie bei Madelyns und Rays erstem gemeinsamem Besuch im Cafe gestritten hatte, wieder aus der Deckung wagen.
»Wann war denn das, Floris? Vor oder nach dem Bürgerkrieg?«
Entrüstet wandte sie sich zu ihm. »Verdammt, mein Junge, es war dein Daddy, und danach hat er nichts Besseres als dich zustande gebracht!«
Es war Ende April, und der Frühling zog ins Land. Ray freute sich nicht so darauf wie sonst. Rastlos wanderte er durch das Haus und spürte die Leere ringsum immer
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