Gefaehrlich sexy
Traum, sondern immer nur der von seinem Dad. Er liebt die Musik, aber er kann nicht damit leben, wenn ihm jemand anderes sagt, wie er sie spielen soll.
Ich starre aus dem Fenster, und während er sich die Haare rauft, platzt es mit einem Mal aus mir heraus. »Glaubst du, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert?«
Bell schnappt sich einen Stapel Teller und stellt sie auf dem Tresen ab. »Das will ich doch wohl hoffen. Oder zumindest würde ich es gerne glauben.«
Sie schiebt die Pfannen auf den Ofenrost, und ich stelle den Ofen an. Die nächsten Worte drohen mir im Hals steckenzubleiben, aber trotzdem spreche ich sie aus: »Weshalb hast du beschlossen, dieses Baby wegzugeben?«
Sie starrt mich eine Zeitlang an, bevor sie etwas sagt. »Nach allem, was passiert war, hatte ich das sichere Gefühl, dass es dem Baby bessergehen würde, wenn es zwei liebende Eltern hat.«
Abermals versinken wir in Schweigen, doch ich denke, ihr ist klar, dass wir beide akzeptieren, was geschehen ist. Wir werden beide damit klarkommen, auch wenn diese Situation natürlich seltsam ist. Denn keine von uns beiden würde jemals zulassen, dass unsere Freundschaft Schaden nimmt. Ich öffne die Kühlschranktür, schnappe mir zwei Flaschen Wasser und halte ihr eine hin.
Lachend hebt Bell sie an den Mund und trinkt einen vorsichtigen Schluck. »Und vor allem, Dahlia, lass uns bitte realistisch sein. Könntest du dir vorstellen, dass ich mit einem fünfjährigen Kind im Schlepptau durch die Gegend ziehe?«
»Vielleicht wärst du überrascht, wozu du alles in der Lage wärst.«
Sie stößt ein leises Schnauben aus. »Findest du es etwa nicht normal, dass eine Fünfundzwanzigjährige bei ihrer Mutter lebt?«
»Das kannst du jederzeit ändern, Bell. Aber aus meiner Sicht hast du dein Leben voll im Griff – du hast zwei anspruchsvolle Jobs, die du, nach allem, was ich höre, rundherum phantastisch machst.«
»Und ich ziehe tatsächlich um. Xander hat mir eine Wohnung in West Hollywood besorgt, nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich von meinem Job bei Tate total begeistert bin. Außerdem sucht er bandmäßig einen Ersatz für mich, damit ich so schnell wie möglich Fulltime dort arbeiten kann.«
»Das finde ich super, Bell. Siehst du, du schafft alles, was du schaffen willst!«
Plötzlich geht die Haustür auf, und wie ein Wirbelwind taucht Aerie in der Küche auf. Sie wirft ihre Tasche auf den Tisch, stürzt auf mich zu und schlingt mir die Arme um den Hals. »Oh, Dahlia, es tut mir leid.«
Schließlich machen wir uns wieder voneinander los, und als sie mich traurig ansieht, stoße ich mit rauer Stimme aus: »Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe.« Und dann ist es um mich geschehen.
Bell lässt uns allein und geht zu den anderen auf die Terrasse. Doch obwohl ich Aerie furchtbar viel erzählen muss, ist dies wohl kaum der rechte Augenblick. Sie legt mir den Arm um die Schulter, führt mich vor die Haustür, und wir nehmen auf den Stufen Platz und sprechen über Grace.
Fünfzehn Minuten später wird die Tür geöffnet. »Dahlia, es ist Serena. Sie sagt, dass sie dringend mit dir sprechen muss.« Bell hält mir mein Handy hin und raunt mir leise zu: »Ich stelle schon mal das Abendessen auf den Tisch.«
Ich sehe sie mit einem warmen Lächeln an.
Eine Million entsetzlicher Gedanken über Trent schwirren mir durch den Kopf, als ich das Handy ans Ohr presse und leise hallo sage.
»Dahlia, bitte komm her. Ich brauche deine Hilfe. Ich schaffe das ganz einfach nicht.«
»Beruhig dich erst einmal, Serena«, bitte ich. »Was schaffst du nicht?«
»Kleider für sie auszusuchen«, weint sie in den Hörer.
Ich muss schlucken. »Kleider?«
»Spätestens bis sechs müssen sie beim Bestatter sein. Könntest du vielleicht rüberkommen und mir helfen, etwas auszusuchen?«
Traurigerweise weiß ich ganz genau, wovon sie spricht. »Ich ziehe mich kurz um und bin so schnell wie möglich da.«
Mein Magen zieht sich zusammen, und ich sehe Aerie an. »Ich muss los. Serena braucht Hilfe bei den Vorbereitungen für die Beerdigung.«
Als ich zurück ins Haus will, öffnet River mir die Tür, nimmt mich in die Arme und fragt mit Flüsterstimme. »Was ist los?«
Ich bin mir nicht sicher, wie er es aufnehmen wird. Aber trotzdem muss ich los, und zwar allein. Doch noch ehe ich ihm sagen kann, worum es geht, bietet sich Aerie an: »Ich kann dich nach Laguna fahren.«
Ich nicke dankbar, und nachdem die beiden sich begrüßt haben,
Weitere Kostenlose Bücher