Gefaehrlich sexy
Dann lege ich ihr den Arm um die Schulter, und sie schiebt die Hand in die Gesäßtasche meiner Jeans. Als wir zusammen durch die Tür gehen, bin ich mir tausendprozentig sicher, dass meine Entscheidung richtig war.
Wir gehen auf meinen Wagen zu, und sie erklärt: »Mr Lennon, mein Verlobter wäre sicherlich nicht damit einverstanden, dass ich mit Ihnen nach Hause fahre.«
Ich beugte mich zu ihr vor und flüstere in meinem besten britischen Akzent: »Ich werde ihm einfach Prügel androhen, wenn er sich beschwert.« Worauf sie vor lauter Lachen einen Schluckauf kriegt.
Auf der Fahrt nach Hause grölen wir diverse Beatles-Songs, denn wir sind beide Riesenfans der Band, und als wir endlich heimkommen, bin ich echt stolz auf mich. Denn ich habe es geschafft, mich zu beherrschen und zu warten, bis wir zwei wieder zu Hause sind. Doch bevor wir in die Kiste springen, habe ich noch etwas anderes geplant.
Als sie schnurstracks Richtung Schlafzimmer marschiert, erkläre ich, ich würde sofort nachkommen, worauf sie mich ansieht, als hätte ich plötzlich drei Köpfe oder so.
»Was?«
Sie mustert mich aus zusammengekniffenen Augen, marschiert dann aber einfach weiter und ruft mir über die Schulter hinweg zu: »Ich weiß, dass du etwas im Schilde führst.«
Wieder schüttle ich den Kopf. Weil sie mich wirklich gut kennt. Ich führe tatsächlich was im Schilde, auch wenn es keine allzu große Sache ist. Morgen wird ein harter Tag für sie, deshalb will ich sie mit meiner Liebe überschütten und sie wissen lassen, dass sie mir alles bedeutet. Wir haben schwere Zeiten hinter uns. Lange war ich mir nicht sicher, ob sie sich auch dann für mich entschieden hätte, wenn es Ben noch gäbe, und der Zweifel hat an mir genagt. Als Ben dann plötzlich wieder auf der Bildfläche erschien, hat der Zweifel nicht mehr nur an mir genagt, sondern mich praktisch aufgefressen. Und die Schuldgefühle wegen all der Dinge, die ich wusste, ihr aber nicht sagen konnte, haben mich fast wahnsinnig gemacht. Jedes Mal, wenn sie sich mit dem Kerl getroffen hat, hat mich das innerlich zerrissen. Denn ich wollte, dass sie sich für mich entscheidet, aber nicht wegen der Dinge, die der Typ verbrochen hat. Doch als ich, nachdem ich abends abgehauen war, am nächsten Morgen wiederkam und ihre Nachricht las, wurde mir klar, dass sie für immer mir gehören wird.
Und auch für sie waren die letzten Wochen hart, wenn auch aus einem anderen Grund. Sie hat schon wieder jemanden verloren, und ihr Schmerz erschüttert mich tief. Ich will ihn vertreiben, will, dass für sie alles gut wird, doch ich weiß, ich kann nichts anderes tun, als für sie da zu sein. Also bin ich für sie da. Und sorge dafür, dass sie – vor allem mit dem Aufbau unseres Unternehmens – möglichst rund um die Uhr beschäftigt ist. Wir haben die Dinge zum Laufen gebracht, und ich hoffe, noch vor Ende dieses Jahres bringen wir unser erstes Album raus. Wobei uns natürlich mein Stiefvater, der sich in dieser Branche auskennt wie kein anderer, ungemein geholfen hat. Dahlia und ich haben ihn in der letzten Zeit fast jeden Tag besucht, damit er uns Ratschläge erteilt und uns bei der Entwicklung unserer Strategien behilflich ist.
Es ist geradezu erstaunlich, wie gut sich Dahlia und meine Mutter verstehen, und obwohl ich weiß, dass sie niemanden sucht, der Grace für sie ersetzt, denke ich, die Freundschaft zwischen ihr und Mom ist ihr ein ebensolcher Trost wie mir. Sie scheint einfach eine Mutterfigur zu brauchen, was ich gut verstehen kann.
Immer, wenn ich an die beiden Frauen denke, die für mich die Welt bedeuten, fällt mir auf, wie ähnlich sich die beiden sind. Nicht nur wegen der Tragödien, die sie schon ertragen mussten, sondern weil sie beide zu bedingungsloser Liebe fähig sind.
Lächelnd öffne ich die Kühlschranktür und schnappe mir die Schampusflasche und die große Schale Erdbeeren, die ich dort hineingeschmuggelt habe, kurz bevor wir vorhin aufgebrochen sind. Dann nehme ich zwei Gläser aus dem Schrank und bugsiere alles Richtung Schlafzimmer. Hinter der halboffenen Tür erklingt Musik, und als ich über die Schwelle trete, reiße ich verblüfft die Augen auf. Sie trägt ein vorne weit offenes Spitzenhemd und sieht aus wie ein Engel. »Gott, du bist wunderschön«, erkläre ich. Egal, ob angezogen oder nackt, sie ist das Verführerischste, was ich je gesehen habe, und ich würde am liebsten alle meine Pläne kurzerhand über den Haufen werfen und sofort zur Sache
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