Gefaehrlich sexy
zur Familie gehört, sieht aus wie immer. Sie hat ihre braunen Locken hochgesteckt, trägt eine weiße Bluse über einer schwarzen Hose und verströmt die Eleganz, die für Französinnen so typisch ist.
»Hi, Brigitte. Wie geht es Ihnen?«
»Fantastique!« Ihr französischer Akzent ist nicht zu überhören, und ich muss einfach lächeln, weil sie so begeistert klingt.
Dann höre ich »Dahlia!« und blicke die Treppe hinauf in Richtung Galerie. Dort steht Bell und könnte dem Aussehen nach und so, wie sie jetzt nervös auf ihrer Unterlippe kaut, glatt Rivers Zwillingsschwester sein.
Eilig kommt sie auf mich zugelaufen. »Ich habe schon x-mal bei dir angerufen, denn ich dachte, dass du sauer auf mich bist.«
»Würden mich die beiden jungen Damen wohl entschuldigen«, sagt Brigitte und geht in Richtung Küche. Dann aber dreht sie sich noch einmal um und sagt zwinkernd zu Bell: »Sehen Sie, Missy, ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie bestimmt nicht böse auf Sie ist.«
Bell sieht sie mit einem breiten Lächeln an. »Sie hatten wie immer recht, Brigitte.«
»Lassen Sie mich einfach wissen, falls Sie irgendetwas brauchen.«
Als Bell und ich allein sind, sage ich: »Ich bin nicht sauer auf dich, Bell. Es ist nur …« Ich schüttle den Kopf. »Heißt du in Wahrheit etwa Isabelle? Ich dachte, dieses S’belle, das wäre eine Abkürzung für Southern Belle oder etwas in der Art. »
»Oh, mit den Südstaaten habe ich sicher nichts zu tun. Und ich heiße auch nicht Isabelle. Aber als ich während meines ersten Studienjahrs bei meiner Tante in Frankreich war, haben mich dort alle S’belle genannt. Und als ich wieder in die Staaten kam, fand ich es einfach witzig, meinen französischen Namen zu behalten, deshalb habe ich den Leute an der USC gesagt, dass sie mich so nennen sollen.«
»Okay, ich schätze, das macht Sinn …«
Sie zieht mich durch die Küche in das große Wohnzimmer, aber noch ehe wir uns setzen können, sieht sie mich aus tränenfeuchten, leuchtend grünen Augen an. »Warum hast du mich nicht zurückgerufen, wenn du mir nicht böse bist?«
»Es tut mir leid, Bell. Mir war gar nicht klar, dass du mich angerufen hast. Ich habe mein Handy wieder mal verlegt.«
Sie verdreht die Augen und lässt sich kopfschüttelnd in einen Sessel fallen. »Das hätte ich mir denken können.«
»Warum hast du mich nicht einfach über unsere Festnetznummer angerufen?«
»Scheiße, daran hab ich gar nicht gedacht. Ich hab einfach bei dir, bei River und am Schluss sogar bei Xander angerufen, und als keiner von euch dranging, dachte ich, dass niemand mit mir sprechen will.«
»Tut mir leid, Bell«, wiederhole ich und zucke mit den Achseln, weil ich nicht diejenige sein will, die ihr erzählt, dass River nicht mit auf Tournee gehen wird.
»Oh, Dahlia, mir tut es leid. Ich wusste nicht, dass mein Ben dein Ben war. Ich war damals noch entsetzlich unreif und mir war einfach nicht klar, dass man die Beziehungen von anderen respektieren muss. Als ich Ben auf dieser Party traf, musste ich ihn einfach haben. Alles andere war mir egal. Anfangs wusste ich nicht, dass er eine Freundin hatte, aber selbst als er es mir gesagt hat, war mir das egal. Ich habe von dem Abend an auf jeder Party gnadenlos versucht, ihn rumzukriegen, und dann eines Abends habe ich ihn abgefüllt, damit er endlich mit mir in die Kiste steigt.«
So, wie sie von ihm spricht, klingt es total vertraut. Ich hätte besser vorbereitet sein sollen auf diesen Augenblick, aber was genau erzählt sie da? Ihr Ben? Den sie einfach hätte haben müssen? Den sie abgefüllt hat, damit er mit ihr in die Kiste steigt?
Um sie nicht länger ansehen zu müssen, starre ich die riesige Collage mit Familienbildern, die direkt vor meiner Nase an der Wand hängt, an. Xander, River, Bell, Charlotte und ihre Schwester vor dem Eiffelturm, die drei Kinder während eines Picknicks, River, der mit Stella auf der Bühne steht. Mir schießen unzählige Fragen durch den Kopf, während Rivers Schwester ängstlich weiterspricht.
»Dahlia! He, bist du okay? Du hast gesagt, dass du nicht sauer auf mich bist.«
Ich blinzle und versuche, mich erneut auf das Gespräch zu konzentrieren. »Einen Augenblick. Ich bin verwirrt. Fang noch mal von vorne an.«
»Tut mir leid, ich dachte, River hätte dir alles erzählt.«
Wortlos schüttle ich den Kopf.
»Ich dachte nur … ach, ich weiß nicht. Vielleicht nicht. So wie ich River kenne, eher nicht.«
»Er hat nicht viel gesagt. Also erzähl du
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