Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1
beide für dich.“
Kapitel 12
Nach einer zweiminütigen Fahrt, lässt uns der Taxifahrer direkt vor dem Four Seasons in der Avenue George V raus. Schon die weiße Fassade ist ein Erlebnis, aber ich komme nicht dazu, sie zu bewundern. Sofort eilt ein Page mit einem goldenen Rollwagen auf uns zu, nimmt uns das Gepäck ab und fordert uns mit gesenkter Stimme auf, ihm zu folgen.
Mutter ha kt sich bei mir unter und wir betreten durch eine der hohen Bogen-Eingangstüren die unfassbar schöne Lobby. Schöner als dieses Hotel kann kein Schloss sein. Die Absätze von Mamas Stiefeln klackern über den hellen Marmorboden mit den blauen Intarsien und werden von den hohen, Wänden verschluckt, die verziert sind mit kunstvollem Stuck. Hier ist alles exklusiv und kein bisschen kitschig. Pagen stehen an allen Knotenpunkten bereit, einem Gast zur Hilfe zu eilen.
In der Lobby geht es gedämpft zu, obwohl reichlich Gäste sie durchqueren, um das Hotel zu verlassen, zu betreten oder um eine der angrenzenden Lounges aufzusuchen. Dort lesen auf bequemen Sofas teuer gekleidete Menschen die Le Monde oder die Times, und nippen dabei an Café, der annähernd zehn Euro pro Tasse kostet. Aber auch hier bimmeln die Handys. Das ist in diesem Luxusbau nicht anders als auf dem Bahnhof. Nur mein Samsung schweigt noch immer.
Nachdem wir eingecheckt haben, bringt uns ein Page in einem Aufzug, dessen Ausstattung garantiert teurer war, als unser Zimmer in der Rue Galilée, in den zweiten Stock. Unsere Schritte werden von dickem, dunkelblauen Teppichboden verschluckt, der farblich perfekt zu unseren neuen Stiefeletten passen würde, wenn wir sie an unseren Füßen trügen.
„ Mesdames“, der Page öffnet unsere Zimmertür und reicht Mama den Schlüssel, „ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“ Lautlos schließt sich die schwere, weiße Tür hinter ihm, ohne dass der Mann Anstalten gemacht hätte, an Trinkgeld zu kommen.
Mama hat einen Deluxe Room mit zwei Fenstern zur Avenue George V hinaus gebucht, bei dessen Anblick mir die Spucke wegbleibt. Auf dem Boden liegt himmelblauer Teppichboden mit weißem Blumenrankenmuster. Die Wände sind cremefarben gestrichen und, wie die Lobby des Hotels, mit Stuck verziert. Von der hohen, weißen Decke baumelt ein glitzernder, achtarmiger Lüster. Die beiden raumhohen Fenster sind behangen mit schweren, blau-gestreiften und cremefarbenen Vorhängen. Davor stehen ein zierlicher, weißer Sekretär und ein bequemer Sessel mit Footstool. Ich möchte gar nicht wissen, wie die Suiten aussehen. Vermutlich würde ich bei ihrem Anblick gleich in einen Dornröschenschlaf fallen.
Mutter räuspert sich. „Lass uns schnell auspacken und dann in den Spa hochfahren. Wir haben gleich einen Termin für eine Ganzkörperpackung. Ganz besonders werden sie sich um deinen Popo kümmern.“ Sie grinst breit, bevor sie sich in Lichtgeschwindigkeit auszieht und in einen flauschigen, weißen Bademantel schlüpft. „Dein Bademantel und deine Latschen liegen auf dem Bett.“
Ja, das sehe ich. Ich bin zwar beeindruckt bis kurz vor dem Koma, aber blind bin ich nicht. Nur ratlos, woher Mama ihre unbändige Energie nimmt, und wann zum Teufel sie den Termin für die Ganzkörperpackung vereinbart hat. Ich atme tief durch und nehme mir vor, mich nicht hetzen zu lassen. Doch bevor ich mich aus meiner Jeans geschält habe, hat sie bereits ihre Sachen in den Wandschrank geräumt.
„Darf ich?“, sie zeigt auf meine Tasche. Als ich ergeben nicke, räumt sie auch meine Klamotten ein. Mein geliebtes Plätteisen, das ich vor allem benutze, um meine Haarspitzen zu locken, legt sie auf den Kosmetiktisch, über dem ein großer Kristallspiegel hängt.
Dann bin auch ich bereit für eine Spa-Behandlung. Man könnte auch sagen reif.
In dem kleinen, bereits lecker nach Eukalyptus duftenden Aufzug, der speziell für die Spa-Gäste da ist, lehne ich mich an die Wand und schließe für einen Moment die Augen. Ich bin überwältigt von dem Luxus, der mich umgibt. Kurz frage ich mich, wie José und seine Kollegin Mama und mich beschützen wollen, doch schon der Empfangsbereich des Spas ist so wunderschön, dass ich sogar den heißen Kommissar vergesse. Meine Augen schweifen über den Kamin, in dem mehrere massive Kerzen für warmes Licht sorgen, als uns eine freundliche Frau in weißer Uniform empfängt und uns fragt, ob wir unsere Behandlung sofort genießen möchten.
„Umsehen können wir uns später“, entscheidet Mama, „meine Tochter
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