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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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aufrichtig.«
    »Aber Sie verstehen nicht«, sagte er, während er sie anschaute. »Meine Zweifel haben nichts mit ihr zu tun. Es geht um mich und ob sie mir verzeihen kann, ein Tremain zu sein, dieses Symbol für alles und jeden, das sie je verletzt hat.«
    »Ich glaube Miranda ist diejenige, die nach Vergebung sucht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Was sollte ich ihr vergeben?«
    »Das musst du dir beantworten.«
    Er saß einen Augenblick lang still in sich versunken da und streichelte den dicken Kopf des liebenswert hässlichen Hundes. Was soll ich dir vergeben? Dass du mir die wahre Bedeutung von Unschuld gezeigt hast? Dass du mich dazu gebracht hast, die spießigen Vorstellungen zu hinterfragen, an die zu glauben, man mich erzogen hat? Dass du mir gezeigt hast, dass ich ein Idiot gewesen bin?
    Dass ich mich in dich verliebt habe?
    Mit plötzlicher Entschlossenheit stellte er die Kaffeetasse ab und erhob sich. »Ich sollte mich besser auf den Weg machen«, sagte er. »Ich will die Fähre nicht verpassen.«
    »Und dann, was passiert dann?« fragte Miss St. John, während sie ihn zur Tür begleitete.
    Lächelnd nahm er ihre Hand – die Hand einer weisen alten Frau. »Miss St. John«, sagte er, »wenn ich es herausfinde, werden Sie die Erste sein, die es erfährt.«
    Sie winkte, als er nach draußen zu seinem Wagen ging.
    »Ich rechne fest damit!« rief sie ihm hinterher.
    Chase fuhr wie ein Verrückter zur Fährstation hinunter. Er kam eine Stunde zu früh dort an, fand aber trotzdem bereits eine lange Autoschlange vor, die darauf wartete, an Bord gelassen zu werden. Bevor er Gefahr lief, die Fähre zu verpassen, entschied er sich, den Wagen stehen zu lassen und als Fußgänger an Bord zu gehen.
    Zwei Stunden später verließ er die Fähre in Bass Harbour. Es gab keine Taxis dort; er musste per Anhalter ins Krankenhaus fahren. Als er vor dem Informationsschalter im Krankenhaus auftauchte, war es bereits halb drei.
    »Miranda Wood«, sagte die Empfangsassistentin und legte den Telefonhörer auf, »ist vor ungefähr einer Stunde entlassen worden.«
    »Wie bitte?«
    »Das sagte die Stationsschwester. Die Patientin ging mit Dr. Steiner.«
    Vor Enttäuschung hätte Chase am liebsten auf den Tisch gehauen. »Wo sind sie hingegangen?« fauchte er.
    »Das weiß ich nicht, Sir. Sie könnten oben nachfragen. Im Schwesternzimmer im zweiten Stock.«
    Chase war im Begriff, das Treppenhaus anzusteuern, als sein Blick plötzlich auf die Uhr an der Wand fiel. »Miss – wann geht die Fähre nach Shephard’s Island zurück?« fragte er hastig.
    »Ich glaube, die letzte Fähre geht um drei.« Zwanzig Minuten.
    Er eilte nach draußen und blickte sich suchend auf der Straße um, nach einem Taxi, einem Bus, nach irgendetwas auf Rädern, das ihn zu den Landungsbrücken hinunterbringen konnte. Sie mussten bei den Landungsbrücken sein. Wohin sonst war sie mit Dr. Steiner gegangen, außer zurück auf die Insel?
    Es war die letzte Fähre des Tages, und er würde sie niemals rechtzeitig erreichen.
    Ein Happy End ereignet sich nicht automatisch. Manchmal muss man etwas dafür tun.
    In Ordnung, verdammt noch einmal
, dachte er,
Ich bin ja bereit, etwas dafür zu tun. Ich bin dafür bereit alles zu tun, was nötig ist, um die Sache gut ausgehen zu lassen.
    Er rannte die Straße entlang. Bis zum Fähranleger waren es noch zwei Kilometer.
    Er rannte den ganzen Weg.
    Die Deckshand brüllte: »Alle Mann an Bord!«, und dann erwachten die Motoren der Jenny B. zum Leben.
    Während sie an der Reling stand, starrte Miranda hinaus auf die graugrüne Wasserfläche in der Penobscot Bucht. Es gab so viele Inseln und so viele Orte auf der Welt, wo man hingehen konnte. Bald wäre sie auf dem Weg und würde gute und schlechte Erinnerungen hinter sich lassen. Nur noch diese eine letzte Reise nach Shephard’s Island, um alle losen Enden zu verknüpfen, und dann konnte sie diesem Ort für immer den Rücken kehren. Sie hatte diese Abreise schon vor Wochen geplant; vor Richards Tod und vor ihrer schrecklichen Verhaftung.
    Vor Chase.
    »Ich würde immer noch behaupten, dass das eine idiotische Idee war, junge Dame«, sagte Dr. Steiner, der gereizt neben ihr auf der Bank kauerte. »Einfach so das Krankenhaus zu verlassen. Was, wenn die Blutung wieder beginnt? Was, wenn Sie ein Infektion bekommen? Ich habe nicht die Mittel für solche Komplikationen. Ich sage Ihnen, ich werde zu alt für diese Sachen. Zu alt!«
    »Es wird schon gut gehen, Doktor«, erwiderte sie,

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