Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
sie könnte herausfinden, wie viel sie ihm bedeutete, versetzte ihn in Panik.
Er spürte sie an seiner Seite, und das Verlangen nach ihr erwachte von neuem. Wenn sie sonst schon keinen Kontakt hatten, blieb ihnen wenigstens das - ein beinahe verzehrendes Verlangen nacheinander. Patrick hatte niemals etwas von einer Frau gewollt außer Sex. Jetzt war es eine Ironie des Schicksals, dass er Sex dazu benutzte, sich einer Frau wenigstens etwas nahe zu fühlen. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er begann, Anna zu streicheln. In ihr konnte er sich verlieren und wenigstens für eine Weile alles vergessen außer den unglaublichen Wonnen, die sie einander bereiteten.
Es war einer jener sonnigen Tage, an denen die Helligkeit schier überwältigend war. Die Luft war klar und für Ende April außergewöhnlich warm. Ein vollkommener Tag - und doch fühlte Anna sich innerlich wie tot. Wie oft bei schönem Wetter hatte sie auf der Terrasse fürs Frühstück gedeckt. Sie schenkte Patrick noch eine Tasse Kaffee ein und hielt ihr Glas mit dem Orangensaft fest umklammert, damit er nicht merkte, wie ihre Hände zitterten.
„Patrick." Sie konnte ihn nicht ansehen. Ihr war übel, doch das lag weniger an ihrer Schwangerschaft als an ihren überreizten Nerven.
Er ließ die Zeitung sinken und blicke sie an.
„Ich muss fort", sagte sie leise.
Patrick wurde blass. Einen Moment lang saß er da wie versteinert. Nicht einmal seine Lider zuckten. Eine leichte Brise ließ die Zeitung rascheln. Jetzt endlich bewegte er sich und faltete die Seiten sorgsam zusammen, als bereitete ihm jede Bewegung Schmerz. Der Zeitpunkt war da, und er wusste nicht, wie er den Verlust ertragen sollte. Einen Moment lang befürchtete er, nicht einmal die Stimme würde ihm gehorchen. Er blickte auf Annas gesenkten Kopf. Die hellen Strähnen ihres Haares reflektierten das Sonnenlicht. Bei jeder anderen Frau hätte er sich mit dem Unvermeidlichen abgefunden. Doch bei Anna musste er den Grund herausfinden.
„Warum?" fragte er heiser.
Anna zuckte zusammen. „Patrick, es ist etwas passiert. Ich habe es nicht geplant. Es ist einfach geschehen."
Sie hat sich in einen anderen verliebt, dachte er und wunderte sich, wie sehr der Gedanke schmerzte. Er hatte Anna hundertprozentig vertraut. Nicht im Traum wäre er darauf gekommen, dass sie sich mit anderen Männern traf, wenn er verreist war. Offenbar hatte er sich geirrt.
„Verlässt du mich wegen eines anderen?" fragte er schroff.
Sie blickte auf. Diese Frage hatte sie nicht erwartet. „Nein", flüsterte sie. „Das könnte ich nie."
„Was ist es dann?" Sein Körper war bis zum Äußersten angespannt.
Anna atmete tief durch. „Ich bin schwanger."
Einen Moment lang blieb seine Miene unbewegt, doch dann schien sie zu versteinern. „Was hast du gesagt?"
„Ich bin schwanger. Seit fast vier Monaten, um genau zu sein. Das Baby kommt Ende September."
Er drehte ihr den Rücken zu und ging zur Balkonbrüstung. „Ich hätte nie gedacht, dass du zu so etwas fähig bist", sagte er kalt. „Du hast mich wirklich hereingelegt. Nach deiner Frage gestern Abend hätte ich eigentlich wissen müssen, was mich erwartet. Eine Ehe wäre für dich noch lukrativer als ein Prozess um Alimente, nicht wahr? Aber du wirst so oder so einen großen Gewinn machen."
Anna stand auf und ging leise zurück in die Wohnung. Patrick blieb an der Brüstung stehen, die Hände zu Fäusten geballt. Jetzt musste er gleichzeitig mit blindem Zorn, der Gewissheit, verraten worden zu sein, und dem Schmerz fertig werden, der nur darauf lauerte, sich Bahn zu brechen.
Doch es hielt ihn nicht lange draußen. Er folgte ihr in die Wohnung, entschlossen, herauszufinden, wie groß seine Torheit gewesen war. Zuerst würde der Schmerz dadurch noch heftiger werden, doch er musste es einfach wissen. Er hatte sich für unverwundbar gehalten, aber Anna hatte ihm seine Achillesferse gezeigt. Wenn er diese Sache überwunden hatte, würde er wahrhaft unverletzlich sein.
Anna saß ruhig an ihrem Schreibtisch und schrieb etwas. Er hatte erwartet, sie beim Packen zu finden, doch offenbar hatte sie es gar nicht eilig.
„Was machst du da?"
Sein Ton ließ sie zusammenfahren, doch sie schrieb unbeirrt weiter. Vielleicht hatten seine Augen sich noch nicht an das schwächere Licht im Raum gewöhnt, denn sie wirkte blass und schmal.
Hoffentlich fühlt sie sich auch nur einen Bruchteil so elend wie ich, dachte er.
„Ich habe gefragt, was du da machst."
Anna setzte
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