Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1
existiert auch ein Stall, um den ich als Kind einen großen Bogen gemacht habe. Dementsprechend habe ich nicht viel Ahnung von Pferden, höchstens Respekt, aber die riesigen Viecher, die in diesen Boxen stehen, sind zweifellos von einem anderen Kaliber als die Zossen der Familie Pivalon.
Aus der Box rechts von mir starren mir die schwarzen Augen eines Biestes entgegen, das aussieht, als stamme es aus der Hölle. Automatisch bewegen sich meine Füße von der Mitte des Ganges auf die Fenstertüren zu. „Klauen du und dein Papi außer Kunst auch noch furchterregende Gäule?“
„Du hast doch nicht etwa Angst vor Blacky?“ Mathis tritt an die Box, in der das Höllenbiest darauf lauert, mich zu fressen. Er tätschelt dem Riesentier die Nüstern, woraufhin es ein scheußliches, rasselndes Schnaufen ausstößt.
„Der heißt nicht wirklich Blacky, oder?“ Unauffällig strecke ich meine Hand nach der Türklinke hinter mir aus. Natürlich ist abgeschlossen.
„ Weißt du einen passenderen Namen für ein schwarzes Pferd?“ Mathis mustert mich von oben bis unten. Sein Blick trieft nur so vor Spott, sodass ich mir die Frage, ob es hier auch einen Whitey gibt, verkneife.
„ Was tun wir eigentlich in diesem Stall“, frage ich vorsichtig.
Mathis geht zur nächsten Box, in der ein großer Brauner mit weiße r Blesse steht, und sagt: „Guy ist krank.“
Schnell schließe ich zu Mathis auf, halte mich aber auf der Fensterseite. „Wer ist Guy?“
„Dominiques Mann, er kümmert sich normalerweise um den Stall, aber er hat sich bei seiner Frau mit der Grippe angesteckt.“ Mathis tätschelt dem beeindruckenden Gaul den Hals, woraufhin der mit dem Schweif schlägt und dabei ein wenig Streu aufwirbelt. Mir ist das alles nicht geheuer und ich bin froh, dass ich mit Pferden nichts zu tun habe.
„Guter Caro“, höre ich Mathis murmeln .
Ich hatte angenommen, dass der gute Caro auf den Namen Browny hört, weshalb ich ein hysterisches Lachen unterdrücke. Zugleich hoffe ich inständig, dass diese Riesenviecher mit ihren riesigen Zähnen und den gigantischen Hufen nicht riechen, dass meine Panik vor ihnen sich durch Albernheit bemerkbar marcht. Mit den Augen untersuche ich die breiten Edelstahlriegel, die die Boxentüren von außen zuhalten. Es sieht alles sehr stabil aus. „Das sind doch keine Springpferde?“, rutscht es mir trotzdem raus. Von Olympia weiß ich, dass diese Biester über höhere Hindernisse springen als über solche schulterhohen Türen.
„Du meinst Tournierpferde“, korrigiert mich mein Entführer.
„Kannst du mir eigentlich auch einmal eine klare Antwort geben?“, schnauze ich. „Ich meine, ich frage dich, wer der kranke Guy ist, erfahre aber nicht, was das mit dir zu tun hat. Dann zeige ich Interesse an diesen Gäulen und du spielst den Besserwisser. Also ehrlich, wenn du mir schon nicht sagen willst, warum du und dein Onkel uns überhaupt gefangen haltet, dann will ich wenigstens wissen, was wir in diesem Stall tun. Verdammt.“
Ehe ich mich versehe, befindet sich eine ziemlich große Bürste in meiner Rechten.
„Schon mal was von Striegeln gehört?“, grinst Mathis direkt vor meinem Gesicht.
„Was …?“, stammele ich, während er mich schon wieder am Arm neben sich hertreibt, direkt auf die Box mit dem Schwarzen zu. Mir schwant Fürchterliches und ich kreische: „Ich geh‘ da nicht rein!“
„Der tut nichts.“ Rums, schiebt Mathis den Riegel zur Seite.
Ich pfeffere die Bürste auf den Boden. Das polternde Geräusch hallt von den Wänden wieder und Blacky schnaubt wütend mit den Nüstern. Mit einem Mal wird mir eisig kalt, obwohl in dem Stall eine angenehme Temperatur herrscht. Wenn ich es recht bedenke, ist es hier sogar bedeutend wärmer als drüben im Schloss, aber mich packt die kalte Angst.
Mathis lacht nur. Von hinten umklammert er meine Taille und schiebt mich in die Box hinein.
Würde ich nicht vor Angst beinahe sterben, wüsste ich nicht, was ich tun sollte, als sich Mathis‘ stahlharter, fast nackter Body gegen meinen ebenfalls nur spärlich bekleideten Leib presst. Der Blödmann hebt mich einfach hoch und trägt mich bis vor den Gaul.
Von dieser schrecklichen Position aus erkenne ich jeden einzelnen Muskel, der unter dem kurzen, glänzenden Fell zuckt. Das schwarze Vieh überragt mich um einen ganzen, gigantischen Pferdekopf und ich starre dem Biest direkt in die glühenden Augen, die mich zu verschlingen scheinen. Bitte, lieber Gott, flehe ich, lass mich
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