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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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bedeutungsvollen Blick. »Dann kann er uns nicht der geheimen Absprache bezichtigen.«
    »Geheime Absprache?« Alarmiert richtete FitzHugh sich auf. »Mr. Tremain, Sie glauben doch nicht, dass ich da mit hineingezogen werden wollte? Es ist eine schwierige Situation. Zwei Anwälte, zwei Testamente. Und dann die beunruhigenden Umstände des Todes meines Klienten.«
    Beflissen vermied er Mirandas Blick. »Ich versuche lediglich, Mr. Tremains letztem Willen Folge zu leisten, das heißt, sicherzustellen, dass das Rose Hill Cottage an Miranda Wood fällt.«
    »Ich will es nicht«, sagte Miranda. »Ich möchte es zurückgeben.«
    FitzHugh schaute verstört von einem zum anderen. Er nahm seine Brille ab und legte sie vor sich auf den Schreibtisch. Es wirkte, als ob er mit dieser Geste gleichzeitig die Rolle des unbeteiligten Fachmannes ablegen wollte. Der flache Akzent des Ostküstenbewohners aus der Arbeiterklasse mischte sich in seinen Tonfall. Dieser Mann wusste nur zu gut, was es bedeutete, arm zu sein. Und dann saß da diese sture junge Frau und verzichtete auf ihre große Chance, ein sorgloses Leben zu führen.
    »Richard Tremain«, begann er, »kam mit einer Bitte zu mir. Ich bin gehalten, sie zu respektieren. Es gehört nicht zu meiner Aufgabe zu entscheiden, ob Sie schuldig oder unschuldig sind. Ich will einfach nur dafür sorgen, dass die Absicht des Testaments erfüllt wird. Und er wollte, dass Ihnen das Land zufällt. Wenn Sie verurteilt werden, erledigt sich das Problem von allein, denn dann sind Sie nicht erbberechtigt. Doch nehmen wir einmal an, Sie sind unschuldig und werden freigesprochen. Dann gehört Rose Hill fraglos Ihnen. Warten Sie ein paar Tage, Ms. Wood. Wenn Sie es wirklich nicht haben wollen, dann kommen Sie zurück und ich werde die Papiere aufsetzen, doch heute werde ich es noch nicht tun. Ich muss an Mr. Tremains letzten Willen denken. Schließlich war er mein Klient.«
    »Warum kam er damit zu Ihnen?« fragte Chase. »Mr. Hardee war seit Jahren Richards Anwalt.«
    FitzHugh betrachtete Chase und wog die möglichen Motive des Mannes ab. Gier, vermutete er. Die vermögende Tremain Familie setzte diese junge Frau, eine Außenseiterin, unter Druck, um ihr Erbe zurückzubekommen. Das war nicht richtig. Jemand musste für ihre Rechte streiten, selbst wenn sie es ablehnte, für sich zu kämpfen.
    »Richard Tremain kam zu mir«, sagte FitzHugh, »weil er Les Hardee nicht einweihen wollte.«
    »Warum nicht?«
    »Mr. Hardee ist auch Noah DeBolts Anwalt. Ich vermute, Mr. Tremain befürchtete, dass sein Entschluss zu seinem Schwiegervater durchsickern könnte.«
    »Und den Aufstand, den es dann gegeben hätte«, ergänzte Chase.
    »Jetzt, wo ich Mr. DeBolt heute morgen getroffen habe, kann ich mir gut vorstellen, dass er nicht klein beigegeben hätte.«
    Chase beugte sich vor und fixierte den Anwalt. »An dem Tag, als Richard hier war, um sein Testament zu ändern, wie wirkte er da auf Sie? Ich meine, seine geistige Verfassung? Menschen gehen nicht einfach zum Anwalt und ändern grundlos Testamente, oder?«
    FitzHugh runzelte die Stirn. »Also, er wirkte … wütend. Aber er schien keine Angst zu haben; er sagte nur, dass er einfach seine Sachen regeln wollte …« Der Anwalt blickte auf Miranda und errötete wegen der unbeabsichtigt geäußerten Doppeldeutigkeit seiner Worte.
    Miranda lief ebenfalls rot an, wich seinem Blick aber nicht aus.
    »Sie sagten, er war wütend. Was meinen Sie damit?«
    fragte Chase.
    »Er wirkte zornig.«
    »Auf wen?«
    »Wir haben nicht darüber gesprochen. Er kam einfach herein und sagte, dass er nicht wollte, dass das Cottage an Mrs. Tremain ging.«
    »Er bezog sich speziell auf Evelyn?«
    »Ja, und er war nur um Rose Hill Cottage besorgt, nicht um das Bankkonto oder das restliche Vermögen. Ich nahm an, dass die anderen Vermögenswerte zum gemeinsamen ehelichen Besitz zählten, die er nicht weitervererben konnte. Aber Rose Hill gehörte ihm. Es war sein Erbe. Er konnte darüber verfügen, wie er es wünschte.« FitzHugh sah Miranda an. »Und er wollte, dass es Ihnen gehört.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum?«
    »Ich nehme an, weil er Sie mochte. Ihnen Rose Hill zu vermachen, war seine Art, Ihnen zu zeigen wie sehr.«
    Still neigte Miranda den Kopf. Sie wusste, dass die beiden Männer sie beobachteten und fragte sich, welchen Ausdruck sie in Chase Augen gelesen hätte. Zynismus? Unglauben?
    »Also, Ms. Wood?« sagte FitzHugh. »Sind Sie nicht auch der Meinung, dass Sie

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