Gefaehrliche Begierde
Eigentumsurkunden einreichen, damit sie in Ihrem Namen registriert werden können, und hiermit überreiche ich Ihnen die Originale, damit Sie diese in Verwahrung nehmen können.« Die Urkunden, die er Kit überreichte, trugen die offiziellen roten Siegel. »Sobald es Ihnen genehm ist, sollten Sie auf der Barclays Bank vorsprechen, mein Lord. Auch dort werden Sie Ihre Unterschrift leisten müssen. Es wäre ebenfalls ratsam, John Eaton aufzusuchen, der Sie wegen der Investitionen der Hattons beraten wird. Als einziger Treuhänder des Testamentes wird er sicher auf Ihren Besuch warten.«
»Wissen Sie, Jacobs, ich bin ein wenig enttäuscht, dass ich nicht zusammen mit John Eaton als Treuhänder angegeben worden bin«, beklagte sich Kit.
»Ich bin sicher, dass Ihr Vater Sie damit nicht beleidigen wollte, mein Lord. Als der verstorbene Lord Hatton sein Testament machte, waren Sie noch keine einundzwanzig Jahre alt, und er schenkte Eatons Urteil, was die Finanzen der Familie betraf, vollstes Vertrauen.«
Nick runzelte die Stirn. »Ich nehme an, dass John Eaton als Treuhänder bereits eine Kopie des letzten Willens unseres Vaters besitzt?«
»Das nehmen Sie richtig an, Sir«, antwortete Jacobs.
Nicholas fragte sich, wer alles wusste, dass er im Testament seines Vaters nicht erwähnt worden war. Dies würde seinen Ruf als schwarzes Schaf nur noch bestätigen.
Als ihre Geschäfte beendet waren, griff Christopher zur Karaffe mit dem Whiskey und bot Jacobs einen Drink an. Der Anwalt lehnte schnell ab. »Ich gebe mich niemals dem starken Alkohol hin, Lord Hatton. Ich bin sicher, Sie verstehen, dass Männer in meiner Stellung zu jeder Zeit die volle Kontrolle über ihren Verstand behalten müssen.«
Belustigt zog Kit die Augenbrauen hoch und hob das Glas. »Ich weiß ganz sicher zu schätzen, dass Männer in meiner Stellung das nicht nötig haben.«
Jacobs schien ganz und gar nicht belustigt zu sein. Er suchte seine Papiere zusammen, zurrte die Riemen seiner ledernen Mappe fest und ging zur Tür. »Ich wünsche Ihnen einen guten Abend, Lord Hatton.« Mit einer leichten Verbeugung verließ er das Zimmer.
»Humorloser alter Sack! Sein Verstand ist so ausgetrocknet wie eine verdammte Wüste.«
Wohl eher wie dein Hals in letzter Zeit. Nick wusste, wenn er seiner Missbilligung Ausdruck verliehe, würde Kit doppelt so viel trinken.
Kit zwinkerte seinem Zwillingsbruder zu und hob sein Glas in einem respektlosen Toast. »Ich trinke darauf, der Erste zu sein!«
Nicks Mund verzog sich zu einem sarkastischen Lächeln. Dann sagte er ernst: »Es ist schamlos von Vater, dass er Mr. Burke oder Meg Riley in seinem Testament nicht erwähnt hat. Das musst du sofort richtig stellen.«
»Muss ich das?« Christopher trank sein Glas leer und griente.
»Ein Erbe anzutreten, macht durstig. Da meine Anwesenheit in der Barclays Bank notwendig ist, werden wir morgen nach London reisen und feiern. Ich werde Rupert einladen, damit er mit uns kommt. Ich habe definitiv das Bedürfnis, die Trübsal von Hatton Hall abzuschütteln.«
»Nicht morgen. Ehe du nach London reist, solltest du John Eaton aufsuchen.«
»Warum zum Teufel sollte ich das tun?« Kit strich sich das Haar aus der Stirn.
»Es gibt geschäftliche Angelegenheiten zu besprechen.« Nick zwang sich zur Geduld. »Du musst wissen, wie er das Geld der Hattons angelegt hat. Du musst auch wissen, wie viel Geld noch da ist und welche Zinsen er für dein Geld bekommt. Ich glaube nicht, dass Vater jemals über diese Angelegenheiten mit dir gesprochen hat...«
»Die Geschäfte sind mir völlig egal. Wenn du daran so interessiert bist, kannst du ja hingehen und mit ihm reden!«
»Sei nicht so dumm. Es wäre höchst unmoralisch, wenn Eaton deine Investitionen mit mir besprechen würde. Ich habe keinen Penny bekommen. Wie würde es aussehen, wenn ich dein Erbe mit ihm besprechen würde?«
»Du bist derjenige, der dumm ist. Du wirst ganz einfach zu Eaton gehen und dich ihm als der charmante und wohlhabende Lord Hatton vorstellen. Du kümmerst dich um die Geschäfte und ich mich um das Vergnügen!«
Nicholas hielt seine Gedanken und Gefühle zurück, bis er sich in die Abgeschiedenheit seines Zimmers zurückgezogen hatte. Dort ließ er seinem Ärger freien Lauf. Ein großes, gähnendes Loch schien sich in seinem Innern auszubreiten und bis zu seinem Herzen zu reichen. Wieder einmal trauerte er, diesmal um den Verlust seiner Träume und seiner Zukunft. Ein Kratzen riss ihn aus seinen Gedanken,
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