Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
Vom Netzwerk:
Oberkellnern mit schweineteuren Mini-Croissants versorgt zu werden.
    „Das ist Leben“, atmet Mama aus und stellt ein Tablett zwischen uns, das größer ist als die Tischplatte. Wie sie es bei der Riesenschlange vor der Theke geschafft hat, das Zeug so schnell zu beschaffen? Noch mehr erstaunt mich jedoch, was auf dem Tablett ist: Drei Croissants liegen darauf, nebst drei großen Café au Lait und drei Smoothies in unterschiedlichen Farben. Will sie ihren guten Bekannten zum Frühstück einladen?
    Fröhlich sinkt Mutter in ihren Regiestuhl und schnappt sich den Mango-Smoothie, meine Lieblingssorte. „Du siehst aus, als hättest du gern Mango gehabt.“ Ihre großen, braunen Augen, von denen ich die Form und die langen, geschwungenen Wimpern geerbt habe, werden hinter der kleinen Kunststoffflasche noch größer. Doch das Thema ist sofort wieder vergessen, denn das Zotteltier betritt die mit Menschen und kleinen Tischen vollgestopfte Boulangerie.
    Der verheiratet e Journalist und Hobbyschreiner bringt sich einen Stuhl von draußen mit und stellt ihn an unseren Tisch, obwohl da eigentlich kein Platz mehr ist. Er kriegt es trotzdem hin. Mutter und er begrüßen sich mit neutralen Küssen auf die Wangen. Dann bin ich reif. Küsschen links, rechts, links. Überraschenderweise riecht der Mann nach Seife, womit bei seinen struppig abstehenden Haaren und den verknitterten Klamotten nicht unbedingt zu rechnen war. Er sieht aus, als wäre er so wie er ist aus dem Bett gestiegen.
    „ Bonjour, Jade. Merci für die Leihgabe.“ Ein wenig schüchtern lächelt er mich an, während er mir mein Handy zurückgibt.
    Ich reiße es ihm aus der Hand und checke Anrufe, E-Mails, SMS. Nichts. Auch keine Fotos. „Haben Sie außer den Fotos auch meine Nachrichten gelöscht, Monsieur Dilles?“
    „Robert“, flüstert er nachsichtig. „Deine Mutter und ich sind schließlich gute Bekannte.“
    „Freunde“, korrigiert Mutter und reic ht Robert den Erdbeer-Smoothie.
    Jetzt ist nur noch Banane übrig. Ich hasse Bananen. Davon bekomme ich am ganzen Körper Ausschlag. Doch bevor ich Robert bitten kann, mir das rosafarbene Fruchtpüree zu überlassen, wozu er meiner Meinung nach wegen der Nutzung meines Handys verpflichtet ist, hat er sich die Flasche an die Lippen gesetzt und sein Kehlkopf bewegt sich beim Schlucken auf und ab.
    Vorsichtshalber nehme ich mir eins von den noch warmen Croissants und beiße hinein , um die Besitzverhältnisse zu klären. „Haben Sie nur die Fotos gelöscht?“, erinnere ich Robert an die noch offen stehende Frage.
    „Ja, nur die Fotos. Anrufe und so weiter sind keine eingegangen, falls das die Frage war.“
    Das war die Frage. Nur die Antwort weiß ich nicht einzuordnen. Ist es gut oder schlecht, dass Clément keinen einzigen Kontaktversuch unternommen hat? Gleichgültig, ob ich mich mit dem Kommissar treffe oder nicht, ich muss meinen Freund in Monthomé dringend sprechen. Ich entschuldige mich bei Mama und Robert, der innerhalb der letzten paar Stunden vom guten Bekannten zum Freund aufgestiegen ist.
    Draußen vor der Boulangerie wähle ich Cléments Nummer. Während die Menschen nur so an mir vorbeiströmen, warte ich, dass mein Freund abhebt. Als wieder nur die Mailbox drangeht, rufe ich in der Gärtnerei an. Dieses Mal geht Hélène ans Telefon, die Tochter des Dorfpfarrers, die in der Gärtnerei die Buchführung, den Verkauf und das Telefon macht, das Schaufenster dekoriert und außerdem den Laden putzt. Das klingt viel, ist es aber nicht, da in Monthomé höchstens ein Kunde pro Tag im Laden auftaucht.
    „ Bonjour, Jade“, begrüßt sie mich mit ihrer albernen Zwitscherstimme. „Von wo rufst du an?“
    Das könnte meinem feinen Freund so passen , dass er von Hélène erfährt, wo ich mich aufhalte. Soll er doch selbst mit mir sprechen. Sicher ist er irgendwo in der Nähe und hat Hélène verboten, mich zu ihm durchzustellen. Ich hätte nicht gedacht, dass er so stur sein kann. „Bonjour, Hélène, bitte reiche mir kurz deinen Chef.“
    „ Clé ist unterwegs“, piepst sie. Ich kann ihr dümmliches Grinsen förmlich vor mir sehen. Dazu die dürren Beine und den Minirock, der gerade ihren Hintern bedeckt. Hélène ist der Typ Frau, der es nur darauf abgesehen hat, sich möglichst frühzeitig einen wohlsituierten Mann zu angeln. Wenn ich mich nicht täusche, würde sie mangels Auswahl in unserem Kaff gern meinen übernehmen. Bis in seinen Laden hat sie es immerhin schon geschafft. Dumm ist sie

Weitere Kostenlose Bücher