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Gefaehrliche Begegnungen

Gefaehrliche Begegnungen

Titel: Gefaehrliche Begegnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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um einiges schlimmer kommen können, hätte er sich nicht zurück gehalten so gut es ging. Einige der Sachen, die er für sie getan hatte, waren tatsächlich fast fürsorglich gewesen – ihr etwas zu essen zu geben, sicher zu gehen, dass sie warm und trocken war, sie zu heilen (naja, das jetzt vielleicht nicht unbedingt, wenn man bedachte, was sie gerade darüber erfahren hatte) – und diese Sachen waren ganz und gar nicht mit dem bösen Bild in Einklang zu bringen, dass John ihr gerade über ihn gemalt hatte. Aber so gesehen, wollte sie einem Katzenbaby ja auch nichts zu Leide tun, hätte aber auch kein Problem damit, es eingesperrt in ihrem Haus zu halten. Wenn das wirklich das war, was er in ihr sah – ein süßes Kuscheltier, mit dem er außerdem zufällig noch Sex haben konnte – dann machte sein Verhalten perfekten Sinn.
    Mia versuchte, nicht über alle Konsequenzen davon nachzudenken, aber das war unmöglich. Ihre Zukunft hatte immer so strahlend ausgesehen und sie hatte viel Spaß dabei gehabt, die nächsten Jahre ihres Lebens zu planen. Und jetzt hatte sie keine Ahnung, was die nächsten Wochen ihr bringen würden – ob sie noch am Leben wäre, und vielleicht sogar noch zur Uni gehen würde.
    Der Gedanke, dass sie als Korums Charl in einer fremdartigen Siedlung enden könnte, war immer noch niederschmetternd. Würde er sie wenigstens kurz Bescheid geben lassen, dass sie noch am Leben war?
    Eine Welle Selbstmitleids schwappte über sie hinweg und Mia fühlte, wie die Tränen heiß hinter ihren Augenlidern kribbelten. Unfähig, ihre geschundenen Gefühle noch länger zurück zu halten, begrub sie ihr Gesicht im Kissen und schluchzte über diese ganze Ungerechtigkeit, bis sie keine weiteren Tränen hatte, die sie heraus drücken konnte.
    Dann stand sie auf, wusch sich ihr Gesicht und packte ihre Sachen für den Abend, genauso wie Korum es ihr aufgetragen hatte.
     
    * * *
     
    Um 18.45 Uhr nahm sie die U–Bahn nach Tribeca und betrat Korums Haus um 18.59 Uhr. Mia klopfte sich selber in Gedanken auf die Schultern und dachte, dass sie ein wirklich pünktlicher Spion sei.
    Er begrüßte sie mit einem leicht sinnlichen Lächeln und sah in seinen hellblauen Jeans und einem weißen T-Shirt wie immer hinreißend aus. Sogar nach Johns Enthüllungen, machte Mias Herz einen Aussetzer, als sie ihn sah. Ihre inneren Muskeln zogen sich zusammen, und sie fühlte, wie sie feucht wurde. Sein Lächeln wurde breiter und das verdammte Grübchen kam zum Vorschein. Er konnte offensichtlich ihre Erregung spüren.
    Mia verfluchte ihren Körper. Er war jetzt trotz allem daran gewöhnt, auf ihn zu reagieren. Andererseits, wenn sie eh schon mit dem Feind schlafen musste, konnte sie das ja auch genießen. Da sie jetzt die Wahrheit über sein Volk und seine wahrscheinlichen Pläne mit ihr kannte, war sie sich ziemlich sicher, dass sie ihre Gefühle im Griff behalten konnte, auch wenn er ihr noch so viele überirdische Orgasmen beschere würde.
    Das Essen, das er vorbereitet hatte, war wie immer hervorragend. Zarte geröstete Kartoffeln mit Wildpilzen, Dill und karamellisierten Zwiebeln war das Hauptgericht, das auf eine Vorspeise aus Spinatsalat mit pochierten Birnen folgte. Zum Nachtisch gab es einen Teller mit frischem Obst, das er in einzigartige Formen aufgeschnitten hatte, und einen süßen Walnussdip. Das ganze Mahl wurde bei Kerzenschein eingenommen. Wüsste sie es nicht besser, hätte sie gedacht, dass er sie mit einem romantischen Essen umwarb. Die wahrscheinliche Erklärung war aber, dass er einfach gerne großartiges Essen in schönem Ambiente zu sich nahm, und sie jetzt einfach davon profitierte.
    Jedoch passte das alles wieder kaum zu dem Bild des bösen Oberherrn, das John gemalt hatte.
    Trotz ihrer anfänglichen Sorge fand Mia es einfach, sich ihm gegenüber natürlich zu verhalten – vielleicht weil sie nicht so tun musste als würde sie ihn mögen oder als sei sie in seiner Gegenwart entspannt. Seit heute Morgen kannte er ihre Gefühle ihm gegenüber ganz genau und er erwartete von ihr nichts anderes, als dass sie nervös, schnippisch und unterschwellig erregt war – und das alles war Mia wirklich.
    Die Zeit verging mit leichtem Geplänkel – sie bekam heraus, dass ihm amerikanische Filme aus dem frühen einundzwanzigsten Jahrhundert sehr gut gefielen – und köstlichem Essen wie im Fluge. Als sich die Mahlzeit ihrem Ende näherte, stieg Mias Angst, als sie daran dachte, was sie im späteren Verlauf des Abends

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