Gefaehrliche Begegnungen
konnte, sagte sie leise, »Oh mein Gott. Wie war es? Er hat dir nicht wehgetan, oder?«
Mia wurde noch röter. »Jessie«, sagte sie verzweifelt, »Ich würde das lieber nicht so detailliert ausdiskutieren. Wir hatten Sex und er war gut. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?«
Jessie zögerte einen Moment, stimmte dann aber unwillig zu. Mia konnte sehen, dass ihre Mitbewohnerin vor Neugier fast platzte, wusste aber auch, dass sie ihre mutige Fassade nicht lange aufrechterhalten konnte. Mehr als alles andere wollte Mia Jessie diese ganze verkorkste Geschichte erzählen und ihr anvertrauen, was für eine unglaubliche Angst sie vor der Vorstellung hatte, als Sexsklavin zu enden oder als Spionin für den Widerstand entlarvt zu werden. Aber wenn sie das täte, würde sie Jessie damit auch in Gefahr bringen, und das wollte Mia nun wirklich nicht.
Lügen zu erzählen war ein kleines Opfer dafür, geliebte Menschen zu schützen.
Bevor Mia sich weiter auf das Lernen konzentrieren konnte, klingelte es an der Tür. Sie öffnete und war überrascht, eine todschick gekleidete Frau mittleren Alters und einen auffallend modisch angezogenen jungen Mann vor ihrer Tür stehen zu sehen. Der Mann trug eine geschlossene Kleiderhülle, die fast so lang war, wie er. »Ja?« sagte sie vorsichtig und war sich vollkommen sicher, dass sie ihr jetzt sagen würden, dass sie sich im Appartement geirrt hatten.
»Mia Stalis?« fragte die Frau mit einem leichten britischen Akzent.
»Äh ja«, sagte Mia, »das bin ich.«
»Hervorragend«, sagte die Frau. »Ich bin Bridget, und das hier ist Claude. Wir sind Personal Shopper von Saks Fifth Avenue, und wir sind hier, um ihre Garderobe general zu überholen.«
Ein Licht ging ihr auf.
Mia versuchte, ruhig zu bleiben und fragte, »Hat Korum sie geschickt? Ich dachte, er wollte mir ein Kleid für heute Abend besorgen.«
»Das hat er. Dies hier ist ihr Kleid. Wir werden sicherstellen, dass es korrekt sitzt und danach werden wir noch ein paar zusätzliche Maße nehmen.« Bridget hörte sich versnobt an, aber vielleicht lag das auch nur an dem britischen Akzent.
Mia atmete tief ein. »Einverstanden«, willigte sie ein, »Kommen Sie herein.« Jetzt war auch Jessie aus ihrem Zimmer gekommen und verfolgte die Geschehnisse mit großem Interesse weshalb Mia keine große Szene aus so etwas Unbedeutendem machen wollte.
Sie traten ein und Claude öffnete die Kleiderhülle mit einer schwungvollen Bewegung. »Wow«, sagte Jessie in einem ehrfürchtigen Ton, »Ich glaube ich habe das Kleid schon auf einem Laufsteg gesehen...«
Das Kleid war wirklich traumhaft schön, aus einem schimmernden blauen Material, das bei jeder Bewegung zu fließen schien. Es hatte drei–viertel Ärmel, perfekt für ein frisches Restaurant, und es sah aus, als würde es kurz oberhalb der Knie enden. Es sah auch winzig aus und Mia bezweifelte, dass sie da rein passen würde.
Trotzdem ging sie in ihr Zimmer und probierte es an. Als sie sich vor ihrem Spiegel drehte war sie mehr als erstaunt, zu sehen, dass ihr das Kleid wirklich wie angegossen saß. Es war vorne sehr zurückhaltend, hatte aber einen sehr tiefen Rückenausschnitt, der es ihr unmöglich machte, einen BH zu tragen. Aber auch daran war gedacht worden, und die Körbchen waren schon in das Kleid eingearbeitet, so dass für jemanden mit Mias Statur kein zusätzlicher BH notwendig war. Die junge Frau, die der Spiegel zeigte, war mehr als nur einfach schön, sie sah wirklich heiß aus, jede ihrer kleinen Kurven betont und vorteilhaft in Szene gesetzt.
Schüchtern trat Mia aus ihrem Zimmer und führte ihrem Publikum das Kleid vor. Claude und Bridget gaben bewundernde Laute von sich und Jessie stieß bei ihrem Anblick einen bewundernden Pfiff aus. »Wow, Mia, du siehst umwerfend aus!« rief sie aus und lief um Mia herum, um sie aus allen Richtungen anzuschauen.
»Hier«, sagte Bridget und hörte sich auf einmal viel weniger arrogant an, »diese Strumpfhosen und Schuhe passen dazu.« Sie hielt ein Paar schwarze Feinstrumpfhosen und schlichte schwarze Pumps mit einer roten Sohle in die Höhe.
Mia probierte beides an und musste erneut feststellen, dass auch diese perfekt passten. Sie fragte sich, wie Korum ihre Größen so genau kennen konnte. Hätte sie selbst die Sachen ausgesucht, hätte sie das Kleid nie in Betracht gezogen, da sie es für zu klein gehalten hätte. Immer noch von der Schönheit des Kleides überwältigt, erlaubte Mia Bridget großzügig, bei
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