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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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die Familienjuwelen.« Dann führte er sie ins Cottage hinein.
    Drinnen saß die Frau, Vanna, inzwischen ebenfalls in einen Sarong gehüllt, im Schneidersitz unter einem fleckigen Fenster. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Hände ruhten mit den Handflächen nach außen auf ihren Knien. Der andere Mann kniete an einem niedrigen Tisch und rollte etwas, dass sich als braune Matte zum Sushirollen entpuppte. Überall standen Topfpflanzen herum, die sich wie Unkraut ausbreiteten. Sie passten gut zu den indonesischen Wandteppichen, den Kristallen, die von der Decke baumelten und dem Geruch von Räucherstäbchen. Dieser Gesamteindruck wurde nur durch ein Faxgerät in der Ecke gestört.
    Ihr Gastgeber, der auf den überraschend weltlichen Namen Fred hörte, schenkte ihnen einen Hagebuttentee ein und bot ihnen Johannisbrotkekse an. Sie kämen jeden Sommer nach Maine, um sich mit der Erde zu verbinden, wie er sagte. New York sei das Fegefeuer, ein Ort so schlecht wie die Hölle selbst. Falsche Menschen, falsche Werte. Sie arbeiteten nur deshalb dort, um mit dem gewöhnlichen Volk in Verbindung zu bleiben. Außerdem brauchten sie das Einkommen. In der meisten Zeit des Jahres tolerierten sie das kranke Stadtleben, atmeten schädliche Luft und vergifteten ihre Körper mit raffiniertem Zucker. Die Sommer dienten der Säuberung. Und deshalb kamen sie her, deshalb verließen sie ihre Schreibtische für zwei Monate im Jahr.
    »Was arbeiten Sie?« fragte Miranda.
    »Uns gehört das Finanzunternehmen Nickels, Fay und Bledsoe. Ich bin Nickels.«
    »Ich bin Fay«, sagte der Mann, der die Sushirollen vorbereitete.
    Die Frau, ohne Zweifel Bledsoe, fuhr in Ruhe mit der Meditation fort.
    »Wie Sie sehen«, sagte Fred Nickels, »gibt es keine Möglichkeit, uns zum Verkauf zu überreden. Dieses Land ist die Verbindung zu unserer Mutter.«
    »Gehörte es ihr?« fragte Chase.
    »Mutter Erde gehört alles.« Chase räusperte sich. »Oh.«
    »Wir lehnen es ab zu verkaufen. Egal, wie viele dieser lächerlichen Briefe sie uns noch schicken.«
    Miranda und Chase richteten sich auf. »Briefe?« fragte sie beide gleichzeitig.
    »Wir drei leben schon seit fünfzehn Jahren in perfekter sexueller Harmonie zusammen. Ohne Eifersucht und Reibung. Unsere Freunde wissen das alle. Also störte es uns kaum, wenn man unser Arrangement in die Welt hinausposaunen würde.«
    »Das wird in den Briefen angedroht?« fragte Miranda.
    »Ja. Man würde sich vorbehalten ›unseren abnormen Lebensstil zu offenbaren‹, hieß es, glaube ich.«
    »Sie sind nicht die Einzigen, die Briefe bekommen«, erklärte Chase.
    »Mein Gefühl sagt mir, dass jeder in dieser Straße – jeder, der nicht verkaufen will – so etwas in der Post hatte.«
    »Tja, die bedrohen hier nur die falschen Leute. Abnorme Lebensarten sind genau das, was wir zu fördern wünschen. Da liege ich doch richtig, Freunde?«
    Der Mann mit dem Sushi schaute kurz auf. »Jo.«
    »Er stimmt mir zu«, erklärte Fred.
    »War der Brief unterschrieben?« wollte Miranda wissen.
    »Nein. Er trug einen Stempel von Bass Harbour und wurde uns nach New York geschickt.«
    »Wann?«
    »Vor drei oder vier Monaten. Man riet uns, das Cottage zu verkaufen. Doch es stand nicht darin an wen. Als wir ein Angebot von Tony Graffam bekamen, vermutete ich, dass er dahinter steckte. Ich habe Stone Coast Trust überprüft. Hier und da ein paar Nachforschungen, nur um herauszufinden, mit wem ich es zu tun habe. Meine Quellen verrieten mir, dass Geld im Spiel ist. Graffam ist nur der Strohmann für einen stillen Investor. Ich wette, da steckt das organisierte Verbrechen dahinter.«
    »Was würden sie mit Shephard’s Island anfangen wollen?« fragte Chase.
    »New York wird ihnen zu unbequem. Ich glaube, sie weichen an die Küste aus. Und die Nordküste ist genau der Stützpunkt, den sie gerne hätten. Die Tourismusindustrie boomt hier oben bereits. Und sehen Sie sich den Ort mal an! Das Meer. Wald. Keine Kriminalität. Sagen Sie bloß nicht, dass ein armer, kleiner Schlumpf aus der Stadt nicht viel Geld dafür bezahlen würde, um sich hier in einer Ferienanlage niederlassen zu dürfen.«
    »Sagen Sie, haben Sie Tony Graffam eigentlich jemals kennengelernt?«
    »Er besuchte uns, um über das Geschäft zu sprechen. Und wir gaben ihm unmissverständlich zu verstehen, dass …« Fred hielt inne und grinste. »… er Unzucht mit sich selber treiben soll. Ich weiß nicht, ob er die Bedeutung dieses Wortes verstanden hat.«
    »Was für ein Typ

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