Gefaehrlich sueße Kuesse
möchte mich noch heute Abend in Sydney sehen." Sein Blick streifte Maddy. "Es tut mir Leid, aber es scheint, als hätte ich plötzlich etwas Besseres vor. Wenn der Boss ruft ..."
"Stehen Sie stramm", witzelte Maddy, doch ihr Herz schlug heftig. Es gelang ihr, zu nicken und sogar ein Lächeln zu Stande zu bringen.
"Entweder ich gehe, oder ich kann meinen Job vergessen."
"Du musst also sofort weg?" fragte Sam.
"Ja, leider." Und obwohl in seiner Stimme Bedauern mitschwang, sah Maddy, dass in seinen Augen Vorfreude und Abenteuergeist aufblitzten.
Keine Spur von Enttäuschung oder Ärger, so plötzlich abberufen zu werden. Maddy biss sich auf die Lippe.
Als ob er sich dessen plötzlich selbst bewusst würde, wandte er sich Maddy zu. "Soll ich Sie vorher noch nach Hause bringen?"
"Nein, vielen Dank. Ist schon gut", fügte sie hastig hinzu und achtete peinlich darauf, sich keinerlei Enttäuschung anmerken zu lassen. Sie sollte dem Schicksal für diesen Wink dankbar sein. Seine ursprüngliche Einladung zum Essen war nichts als Teil des ganzen Theaters gewesen, das begonnen hatte, als er vor ihrer Tür aufgetaucht war.
Trotz dieses Kusses ...
Rick war so verlangend, leidenschaftlich und überzeugend gewesen. Es war die pure Begierde - auf beiden Seiten. Es gab keine andere Erklärung für diesen Kuss und die Heftigkeit, mit der er seinen Körper an sie gepresst hatte. Aber dann musste sie zugeben, dass sie ihrer Intuition in Bezug auf Männer nicht mehr trauen konnte. Byron hatte ihr das nur allzu klar gezeigt.
Sie rang sich ein Lächeln ab. "Ich bleibe noch ein wenig hier bei Sam."
"Ich kann noch nicht sagen, wann ich wieder zurück sein werde", meinte er. "Es gibt anscheinend erneut Probleme in Kambodscha." Er sah Maddy bestimmt an. "Vergessen Sie nicht, mit Sam übers Geschäft zu reden."
"Versprochen", entgegnete sie.
"Grüß den Boss von mir", rief Sam Rick hinterher.
Maddys Lächeln verschwand mit Rick. Es war zu offensichtlich, dass er es kaum erwarten konnte, wegzugehen.
Sie versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen, und verwünschte all die kleinen Illusionen, die ihre blühende Fantasie in ihr geweckt hatte. Sie hatte sich bereits alles so schön ausgemalt.
Sie würden gemeinsam das Krankenhaus verlassen, ein nettes, kleines Restaurant finden, dort romantisch zu zweit essen und dann gemeinsam nach Hause zurückkehren ...
Gedankenverloren betrachtete sie das Dutzend roter Valentinrosen in der grünen Glasvase.
Wie hatte sie nur eine Sekunde glauben können, für Rick mehr zu sein als die kleine Blumenverkäuferin?
Sam nahm ihre Hand. "Keine Sorge", sagte er sanft. "Er kommt bald wieder. Aber im Moment scheint unser junger Freund nicht genau zu wissen, was er eigentlich will. Er glaubt, die nächste Story sei das Wichtigste auf der Welt. Aber glauben Sie mir, Maddy, er ist kurz davor, sich über etwas klar zu werden."
Maddy lächelte Sam traurig an. Seine Anspielungen waren zu schön, um wahr zu sein. "Sie sind ein alter Träumer, Sam", erwiderte sie. "Aber was haben Sie denn nun eigentlich vor?
Würde es Ihnen Spaß machen, auf Hochzeiten zu fotografieren?
Rick sagte mir, das interessiere Sie vielleicht."
Sam schüttelte den Kopf, sank in sein Kissen zurück und seufzte tief. "Da ist er auf dem Holzweg. Lieber würde ich eingehen, Maddy, als so etwas zu machen."
"Es wäre natürlich ein erheblicher Kontrast zu dem aufregenden Job, den Sie bisher gemacht haben", räumte Maddy ein.
"Nein, danke. Dann lieber etwas ganz anderes, wie zum Beispiel eine eigene Farm bewirtschaften. Mein Großvater hatte einen riesigen Gemüseanbau."
"Das wäre fantastisch", sagte Maddy mit ehrlicher Begeisterung. Sie kramte in ihrer großen Tasche. "Aber bis dahin könnten wir eine Partie Dame spielen."
Als Cynthias Einladung zwei Tage später in der Post lag, spielte Maddy mit dem Gedanken, sie einfach wegzuwerfen und nicht mehr daran zu denken. Sie hatte keine Ahnung, ob Rick bis dahin zurück sein würde. Und selbst wenn, hätte er angesichts der aufregenden Ereignisse ganz bestimmt vergessen, Maddy aus ihrer unbedeutenden Verlegenheit zu helfen.
Aber da er vielleicht doch noch in letzter Minute auftauchen würde und bereit wäre, das Spielchen fortzusetzen, nahm sich Maddy die Zeit für einen kleinen Einkaufsbummel.
Und es machte wirklich Spaß, die Qual der Wahl zwischen dem kleinen Schwarzen, dem verführerischen roten und dem verlockenden smaragdgrünen Samtkleid zu haben. Schließlich traf sie ihre Wahl
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