Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1
Mutter?“
„Ach, Kind“, seufzend greift Mama nach dem alten Telefonapparat, der in unserem Hotelzimmer steht, „ich habe eine Idee.“
Und dann höre ich, wie sie sich mit dem Four Seasons Hotel verbinden lässt.
„ Bonjour. Mein Name ist Aurore Dechamps. Haben Sie noch zwei Zimmer frei? – Ab heute. Für zwei Nächte. – Bon. – Ja, mit Spa-Behandlung. Perfekt. – Bis gleich.“ Mit einem breiten Grinsen wendet sie sich an mich. „Pack‘ deine Sachen, mein Schatz, wir wechseln das Hotel. Jetzt beginnt der Spaß!“
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Diese Frau macht mich fertig.
Eine knappe Viertelstunde später sitzen wir in einem Taxi, das uns zum Four Seasons bringt. Um die drei Ecken hätte ich zwar auch noch laufen können, aber Mama hat keine Lust, ihre Tasche zu schleppen. Außerdem hat der Bote von Louis Vuitton inzwischen die nachtblauen Kleider gebracht. Die will sie nicht tragen. Und das Geld, das sie für das 3-Sterne-Hotel auf den Tisch geblättert hat, schreibt sie einfach ab. So dicke möchte ich es auch haben.
Kapitel 11
„Sie sind auf dem Weg“, tönt es ihm entgegen, als er den erwarteten Anruf entgegennimmt.
„ Und was ist mit dir? Bist du ebenfalls unterwegs.“
„Ja, ich bin gleich bei dir. Wieso?“
„Die Beiden treffen gerade ein. In einer halben Stunde haben sie den Termin im Spa. Ich denke, dass sie pünktlich sein werden. Bis jetzt ist schließlich auch alles absolut planmäßig gelaufen. Ist außer dir noch jemand hinter ihnen her?“
„Was denkst du denn? Natürlich. Eine Blondine und ein Glatzkopf. In einem schwarzen BMW. Sie sind gestartet, als das Taxi die Rue Galilée verließ.“
„ Der BMW ist noch nicht in Sicht.“
„Ich sehe ihn. Ich komme gerade um die Ecke. Sie parken ein paar Meter weiter unten. Da haben sie eine freie Parklücke gefunden. Ich denke, sie beobachten den Hoteleingang von dort aus.“
„Perfekt. Unser Wagen steht in der Tiefgarage. Die Überwachungskamera habe ich bereits abgeklemmt.“
„Dann komme ich jetzt rein. Wie war nochmal der Name, den ich an der Rezeption nennen muss?“
„ Mensch, Gabriel!“
„Ist ja schon gut. Bis gleich.“
Er atmet auf. Er hatte wirklich geglaubt, dass Gabriel den Decknamen vergessen hatte. Der Blödmann! Er klappt das Handy zu und faltet die Zeitung, die die ganze Zeit auf seinem Schoß gelegen hatte, auseinander, als die beiden Frauen nur wenige Meter von ihm entfernt durch die Lobby gehen. Ausgerechnet in dem Augenblick bimmelt sein Handy und die jüngere dreht ihren Kopf zu ihm herum.
„Onkel Antoine“, brummt er in den kleinen Hörer, während er eine Hand seitlich vor sein Gesicht legt und es gleichzeitig zum Fenster dreht, damit sie ihn nicht sehen kann. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass sie ihn erkennt, aber sicher ist sicher.
„Wenn du heute Abend kommst, dann bringe mir bitte ein paar Zeitungen von heute mit,“ sein Onkel räuspert sich, „Tageszeitungen. Hast du verstanden, Mathis?“
„Sonst noch was?“
„Nur wenn du bei Pierrot vorbeikommst. Ich brauche Zinnoberrot. Nur die Pigmente. Öl habe ich genug. Oder bist du etwa schon unterwegs?“
„Wir fahren in einer knappen Stunde in Paris los.“
„Wir? Wer zum Teufel ist WIR?“
„Ich bringe Besuch mit“, flüstert er und beobachtet aus dem Augenwinkel heraus die Rezeption, an der für ein Luxushotel wie das Four Seasons eine erstaunliche Menschenmenge steht.
„ Besuch ist schlecht“, knurrt Antoine. „Dominique erzählt schon den ganzen Tag, dass sie sich krank fühlt. Du weißt, was das bedeutet: Sie hat keine Lust zu kochen und die Zimmer zu machen.“
„Die beiden Frauen kommen nicht zum Essen.“
„Was? Du bringst Frauen mit? Und gleich zwei? Eine reicht dir wohl nicht mehr?“, lacht sein Onkel polternd.
„ Es wäre gut, wenn die beiden Zimmer oben einigermaßen sauber wären. Die, die wir als letztes renoviert haben. Weißt du, welche ich meine?“
„Ja, sicher. Bis jetzt hat noch kein Mensch dort übernachtet. Da müssen bloß die Betten bezogen werden. Aber mal was anderes, mein Freund: Wie lange bleibst du mit diesen beiden Frauen?“
„Das steht noch nicht fest. Das mit dem Bettenbeziehen können sie selbst regeln. Oder ich. Mach‘ dir keinen Stress, Onkel Antoine. Um das Essen kümmere ich mich selbst. Irgendwas Essbares wird doch wohl im Haus sein. Ich muss Schluss machen. Bis später. Ach, bevor ich es vergesse: Die beiden Frauen sind nicht für mich, Onkelchen. Die sind
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