Gefaehrlich sexy
einen Augenblick lang ist es vollkommen still, bis Garrett sagt. »Warum tut ihr alle so, als wäre jemand gestorben?«
Er erstarrt, als ihm Bell gegen das Schienbein tritt, und dreht sich eilig zu mir um. »Shit. Oh mein Gott, Dahlia. Es tut mir wirklich leid. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Ich wollte nur die Stimmung etwas aufhellen.«
Nix schlägt ihm gegen den Hinterkopf. »Niemand sondert derart viel gequirlte Scheiße ab wie du. Zum Glück hört dir fast nie wer zu.«
Wir lachen schallend, um die allgemeine Anspannung zu lösen, und wieder bricht in unserem Wohnzimmer hektisches Treiben aus.
Während die anderen die mitgebrachte Mahlzeit zubereiten, lehne ich den Kopf an Rivers Schulter, und er küsst mich sanft aufs Haar und flüstert mir ins Ohr: »Ist das für dich okay?«
Ich nicke, lege eine Hand an sein Gesicht und blicke dorthin, wo Xander steht. »Los, sprich mit ihm.«
Er nickt ebenfalls, küsst mich eilig auf den Mund, und als er Richtung Küche geht, hat er denselben Gang, den ich schon tausendmal gesehen habe und von dem ich immer noch vollkommen hingerissen bin. Was habe ich doch für ein Glück, dass ich mit einem derart fürsorglichen, mitfühlenden, liebevollen Mann zusammen bin.
Vorsichtig tritt er auf Xander zu, und der klopft ihm auf die Schulter und bedeutet ihm mit einer Kopfbewegung, dass er mit auf die Terrasse kommen soll. Während sie nach draußen gehen, nickt mir Xander lächelnd zu.
»Hey, Dahlia, alles klar?«, fragt Nix, und ich muss blinzeln, als er plötzlich direkt vor mir steht.
Ich kämpfe mit den Tränen, denn ich hätte nicht erwartet, dass mir einer dieser Jungs sein Beileid wegen Grace aussprechen würde. Und noch während ich nach einer Antwort suche, steht auch Garrett neben mir, legt mir den Arm um die Schulter und erklärt: »Mein Beileid, Dahlia.«
Ich atme tief durch, erwidere seine Umarmung und stoße ein raues »Danke« aus. Dann trete ich einen Schritt zurück und wende mich an Nix. »Es geht mir besser als erwartet.«
Was tatsächlich stimmt. Statt mich wie bereits so oft in meine eigene Welt zurückzuziehen – eine Welt, in der ich mich nicht konzentrieren kann, wenn jemand mit mir spricht, in der ich höchstens nicke, wenn ich irgendeine Antwort geben muss und in der ich wie erstarrt bin, wenn mich irgendwer umarmt –, bin ich in der Lage, ganz normal mit anderen zu kommunizieren. Weil ich inzwischen deutlich stärker bin.
»Hey, passt auf, dass ihr sie nicht erstickt. Lasst ihr etwas Raum, damit sie atmen kann.« Bell nimmt meine Hand und zieht mich auf die Couch. Doch als wir beide sitzen, bringt sie es nicht über sich, mir ins Gesicht zu sehen. Ich möchte als Erste etwas sagen, möchte ihr versichern, dass ich ihr nicht im Geringsten böse bin, doch sie kommt mir zuvor.
»Es tut mir furchtbar leid, dass das alles passiert ist. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Siehst du mich jetzt in einem anderen Licht?« Zögernd zieht sie ihren Fuß unter ihr Bein.
Ich nehme ihre Hand. »Bell, sieh mich an.« Sie guckt mich unglücklich aus ihren grünen Augen an, und ich schüttle den Kopf. »Natürlich nicht. Du hast keine Schuld an diesen Dingen. Und ich auch nicht. Also rede dir das bloß nicht ein. Ich weiß, dass die Situation ein bisschen peinlich ist, aber zwischen uns bleibt trotzdem alles, wie es war. Okay?«
Sie nickt und beißt sich auf die Lippe. »Ich hoffe nur, du weißt, dass ich keine Ahnung hatte, wer er war.«
»Lass uns nicht darüber sprechen. Bitte.«
»Oh, Dahlia, es tut mir wirklich leid«, erklärt sie noch einmal, bevor sie wie ihr Bruder plötzlich über etwas völlig anderes spricht. »Wie geht es dir?«
»Viel besser, als ich dachte. Vielleicht sollten wir erst einmal nachsehen, was in diesen Pfannen ist. Ich habe nämlich einen Bärenhunger.«
Sie lächelt mich an und schlingt mir die Arme um den Hals. »Ich liebe dich, Dahlia.«
»Ich liebe dich auch, Bell.«
Als wir in die Küche gehen, werfe ich einen Blick auf die Terrasse. Nix und Garrett sind inzwischen ebenfalls hinausgegangen, und jetzt sitzen alle um den Tisch herum und unterhalten sich in ruhigem Ton. Ich hoffe nur, sie schaffen es, Rivers Entschluss zu akzeptieren, weil sie ihm alle furchtbar wichtig sind. Es war für ihn nicht leicht, die Band im Stich zu lassen, doch inzwischen glaube ich, er hat für sich genau das Richtige getan. Er liebt es, Gitarre zu spielen und zu singen, doch berühmt werden wollte er nie. Das war nie sein eigener
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