Gefaehrliche Begegnungen
so gut aus? Hat er dich umgehauen oder so etwas?«
Mia nickte. »Er ist hinreißend, er ist intelligent und er weiß eine Menge über so ziemlich alles...« Das stimmte auch alles. »Und er hat mich in alle möglichen schicken Restaurants und Broadway Shows ausgeführt–«
»Wow, Mia«, sagte Marisa und sah zum allerersten Mal seit Mia denken konnte neidisch aus, »das hört sich nach einem Traumtypen an.«
Mia lächelte. »Er ist außerdem ein hervorragender Koch und wäscht Wäsche–«
»Ach wirklich? Wo hast du denn dieses Prachtexemplar aufgetan?«
»Ich weiß, okay? Mama würde ausrasten, wenn sie davon erfahren würde.«
Die Schwestern grinsten sich in vollstem Verständnis an.
Dann wurde Marisa wieder ernst. »Und warum kann es dann bei euch Beiden nicht funktionieren? Er hört sich perfekt an. Hat er irgendwelche Charaktereigenschaften, die du gar nicht ertragen kannst?«
»Er ist sehr herrschsüchtig und selbstherrlich«, gab Mia zu, »und ich habe definitiv ein Problem damit. Und wo er herkommt, werden Frauen nicht unbedingt ähm, beachtet...als gleichberechtigt, weißt du, was ich meine?« Das war so nah an der Wahrheit, wie es nur sein konnte.
Marisas Augen weiteten sich verständnisvoll. »Oh, ist er einer wie diese Typen aus dem mittleren Osten? Mit Harem und so...der verlangt, dass seine Frauen vom Kopf bis zu den Zehen verhüllt sein müssen?«
Mia zuckte mit den Schultern. »So ähnlich. Und deshalb könnte es niemals zu irgendetwas führen. Wir kommen aus verschiedenen Welten.« Mia meinte das im wahren Sinne des Wortes, aber so genau musste Marisa es ja nun auch nicht wissen.
»Wow, kleine Schwester.« Marisa sah sie mit neu gewonnenem Respekt an. »Ich muss zugeben, dass du mich überrascht hast. Keine langweiligen Studenten für dich...Oh nein – du hast dich gleich an die dicken Fische gehalten. Ein Scheich aus Dubai?«
Mia errötete. »Er ist kein Scheich, er ist nur ein Angestellter.«
»Wow.« Ihre Schwester sah immer noch beeindruckt aus. »Hast du denn wenigstens schicke Geschenke oder Schmuck bekommen?«
Mia lächelte. Ihre Schwester war manchmal so berechenbar. Obwohl sie die meiste Zeit sehr einfach gelebt hatte, wusste Marisa definitiv die schöneren Seiten des Lebens zu schätzen – schöne Hotels, Designer Klamotten, besondere Accessoires.
»Er hat mir eine komplett neue Garderobe von Saks Fifth Avenue gekauft.« gab Mia zu. »Er mochte meine alten Sachen nicht ganz so gerne–«
»OH MEIN GOTT, VON SAKS?« Marisas Kreischen ließ Trommelfelle zerplatzen. »Ehrlich? Du musst mir unbedingt etwas davon leihen, wenn du kommst!«
Mia lachte. »Natürlich! Alles, was du möchtest, ist deines.«
»Oh Mist, na egal«, sagte Marisa, »Mir ist nur gerade aufgefallen, dass ich mir bald gar nichts mehr von irgendjemandem leihen kann – besonders nicht von meiner zierlichen kleinen Schwester. In ein paar Monaten werde ich kugelrund sein.«
»Ach komm«, sagte Mia und lachte über die Vorstellung, dass ihre schlanke Schwester auch nur ansatzweise wie eine Kugel aussehen könnte, »Du wirst wie eine dieser Schauspielerinnen in Hollywood aussehen – alles wie immer, nur mit einem süßen kleinen Babybauch.«
Marisa schüttelte sich. »Das hoffe ich natürlich auch. Aber ich muss sagen, dass die Schwangerschaft bis jetzt nicht so ist, wie ich sie erwartet hatte.«
Mia schaute sie bedauernd an. »Das ist echt doof. Aber halt einfach durch, okay? Nur noch ein paar Monate und du wirst ein wundervolles Kind haben...«
Marisa strahlte sie an. »Das stimmt. Und du, kleine Schwester, halt auch durch, okay? Ruf mich einfach an, wen du wieder mal über Mister Hinreißend reden möchtest. Und ich verspreche dir, dass ich unseren Eltern nichts sagen werde. Du hast Recht – sie würden sich nur unnötig Sorgen machen. Solche Sachen sind besser für Gespräche unter Schwestern geeignet.«
Mia lächelte und sagte, »Das habe ich mir auch gedacht. Hab dich lieb. Grüß Connor von mir, okay?«
»Das mache ich«, sagte Marisa und legte mit einem letzten Winken auf.
Erleichtert starrte Mia auf den leeren Bildschirm. Sie musste zwar ihre Familie anlügen, aber wenigstens hatte sie verhindern können, dass sie komplett ausrasteten. Auf irgendeine Art und Weise war das Gespräch mit Marisa therapeutisch gewesen. Obwohl sie ihrer Schwester nicht die volle Wahrheit sagen konnte, hatte sie trotzdem genug Details besprechen können, um ein besseres Gefühl der ganzen Situation
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