Gefaehrliche Begierde
zusammenbrach und eine Dummheit machte, wie zum Beispiel das Nest, das sie sich auf der Couch gebastelt hatte, zu verlassen, über den Couchtisch zu springen und sich in Macs Arme zu kuscheln.
Gott stehe ihr bei. Aber sie sehnte sich unglaublich nach einer Umarmung.
Der Druck nahm zu, erhob sich wie ein Sturm in ihr. Als die Beklemmung in ihrer Brust zunahm, schluckte Tania ihre aufkommenden Tränen hinunter und blickte zum Kamin. Gleich hinter Mac flackerte Glut auf einem Aschebett und erzeugte einen tröstlichen Schein, ließ Schatten über die bis an die Decke reichende Vertäfelung tanzen. Der hypnotische Sog des Feuers nahm ihr die Anspannung. Sie beobachtete, wie die Flammen zwischen den Holzscheiten leckten, und ihre Augenlider wurden von Sekunde zu Sekunde schwerer.
Mac räusperte sich.
Tania blinzelte und schaute zu ihm. Als er ihr einen auffordernden Blick zuwarf, konzentrierte sie sich wieder auf ihr Spiel. Es lief nicht gut. Sie war zu müde, und alles an Poker war zu kompliziert. Sie konnte sich kaum noch an ihren eigenen Namen erinnern, geschweige denn, was ein gutes Blatt war.
Sie starrte auf ihre Karten, sah sie zwar, nahm sie aber nicht wirklich wahr. »Sind drei von einer Farbe gut?«
»Warum?« Mit ausgestreckten Beinen auf dem Fußboden, nur knapp einen Meter von ihr entfernt, hob er fragend die dunklen Augenbrauen. »Ist es das, was du hast?«
Seine Stichelei traf sie auf dem falschen Fuß. Sollte es nicht. Nicht wirklich. Sie verstand ja, was er bezwecken wollte ... es herunterspielen, um sie von ihren Problemen abzulenken. Tania rechnete ihm das hoch an - wirklich -, aber seine Absicht zu durchblicken, war nicht hilfreich. Sie dachte nicht daran, sich wie eine Idiotin zu benehmen und verhätscheln zu lassen.
Tania reckte ihr Kinn und funkelte ihn an.
Belustigung blitzte auf in seinen Augen. »Kommt drauf an.«
»Auf was?«
»Ob du Asse oder Könige hast.«
»In dem Fall...« Sie legte ihre Asse zusammen mit ihren Buben mit dem Bild nach oben auf den Teaktisch. Mac beugte sich vor, um sie sich anzusehen. Als er fluchte, sagte sie: »Ich habe dir gerade einen Tritt verpasst.«
»Wie nett.« Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, bevor er nachgab und sie angrinste. »Du bist ein Naturtalent. Wann kann ich dich nach Vegas ausführen?«
»Morgen«, flüsterte sie, konnte sich aber nicht zu einem Lächeln durchringen. Zu gewinnen brachte sie eigentlich immer zum Lächeln, aber nicht heute Nacht. »Aber zuerst musst du mir sagen, dass dies alles nur ein Traum ist. Nur ein schlechter Traum. Dass ich keine Drachen gesehen habe. Dass alles wieder normal wird. Dass ich keine Angst mehr haben muss.«
Er ließ die Karten Karten sein und blickte sie an. Bedauern und noch etwas - Zuneigung vielleicht - schimmerte in seinen Augen. »So gern ich das täte, meine Süße, ich kann dir die Wahrheit nicht ersparen. Was du heute Nacht gesehen hast, ist wirklich passiert. Und brandgefährlich.«
»Dachte ich mir schon.« Angst erfasste sie. Sie nickte trotzdem, versuchte, tapfer zu sein, aber als ihre Kehle sich verengte, wurde ihr klar, dass sie vergeblich dagegen ankämpfte. Sie war in einer Welt gelandet, in der Drachen lebten, und Glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage passierte nur in Bilderbüchern, nicht ihr. »Hey, Mac?«
»Ja?«
»Ich habe immer noch schreckliche Angst.« Tania zuckte zusammen - die Scham, das zuzugeben, war kaum zu ertragen. Meine Güte, wie peinlich. Sie war ja so eine Memme ... ein großer, dicker Hasenfuß, dass sie nicht mal die neuesten Schlagzeilen verkraftete. »Schätze, das macht mich zu einem großen Feigling, oder?«
»Nein, das heißt, dass du normal bist.«
Ha! Richtig. Normal. Wenn es doch nur so einfach wäre. Sie zupfte an dem ausgefransten Rand der Decke und sagte: »Es tut mir leid, dass ich dich vorhin angeschrien habe.«
»Ich habe es verdient.«
»Ja, hast du.« Fröstelnd, und nicht nur aufgrund der kühlen Luft in der Hütte, wackelte sie mit den Zehen, um ihre Füße zu wärmen. »Und ich bin immer noch sauer auf dich, dass du mein Auto zerstört hast.«
»Ich kaufe dir ein neues.«
»Nein, danke«, sagte sie, ihre Stimme jetzt strenger, ihr Tonfall selbstsicherer. Gott sei Dank. Wenigstens klang sie nicht mehr wie eine Heulsuse. »Ich kann mir meine Sachen selbst kaufen.«
»Betrachte es als ein Friedensangebot.« Er warf seine Karten auf den Tisch, behielt sie aber im Blick.
Aus ihren Augenwinkeln beobachtete Tania, wie sie über den Tisch
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