Gefaehrliche Begegnungen
kannst. Wenn wir Erfolg haben, dann wirst du nicht nur dein altes Leben zurück bekommen, sondern du wirst auch zahllose andere junge Frauen – und Männer – vor einem Schicksal wie dem meiner Schwester bewahrt haben.«
»Ich verstehe nicht ganz... Um was genau bittest du mich?« sagte Mia langsam mit ansteigendem Puls.
»Wir möchten, dass du mit uns zusammen arbeitest. Uns berichtest, wo Korum sich aufhält, was er gerne isst, wie er schläft, irgendwelche Schwachstellen, die er haben könnte. Und falls du auf irgendwelche Informationen stößt, die auch nur ansatzweise hilfreich sein könnten – Passwörter, Sicherheitsvorkehrungen, irgendetwas – du uns diese Informationen zukommen lässt.«
»Du bittest mich, für euch zu spionieren?« Mias Stimme stieg voller Unglauben an.
»Ich bitte dich, das Beste aus deiner zugegebenermaßen unglücklichen Situation zu machen. Dir und der Menschheit zu helfen. Alles was du machen musst, ist Augen und Ohren offen halten, wenn du bei ihm bist, und ab und zu das, was du herausgefunden hast, an uns weiterleiten.«
»Und du denkst ich bin dazu fähig? Ohne irgendeine Vorbereitung und ohne schauspielerisches Talent? Irgendwie einen der mächtigsten Krinar auf diesen Planeten zu täuschen? Warum denkst du, dass er nicht schon lange weiß, dass du hier bist? Besonders dann, wenn sein Ziel ist, eure Bewegung zu zerstören?«
»Dieses Appartement ist nicht verwanzt – das haben wir kontrolliert. Er hätte keinen Grund, dich hier auszuspionieren, solange du nichts Verdächtiges tust und einfach weiter mitspielst. Er weiß nicht, dass wir hier sind – wenn er das täte, wären wir schon tot. Wir bitten dich ja nicht, James Bond oder eine Art Femme fatale zu sein. Du sollst nicht versuchen, näher an ihn heran zu kommen oder ihn zu verführen oder so etwas – führe einfach dein Verhältnis mit ihm unverändert fort, und gib uns ab und an Informationen.«
»Wie? Und was würde das bringen? Warum denkst du, dass ihr überhaupt eine Chance habt, wenn alle Regierungen der Welt mitsamt ihren Nuklearen Waffen der Invasion völlig hilflos zuschauen mussten.« Die ganze Sache war krank und Mia hatte nicht vor, ein Märtyrer im Namen einer hoffnungslosen Sache zu werden.
»Überlasse das wie einfach uns. Wenn er dir weiterhin die gleiche Freiheit lässt, wird es mit Sicherheit sehr viel einfacher sein. Wenn nicht, wird es komplizierter, aber wir haben da unsere Mittel und Wege.« Er machte eine kurze Pause, offensichtlich um seine nächsten Worte abzuwägen. »Warum wir denken, dass wir gewinnen könnten, dazu sage ich dir einfach nur, dass nicht alle Krinar gleich sind. Sie glauben nicht alle, dass die Menschen minderwertig sind. Ich kann dir nicht mehr dazu sagen, ohne dich in Gefahr zu bringen, aber ich kann dir eines versichern – wir haben mächtige Verbündete.«
Verbündete der Menschen unter den Krinar? Sich die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben konnten, vorzustellen, war überwältigend.
»Ich weiß nicht«, sagte Mia während sie versuchte, das Ganze zu durchdenken. »Was ist, wenn er es heraus findet? Was wird dann aus mir?«
Er sagte ehrlich, »Ich weiß es nicht. Er könnte dich umbringen oder sich eine andere Bestrafung für dich überlegen. Ich weiß es wirklich nicht.«
Mia lachte kurz bitter auf. »Und es ist dir auch egal, stimmt's?«
John seufzte. »Das ist es nicht, Mia. Mehr als alles andere würde ich mir wünschen, dass die Dinge anders wären. Dass ich dich nicht darum bitten müsste und das das einzige, worüber du dir Sorgen machen müsstest, deine Abschlussprüfungen wären. Aber wir leben nicht mehr in so einer Welt. Wenn wir unsere Freiheit wieder bekommen wollen, müssen wir alles riskieren. Du bist unsere beste Möglichkeit nahe an Korum heranzukommen. Du kannst wirklich einen Unterschied machen, Mia.«
Mia ging zum Tisch hinüber, setzte sich hin und schloss ihre Augen für einen Moment, um besser nachdenken zu können. Sie hatte keinen Grund, John zu vertrauen und sie hatte keine Ahnung, ob irgendetwas von dem, was er ihr erzählte, auch wirklich der Wahrheit entsprach. Trotzdem tendierte sie dazu ihm zu glauben. Sie hörte zu viel Schmerz in seiner Stimme, wenn er über seine Schwester sprach; er war entweder der beste Schauspieler der Welt oder die Krinar entführten und sperrten wirklich jene Menschen ein, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. Genauso solche Menschen wie sie selbst, die ungewollt Korums Aufmerksamkeit auf sich
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