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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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arabischen Teppich wälze. Schweiß strömt über unsere hitzigen, nackten Körper. Ehrlich gesagt, bin ich unschlüssig, ob ich froh bin, dass der Kellner und Mama dies verhindern.
    „Mama, wo kommst du denn her ?“, platzt es aus mir heraus, während José auf der Stelle von mir ablässt, auf die Füße springt und meine Mutter begrüßen will.
    „Es freut mich, die hübsche Mutter meiner …“
    „Ihrer was ?“, unterbricht ihn Mama. „Das hier ist ein Restaurant. Ihre Kollegin da draußen hat mir verraten, dass sie mit einer Zeugin auf einen Tee hier hinein verschwunden sind.“ Sie lässt ihren Blick über die Ansammlung von Tellerchen und Schüsselchen auf dem niedrigen Tisch schweifen.
    „Ihre Tochter ist eine beeindruckende Frau. Genau wie …“ , beginnt José.
    „Sie woll en jetzt nicht sagen: Genau wie die Mutter, die gar nicht aussieht wie die Mutter, sondern wie die ältere Schwester?“ Indem sie äußerst elegant auf ein freies Sitzkissen niedersinkt (sie macht nämlich wirklich Yoga), verhindert Mama, dass José sie umarmt und zur Begrüßung küsst.
    Josés Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er genau das sagen und tun wollen. Zur endgültigen Bestätigung verkündet er selbstsicher: „Soll ich lügen?“
    „Mir wird gleich schlecht“, stöhnt Mutter.
    „Es tut mir wirklich leid, Madame Dechamps, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin.“
    „Schon gut“, winkt Mama ab. „Nennen Sie mich Aurore. Wenn Sie schon meine Tochter beim Mittagstisch verführen …“
    Ich sehe nur noch von einem zum anderen. Jetzt habe ich nicht nur meine Schmerzen vergessen und den Verstand verloren, sondern auch die Erregung ist den Bach runter. Verwirrt bin ich obendrein. Erst gibt Mama meiner neuesten Männerbekanntschaft ein paar symbolische Ohrfeigen und im nächsten Augenblick bietet sie ihm quasi das Du an.
    „Leider habe ich nur jetzt Zeit. Und ich wollte Jade unbedingt wiedersehen.“
    „Ach?“ Mutter zieht ihre schön geschwungenen Augenbrauen in die Höhe, was ihrem Gesicht einen distinguierten Ausdruck verleiht. „Ich hatte mich schon auf Ihr Paris gefreut.“
    „Jade hat Ihnen davon erzählt?“
    Mutter nickt zackig. „Aber da Sie ja nun keine Zeit haben, hat sich die Sache sicher erledigt. Morgen sind wir den ganzen Tag im Spa, abends sehen wir uns Schwanensee an. Da bleibt keine Zeit für eine Stadtbesichtigung. Ganz davon abgesehen sind wir schon zig Mal mit einem Doppeldeckerbus durch Paris gegondelt.“
    „Wie sieht es mit Sonntag aus?“
    „Monsieur le Commissaire“, beginnt Mutter, unterbricht sich aber für den kurzen Moment, in dem Ilhami ihr aus einer Kanne mit einer unendlich langen Tülle von oben herab Tee in ein winziges, vergoldetes Tässchen eingießt, und ihr gleich darauf einen Teller voller köstlich duftender Falafel serviert. Sie nickt Ilhami freundlich zu, woraufhin der sich sofort trollt, dann fährt sie fort: „Was wollen Sie wirklich von meiner Tochter?“
    „Mutter“, gelingt es mir endlich, ein Wort über meine Lippen zu bringen, auf denen nach Josés heißem Kuss sicher nicht ein Fetzen Lipgloss mehr drauf ist. Mühevoll kratze ich meinen sonst verhältnismäßig gut arbeitenden Verstand zusammen, doch bevor es soweit ist, dass ich einen zusammenhängenden Satz hervorbringe, ergreift José das Wort.
    „Ich kann deine Mutter verstehen , Jade. Ich muss einen unmöglichen Eindruck erwecken. Ich will mich nicht rausreden, aber Ihre Tochter … hat mich schlichtweg umgehauen, Madame.“
    „Das ist ja gut und schön, Commissaire“, erwidert Mutter unbeeindruckt, „aber Sie sind im Dienst und meine Tochter ist eine Zeugin. Da sollten Sie Ihre Leidenschaften zügeln. Meinen Sie nicht?“
    José nickt schuldbewusst.
    Ich frage mich, ob Mama nicht sieht, was für ein Sahneschnittchen der Kommissar ist. Sie wollte doch immer, dass ich mich in der Männerwelt umsehe, bevor ich mich endgültig an einen, wie sie behauptet, Langweiler wie Clément kette. Aber meine Mutter sieht in José Carreras offenbar etwas ganz anderes als ich. Und wie recht sie damit schon wieder hat, erfahre ich im nächsten Augenblick.
    „Aurore“, José bedenkt sie mit einem kalten Blick, „unsere Computerexperten haben das Foto unter die Lupe genommen, das die Zeitung am heutigen Morgen abgedruckt hat. Der Chefredakteur von der Le Monde war so freundlich, uns eine E-Mail mit dem Bild im Anhang zukommen zu lassen. Es wurde von einer Smartphone-Kamera vom Typ Samsung aufgenommen. Und zwar

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