Gefaehrliche Begierde
Himmel, Nick, du bist erst einen Tag weg und schon jetzt stürzen sich die Geier auf ihre Beute. Zuerst dieser Bastard Eaton und jetzt die verdammte Olivia Harding!
Alexandras rasende Wut auf Nick Hatton ließ ihren Kopf dröhnen und ihr Mund war ganz trocken. Sie nahm ein Glas Champagner von einem silbernen Tablett, das ihr ein livrierter Diener hinhielt, und trank es mit einem Schluck leer. Sie legte die Hand an die Stirn und wusste, dass der Champagner alles nur noch viel schlimmer machen würde. Was sie brauchte, war frische Luft, entschied sie, und ging hinaus auf den Balkon. In der Dunkelheit entdeckte sie eine einsame Gestalt.
»Oh, Olivia, du hast mich erschreckt. Mein Kopf dröhnte so sehr, dass ich hier draußen Zuflucht gesucht habe.«
»Ich habe auch schreckliche Kopfschmerzen.« Tränen verschleierten ihren Blick. »Ich fühle mich ganz krank.«
»Oh, das tut mir so Leid. Musst du dich übergeben?«, fragte Alex, und aus ihrem Zorn wurde plötzlich Mitleid.
»Natürlich nicht!«, fuhr Olivia auf. »Warum denkst du so etwas?«
Alex hörte die Angst in ihren Worten und nahm an, dass Olivia sich vor dem Klatsch fürchtete. Sie war verletzt, weil Olivia glaubte, sie wäre in der Lage, ein solches Gerücht in die Welt zu setzen. »So habe ich das doch nicht gemeint. Ich würde am liebsten nach Hause gehen, aber da der Regent hier ist, wäre das sehr unhöflich.«
»Niemand würde jemals etwas Schlechtes von dir denken, Alexandra Sheffield!«
Alex hörte den Sarkasmus in ihrer Stimme und fragte sich, was zum Teufel sie Olivia angetan hatte. »Wenn du etwas isst, wirst du dich besser fühlen. Entschuldige mich.« Essen war das Letzte, was Alex wollte, dennoch verließ sie den Balkon und kehrte in den Ballsaal zurück. Es dauerte nicht lange, bis Hart nach ihr suchte. Sie zwang sich zu einem strahlenden Lächeln und fragte sich, wie lange sie diesen Abend wohl noch ertragen konnte.
Eine Stunde später, als Hart sie in den Speisesaal begleitete, sah sie seine beiden Schwestern mit Ehemännern wieder, die zu beiden Seiten seiner Königlichen Hoheit, Prinz George, saßen. Das Essen und die Getränke, mit denen sie ihn verwöhnt hatten, hatten ihn offensichtlich in eine sentimentale Stimmung versetzt, denn in dem Augenblick, als er Alexandras rotgoldene Locken entdeckte, wurde er von Erinnerungen an seine geliebte Georgiana überwältigt.
»Er wird noch in falschem Pathos ertrinken«, murmelte Hart Alex zu.
»So viel Glück werden wir nicht haben«, entgegnete sie bissig. »Wenn er noch mehr Krokodilstränen vergießt, werden wir es sein, die ertrinken werden.«
Christopher kam in den Speisesaal und ging auf Alex und Hart zu. »Ich hatte gehofft, du würdest mich mit deiner Anwesenheit beim Essen beehren, Alexandra.« Seine Stimme klang besitzergreifend.
Alex runzelte die Stirn, und der Schmerz in ihrem Kopf wurde noch größer. Was zum Teufel machte Kit plötzlich so eifrig? Ihr Blick ging von ihm zu Hart, und sie fand, dass die beiden zwei Hunden glichen, die die Zähne fletschten.
»Ich weigere mich, ein verdammter Knochen zu sein«, murmelte sie. Oder eine Hündin , fügte sie schweigend hinzu und machte sich auf die Suche nach ihrer Großmutter.
Sie schlang den violetten Kaschmirschal um ihre Schultern, und als sie sich umwandte, entdeckte sie Hart. Er lächelte sie an und sprach mit Dottie. »Ich würde gern Ihre Erlaubnis haben, Alexandra nach Hause zu bringen, Lady Longford.«
»Unbedingt, mein Junge. Und darf ich sagen, wie galant Sie sind, einer Jungen Dame und ihrer Großmutter eine Fahrt nach Hause anzubieten?«
Trotz der Schmerzen in ihren Schläfen musste Alexandra lachen. Als die Kutsche mit dem herzoglichen Emblem am Berkeley Square ankam, begleitete Hart pflichtschuldig die beiden Damen zum Haus und wünschte ihnen mit warmer Stimme eine gute Nacht.
Dottie und Alexandra gingen zusammen die Treppe hinauf. »Die Männer sind alle gleich, Liebling, sie haben nur verschiedene Gesichter, damit wir sie voneinander unterscheiden können«, meinte Dottie und lachte.
Alex überlegte, dass das ganz und gar nicht stimmte. Die Hatton-Zwillinge waren nicht gleich, obwohl sie das gleiche Gesicht hatten und es unmöglich war, sie voneinander zu unterscheiden!
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13
Nicholas Hatton beobachtete, wie der Hafen von Portsmouth und dann die Küste von England am Horizont verschwanden. Obwohl er tief bedauerte, dass die Dinge, die er zurückließ, niemals ihm gehören würden -
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