Gefaehrliche Begierde
albern, weil ich ihn begehre. Obwohl ich weiß, dass sich alles ändern wird, Myst .Alles. Mein Leben. Meine Arbeit. Mich. Aber wenn ich mit ihm zusammen bin, möchte ich nirgendwo anders sein. Es ist, als gäbe es irgendeine seltsame Verbindung zwischen uns, so als wäre er ein Planet und ich bin gezwungen, ihn zu umkreisen. Und das ist einfach total irre. Ich kenne den Kerl kaum!«
»Es ist nicht verrückt«, sagte Myst verständnisvoll. »Jedenfalls nicht für mich. Die Verbindung ist real, Tania. Die Drachenkrieger nennen es Energieaustausch ... eine magische Verbindung zwischen Paaren. Ich habe mit Bastian vor fünf Wochen den gleichen Tanz aufgeführt.«
Energieaustausch. Verschmolzen mit Mac. Unwiderruflich gebunden, unfähig, fortzugehen. Genau, das klang ziemlich richtig.
Tania lehnte sich an das Bett und rieb sich die Schläfen, versuchte, die Panik abzuwenden. Es funktionierte nicht. Zunehmende Unsicherheit erfasste sie. Das Bedürfnis, wegzulaufen und nicht zurückzublicken, machte sich in ihr breit. Tania verdrängte es. Sie war kein Feigling, und Furcht hin oder her, sie wollte das durchstehen. Forschung war schließlich eine der größten Errungenschaften der Menschheit. Also, nein, sie würde nicht weglaufen. Noch nicht. Nicht ohne dem, was sie für Mac fühlte, eine Chance zu geben.
Er verdiente etwas Besseres als eine schnelle Nummer und ein noch schnelleres Adieu. Und sie auch.
Sie atmete tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Die Ein-Aus-Routine half, und als sie sich wieder beruhigt hatte, nahm der Druck auf ihrer Brust ab. Sie schaffte das. Genauso mutig zu sein wie Myst. Eine brandneue Welt zu erforschen. Sie würde Mac einen Vertrauensbonus geben und sich selbst die Zeit, um zu entscheiden, ob sie bleiben oder gehen wollte.
Sie sah ihre Freundin an. Geduldig wie immer stand Myst vor ihr und musterte sie, wartete, ließ ihr die nötige Zeit, um sich mit dieser beängstigenden Sache zu arrangieren, die Drachenblut hieß.
Tania verdrehte die Augen.
Myst lachte, bevor sie wieder eine ernsthaftere Miene aufsetzte. »Also, ich möchte dich um etwas bitten.« »Nur zu.«
»Willst du meine Trauzeugin sein?«
»Heiliger Strohsack!« Tania hüpfte von der Bettkante. »Wirklich? Eine Hochzeit?«
»Ja... nach Drachen-Art.«
»Möge Gott dir beistehen.« Mit Tränen in den Augen umarmte sie Myst lachend. Mochte man sie ruhig für idiotisch halten - oder hoffnungslos romantisch aber sie liebte Hochzeiten. Das ganze liebestrunkene Chaos und die ausgefallenen Frisuren, die prächtigen Kleider und... die Schuhe! Das einzige Problem in einem ansonsten hervorragenden Plan war der zukünftige Bräutigam. Sie kannte Bastian überhaupt nicht, und, na ja, seien wir ehrlich. Dieser ganze Drachenhokuspokus hatte das Potenzial in sich, ins Auge zu gehen.
Und wie immer? Machte sie sich deswegen Sorgen.
Aber Myst war nicht dumm. Sie liebte Bastian. Das sah Tania ihr an, und nur ein Narr kam wahrer Liebe in die Quere.
Idiotisch grinsend fragte sie: »Wann?«
»Jeden Augenblick. Daimler hat alles vorbereitet, aber wir müssen noch... ummmm...« Myst drückte sie noch einmal kurz, dann trat sie zurück und rieb sich die Stirn. Tania sah sie forschend an und runzelte die Stirn. Mann. Da lief etwas total falsch. Wie in meine-Freundin-ist-ganz-blass-geworden falsch. »Ich habe eine Liste und ...«
Myst legte sich die Hand auf den Mund und schwankte.
»Hey, alles in Ordnung mit dir?«
Blöde Frage. Tania wusste es im selben Moment, in dem sie sie ausgesprochen hatte. Auf keinen Fall war alles in
Ordnung mit ihrer Freundin. Sie sah aus, als müsste sie sich gleich übergeben.
Totenbleich schüttelte Myst den Kopf. »Es passiert jede Nacht ungefähr zur gleichen Zeit. Gib mir nur eine Minute. Ich bin sicher, dass es sich gleich legt.«
Also, war das nun mysteriös oder was? Zweifellos, aber jetzt war keine Zeit, um das Rätsel zu lösen. »Was kann ich tun?«
»Hol Bastian. Ich brauche ihn. Hol...«
»Okay. Halte durch. Lass uns nur...«
Mysts Wimpern flatterten. Eine Sekunde später brach sie zusammen und erschlaffte in ihren Armen. Das Adrenalin schoss Tania wie eine Rakete durch die Adern, und sie bekam einen ungeheuren Schrecken. Sie hielt Myst fest und ließ sich mit ihr zu Boden sinken. Mensch. Mist. Sie hasste Situationen wie diese. Immer schaltete ihr Verstand dann ab, und sie war ganz leer, geriet in Panik, war haltlos und konnte nicht mehr klar denken. Sie atmete tief durch, ihr
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