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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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für die Hattons tun kann. Rupert wird dich nach Hause bringen, ich entschuldige mich dafür, dass ich dich nicht begleiten kann, meine Liebste.«
    »Unsinn, Neville, ich muss doch nur bis zum nächsten Landsitz. Das werde ich ganz gut auch allein schaffen.«
    Nachdem er gegangen war, sank Dottie schwer in einen gepolsterten Sessel und starrte vor sich hin. Das werde ich ganz gut allein schaffen... ganz gut allein schaffen ... Sie hatte alles allein geschafft, so lange sie zurückdenken konnte. Sie hatte ihre Pläne so sorgfältig ausgearbeitet, so klug. Endlich hatte sie ihrer geliebten Alexandra die Zukunft gesichert, indem sie Henry Hatton dazu gebracht hatte, der Verlobung zwischen seinem Erben und ihrer Enkelin zuzustimmen. Und jetzt, nur Stunden bevor es ein fait accompli wurde, war alles anders. Das Schicksal war so unfair!
    Es war alles eine charade... der große Reichtum, die Investitionen, ihr Drängen, dass Alexandra eine Saison in London erleben sollte. Selbst ihr exzentrisches Benehmen war eine Erfindung, um die Eigenarten und Ungereimtheiten zu erklären: Sie schien reich zu sein wie Krösus, hatte jedoch keinen einzigen Penny mehr auf ihrem Bankkonto. Solange es ihr möglich war, diese Fassade aufrechtzuerhalten, würde die Gesellschaft um sie herumscharwenzeln, doch Dottie wusste, dass die Zeit knapp wurde und sie mit ihrer Weisheit fast am Ende war.
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der all das Tatsache gewesen war. Sie hatte Viscount Longford, den reichsten Lord im ganzen Gebiet von Bucks, geheiratet. Ihr Ehemann hatte sein Vermögen an Spieltischen und mit berüchtigten Frauen verprasst und sich dann zu Tode getrunken, bevor alles Geld verbraucht war. Dottie hatte er das herrliche Herrenhaus von Longford hinterlassen.
    Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten bei dem Gedanken an Johnny Sheffield, ihren Rüpel von Schwiegersohn, der nicht einmal einen Titel besessen hatte, und mit der Mitgift ihrer Tochter umgegangen war, als sei sie ein Salzstreuer. Margaret hatte ihn verlassen und zwei mittellose Kinder zurückgelassen. Es war mein Fehler. Ich hätte härter durchgreifen müssen bei Margaret, ich hätte darauf bestehen müssen, dass sie einen reichen Mann mit Titel heiratet! Sie schwor sich noch einmal, dass sie es nicht zulassen würde, dass Alexandra das gleiche Schicksal erlitt.
    Ihr scharfer Verstand durchdachte schnell alle Alternativen. Eines war sicher: Heute Abend würde keine Verlobung bekannt gegeben werden. Dennoch klammerte sie sich beharrlich an ihre Hoffnungen und weigerte sich, sie wie eine Kerze erlöschen zu lassen. Vielleicht würde man nach einer kurzen Trauerzeit eine Heirat im kleinen Rahmen arrangieren können. Mit einer ungeduldigen Bewegung zog sie ihre Perücke zurecht, dann beschloss sie, vor ihrer Abreise mit Christopher über die Angelegenheit zu reden. Sie musste die Sache von der positiven Seite betrachten - vielleicht war ja das Gemälde von Thomas Lawrence verkauft worden.
    Atemlos öffnete Alexandra die Tür zu Dotties Zimmer, denn sie war die drei Etagen so schnell wie möglich hochgelaufen. »Hast du schon von dem schrecklichen Unfall gehört?« Sie wartete erst gar nicht auf die Antwort ihrer Großmutter, sondern sprach schnell weiter. »Ich kann Nicholas nirgendwo finden... ich habe schon überall nach ihm gesucht. Ich muss zu ihm! Er wird jemanden brauchen, mit dem er reden kann.«
    »Alexandra, komm und setz dich einen Augenblick zu mir.
    Lord Staines ist zum Gericht gegangen, um die Todesurkunde abzuliefern. Er hat die Sache als Unfalltod erklärt, also wird es für Nicholas keinerlei Komplikationen geben. Geh und packe deine Sachen, Liebling. Rupert wird uns nach Hause bringen.«
    Alexandra hielt es für klug, nicht mit ihrer Großmutter zu streiten, doch ihr Entschluss stand fest. Sie hatte nicht die Absicht, abzureisen, ehe sie nicht mit Nicholas gesprochen hatte.
     
    »Mr. Burke, ich werde Ihnen ewig dankbar sein, dass Sie eingesprungen sind und in der Stunde des Unglücks den Dienern gesagt haben, was sie zu tun haben.« Er bedankte sich auch bei Meg Riley dafür, dass sie sich der Leiche seines Vaters angenommen hatte. Die Wunde zu reinigen und den Körper zu waschen, konnte für die alternde Kinderfrau keine einfache Aufgabe gewesen sein. Auch der Kammerdiener hatte seinen Teil beigetragen. Er hatte die Kleidung ausgewählt, in der Lord Hatton jetzt aufgebahrt wurde.
    »Wir werden ihn im Schlafzimmer liegen lassen, bis der Sarg, den ich

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