Gefaehrliche Begierde
Aufmerksamkeit entgehen?«
»Ich versichere dir, es ist mir nicht entgangen. Ich bin höchst besorgt über den Stand deiner Finanzen, mein Lord.«
»Und wie steht es mit dem >Stand meiner Finanzern?«, fragte Kit voller Sarkasmus.
Eaton hüstelte. »Es ist offensichtlich, dass deine Ausgaben deine Einnahmen bei weitem übersteigen.«
»Aber ich habe den Reichtum meines Vaters geerbt, wo ist er?«
»Die Antwort liegt bei dir, mein Lord.«
»Da bin ich aber ganz anderer Meinung, Sir! Du bist für meine Investitionen verantwortlich, daher liegt die Antwort bei dir!«
»Dein Vater hat in Schifffahrtslinien und Frachtladungen investiert. Leider hat der Krieg mit den Vereinigten Staaten dazu geführt, dass viele Schiffe gekapert worden sind. Henry hat auch große Investitionen in Amerika gemacht, seither haben wir jedoch dreizehn Kolonien verloren.«
»Ich dachte, wir seien im Krieg mit Frankreich!«
Eaton rollte mit den Augen. »Das sind wir auch, mein Lord, und Kriege kosten Geld. Kriege haben zum Zusammenbruch des Parlaments geführt.«
Für Kit Hatton waren das zweideutige Worte. »Du hast gesagt, mit dem Krieg kann man Geld verdienen.«
»Nur wenn man ihn auch gewinnt, mein Lord«, erklärte Eaton spöttisch. »Diese beiden Kriege verschlingen schnell den Reichtum Englands. Als Ergebnis davon sind die Preise und die Steuern gestiegen, und es hat massive Arbeitslosigkeit gegeben.«
»Es ist mein Wohlstand, um den es mir geht, ich brauche Geld!«
»Ich habe dich davor gewarnt, dein Bargeld zu verbrauchen, nicht wahr?«
»Das hast du getan«, gestand Kit. »Aber du hast mir auch versichert, dass du mir jede Summe leihen würdest, die ich brauche, zu niedrigeren Zinsen als die Bank... zwei Prozent, wenn ich mich recht erinnere.«
Wieder hüstelte Eaton. »Das bedeutet, zwei Prozent pro Monat.«
»Aber das sind ja vierundzwanzig Prozent Zinsen im Jahr!«
»Gegenüber den Bankzinsen von sechsundzwanzig Prozent, mein Lord.«
»Und was ist mit diesen Rechnungen?« Kit deutete auf einen Stapel Papiere neben der Karaffe mit dem Whiskey. »Ich habe eine Vollmacht unterschrieben, dass du meine finanziellen Angelegenheiten regelst.«
John Eaton griff nach den Papieren und überflog sie. »Diese Rechnungen müssen jährlich bezahlt werden, Steuern für Hatton Hall, Steuern auf das Land, Steuern für das Stadthaus in London, jährliche Löhne für das Personal.« Eaton beachtete nicht einmal die Rechnungen für Kleidung, Nahrungsmittel oder Wein.
»Lieber Gott, wenn die Steuern nicht bezahlt werden, werde ich mein Eigentum verlieren! Du hättest wenigstens die Steuern bezahlen müssen!«
»Ich bin dein Finanzberater, nicht dein Kindermädchen.«
»Dann gib mir einen finanziellen Rat, du verdammter Kerl!«
»Deine Investitionen sind beinahe erschöpft, sie sind als Sicherheit so gut wie wertlos. Ich werde dir einen weiteren Kredit einräumen, mit dem du deine Zahlungen zum Jahresende begleichen kannst, aber ich werde die Originalurkunde behalten, bis der Kredit zurückgezahlt ist.«
Kit ging zögernd in sein Schlafzimmer und kehrte mit der Original-Besitzurkunde von Hatton Hall zurück. Er reichte Eaton das Dokument mit den offiziellen roten Siegeln. »Die will ich zurückhaben, hast du verstanden?«
»Du kannst den Kredit leicht zurückzahlen, wenn du deine Ausgaben für Luxusgüter ein wenig einschränkst und auch deine sonstigen Ausgaben.«
»Ich bin ein Lord des Königreiches«, brachte Kit zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Dann würde ich vorschlagen, du tust das, was auch andere Lords mit einem Titel tun, wenn sie sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden - du heiratest eine Erbin.«
Nachdem Eaton gegangen war, beschäftigte Kit sich nicht länger mit seinen Rechnungen. Er dachte an Alexandra.
In diesem Augenblick sah Alex zu, wie Dottie einen Brief las, den sie gerade von Lord Staines bekommen hatte.
Meine liebste Dorothy, es tut mir sehr Leid, dass ich nicht in der Lage sein werde, die Weihnachtstage mit dir zusammen zu verbringen. Mein Arzt hat mir befohlen, das Bett zu hüten, er sagt, dass ich einen leichten Schlaganfall erlitten habe. Der verdammte Kerl will sich nicht von mir überzeugen lassen, dass die beste Medizin für mich nur du bist, mein Liebling. Immer der Deine, Neville.
Dottie begann sofort, ihre Sachen zu packen. »Ich weiß, es sind nur noch drei Tage bis Weihnachten, aber ich werde fahren, um mich um Neville zu kümmern, Liebling. Das ist weitaus angenehmer als
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