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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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dessen Erschaffung der Künstler anscheinend in der Gelbphase war. Ich presse mich mit dem Rücken dagegen. Tut das gut. Meine zitternden Hände legen sich um die warmen Gusseisensprossen. Doch bevor ich die Wärme in mich aufnehmen kann, packt Mathis‘ mich schon wieder am Oberarm und zieht mich von der Heizung weg. Der Typ ist so stark, dass ich auf den Sportschuhen, unter denen plattgetretener, schmelzender Schnee klebt, neben ihm über den Marmorboden rutsche, obwohl ich mich mit aller Kraft gegen ihn stemme.
    „Was soll der Scheiß?! Verdammt, du tust mir weh.“ Meine Stimme überschlägt sich und um ein Haar wäre ich gestolpert, hätte Mathis seinen Griff um meinen Arm nicht weiter verstärkt. Morgen wird mein Oberarm blauer sein als mein Hintern. „Das ist Körperverletzung. Dafür wirst du büßen.“
    „Ja, sicher“, knurrt er und öffnet eine Doppeltür auf der Innenseite des Ganges. „Aber jetzt bist erstmal du dran.“
    Was ist jetzt wieder los? Ich soll büßen? Wofür?
    Ich werde durch eine verhältnismäßig kleine Halle mit schwarz-weiß gekacheltem Marmorboden getrieben. Und dann stehe ich wieder draußen. Dieses Mal befinde ich mich aber nicht in dem Atrium, sondern außerhalb des Schlosses. Mathis lässt meinen Arm los. Ich schnappe nach Luft und starre in seine finster dreinblickende Miene. „Willst du mich etwa frei lassen? Ich brauche nur zu laufen, nicht wahr? Ich renne einfach immer weiter, bis ich an ein Haus komme oder mir ein Wagen entgegen kommt, den ich anhalten kann. Habe ich dich bereits so sehr in den Wahnsinn getrieben, dass du froh bist, mich los zu sein?“
    Mathis verdreht die Augen. „ Hältst du eigentlich jemals deine Klappe? Komm schon mit.“ Mit seinen langen Schritten geht er über einen verschneiten Weg.
    Ich habe keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Schließlich befindet sich meine Mutter noch in dem Schloss. Außerdem käme ich in meinem Aufzug nicht weit. Nicht bei diesem Wetter. Das weiß der Hund. Ich könnte aber wieder ins Schloss zurücklaufen und mich dort verstecken. Aber auch dieser Plan hätte sicher nicht viel Aussicht auf Erfolg. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als es zu machen wie eine Fußballmannschaft, die auf ein Team trifft, das jeden Spielzug verhindert und das eigene Tor bis aufs Blut verteidigt: Geduldig abwarten, dass der Gegner einen Fehler macht und sich überraschend eine Lücke auftut.
    Inzwischen bin ich in ein für meine Verhältnisse enorm hohes Joggingtempo gefallen, aber bei dieser Kälte fällt mir das Laufen leicht. Ich hole sogar Mathis ein, der bei meinem Anblick sofort einen Schritt zulegt. Anscheinend ist auch ihm inzwischen kalt, wenngleich es ihm nicht anzusehen ist.
    Wortlos laufen wir nebeneinander her, bis wir das äußerste Ende des Schlosses erreichen , das, von hier betrachtet, beinahe verfallen wirkt. Dann geht es über einen verschneiten Platz auf ein breites, flaches Gebäude mit Walmdach zu.
    Mathis schiebt das schwere, breite Tor ein wenig zur Seite. „Rein mit dir“, keucht er.
    Ich würde alles tun, um dieser verdammten Kälte zu entkommen. Ein langer Schritt ist noch das wenigste.
    Dann stehe ich in einem Stall, was ich allerdings nur bemerke, weil es nach Pferd riecht und es aus einer der Boxen, die sich über die gesamte rechte Seite des Stalles erstrecken, wiehert. Ansonsten ist der Stall besser in Schuss als das Schloss. Der Boden ist betoniert, aber peinlich sauber gefegt, die Wände scheinen frisch verputzt zu sein und das Dach wurde offenbar erst vor kurzem dick isoliert, denn bis zur Hälfte des Stalles liegt die gelbe Dämmwolle noch frei. Die andere Hälfte ist mit sehr hellen Holzpanelen verkleidet. Das heißt, irgendwann werden Handwerker auftauchen – eine weitere Gelegenheit für mich und Mama, von hier zu entkommen.
    Hinter mir donnert die Stalltür ins Schloss. Erschrocken drehe ich mich um. Und stehe direkt vor meinem Entführer.
    Für einen Moment starren wir uns gegenseitig an. Mathis‘ Augen funkeln. Er rührt sich als erster und nickt in den Gang hinter mir. Daraufhin drehe ich mich um und gehe einfach geradeaus. Wie eine Marionette.
    In meinem ganzen Leben bin ich nicht so viele Gänge entlang gegangen wie seit gestern. Auf der linken Seite lassen nicht ganz so hohe zweiflüglige Türen mit Sprossenfenstern Licht in den Stall, ähnlich wie auf der untersten Etage des Schlosses. Auf der rechten Seite reiht sich eine großzügige Pferdebox an die nächste. Bei uns im Dorf

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