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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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mich wiederholen, Mr. Tremain. Stone Coast Trust hat sich formiert, um die Nordküste zu schützen. Ich gebe zu, dass wir möglicherweise hier und da parzellieren müssen, um die Treuhandgesellschaft bei Laune zu halten. Aber manchmal muss man Kompromisse schließen und Dinge tun, die man lieber nicht tun würden.«
    »Ist damit auch Erpressung gemeint?« Graffam richtete sich auf. »Was?«
    »Ich rede von Fred Nickels und Homer Sulaway. Die Namen dürften Ihnen bekannt sein.«
    »Ja, natürlich. Das sind zwei der Grundstücksbesitzer. Sie haben mein Angebot abgelehnt.«
    »Jemand hat ihnen äußerst uncharmante Briefe geschickt und den Verkauf nahe gelegt.«
    »Glauben Sie, ich habe diese Briefe verschickt?«
    »Wer sonst? Vier Menschen haben abgelehnt. Zwei davon bekamen Drohbriefe. Und ein dritter – mein Bruder – ist tot.«
    »Darauf wollen Sie hinaus, nicht wahr? Sie versuchen, es aussehen zu lassen, als hätte ich etwas mit dem Mord zu tun.«
    »Habe ich das gesagt?«
    »Hören Sie, ich habe genug Energie in dieses Projekt gesteckt. Ich muss mich schon seit einem Jahr um diesen Kleinstadtkram kümmern. Ich habe Kopfstände gemacht, um alles ins Laufen zu bringen, aber ich werde mich nicht zum Prügelknaben machen lassen.«
    Chase starrte Graham verwirrt an. Worüber sprach dieser Mann? Wessen Prügelknabe sollte er sein?
    »Ich war nicht auf der Insel, als es passierte. Ich habe Zeugen, die das beschwören werden.«
    »Für wen arbeiten Sie?« unterbrach Chase ihn.
    Graffams verkniff den Mund und lehnte sich langsam zurück. Seine Miene war wie versteinert.
    »Also haben Sie einen Geldgeber?« sagte Chase. »Jemanden, der bezahlt. Jemanden, der die schmutzige Arbeit erledigt. Wen wollen Sie decken?«
    Graffam schwieg.
    »Sie haben Angst, Graffam, das kann ich Ihnen ansehen.«
    »Ich muss keine Ihrer Fragen beantworten.«
    Chase ging zum Angriff über. »Mein Bruder war erpicht darauf, Stone Coast auffliegen zu lassen, oder nicht? Also schickten Sie ihm einen Ihrer Drohbriefe. Doch dann stellten Sie fest, dass Sie ihn weder erpressen noch kaufen konnten. Also, was taten Sie? Jemanden bezahlen, der sich des Problems annahm?«
    »Sie meinen Mord?« Graffam brach in Gelächter aus.
    »Kommen Sie, Tremain. Ein Weibstück hat ihn umgebracht. Das wissen wir beide. Gefährliche Biester, diese Weiber. Man gibt ihnen den Laufpass und schon kommen sie auf die absurdesten Ideen. Sie sehen rot, schnappen sich das Küchenmesser, und das war es. Selbst die Polizei ist da einer Meinung. Es war eine Frau. Sie hatte ein Motiv.«
    »Und Sie hatten eine Menge Geld zu verlieren. Genau wie Ihr Geldgeber. Richard hatte bereits seine Hände auf Ihren Konten. Er spürte Ihre unsichtbaren Partner auf. Er hätte das Geschäft auffliegen lassen können …«
    »Aber er tat es nicht. Er zog den Artikel zurück, erinnern Sie sich? Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er die Story nicht bringen würde. Also, warum hätten wir länger hinter ihm her sein sollen?«
    Chase schwieg. Das entsprach dem, was auch Jill gesagt hatte. Richard selbst war derjenige, der den Artikel zurückgezogen und den Kreuzzug beendet hatte. Das war das einzige Detail, das keinen Sinn ergab. Warum hatte Richard einen Rückzieher gemacht?
    Aber hatte er wirklich einen Rückzieher gemacht? Oder hatte Jill Vickery gelogen?
    Noch auf dem Weg aus Graffams Büro zu seinem Wagen erwog er diese Möglichkeit. Was wusste er genau über Jill? Nur, dass sie seit fünf Jahren beim Herald war und dass sie gute Arbeit leistete. Dass sie schlau war, elegant und unterbezahlt. Sie hätte überall an der Ostküste einen besseren Job bekommen können. Warum hatte sie beschlossen, bei diesem Provinzblatt zu bleiben und für einen Hungerlohn zu arbeiten?
    Chase hatte eigentlich vorgehabt, direkt zum Rose Hill Cottage zurückzufahren. Nun aber schlug er den Weg zum Herald ein.
    In der Redaktion war kaum noch jemand; der Sommerpraktikant saß vor einem Computer, und der Layouter beugte sich über den Zeichentisch. Chase ging an ihnen vorbei in Richards Büro und begab sich direkt zum Aktenschrank.
    Chase fand Jill Vickerys Personalakte dort, wo sie hingehörte. Er setzte sich an den Tisch und öffnete neugierig den Aktendeckel.
    Die Akte enthielt eine sauber getippte, dreiseitige Zusammenfassung ihrer Vita. Vordiplom, Bowdoin, 1977. Examen, Columbia, 1979. Lokalredaktion, San Francisco Chronicle; dann Nachrufe, San Diego Union; Polizeireporterin, San José Times; Chefredakteurin,

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