Gefaehrliche Begierde
viel.«
»Sieh es als Herausforderung, Rupert. Immerhin besitzt du einen Titel, du bist jung, gesund und siehst ganz angemessen aus. Was könnte ein Mädchen mehr wollen?«
Er dachte an seine leeren Taschen. »Könnte ich das Geld heute schon haben?«
»Ich werde dir fünfhundert Pfund heute geben, wenn du mir dein Ehrenwort gibst, dass du dich nicht in Schulden stürzt. Ich möchte nicht, dass dich jemand von der Straße aufliest und ins Fleet-Gefängnis wirft, wie es deinem Vater passiert ist. Ich besitze nicht die Mittel und habe auch nicht die Absicht, dich aus dem Gefängnis freizukaufen. Und du wirst Alexandra gegenüber kein Wort von all dem erwähnen. Ich werde tausend Pfund für ihre Mitgift beiseite legen, aber wir können nicht damit rechnen, dass sie vor Ablauf eines Jahres Lady Hatton wird, wir müssen warten, bis Christophers Trauerzeit vorüber ist.« Dottie deutete zur Tür. »Und jetzt verschwinde. Sieh dir die Vögel im Park an... das Burlington House wird heute Abend ebenfalls ein guter Jagdgrund sein, du solltest die Gelegenheit ergreifen.«
Alexandra war schrecklich aufgeregt, als die Mietkutsche den Piccadilly entlang zum Burlington House fuhr. Sie hatte Nicholas nicht mehr gesehen, seitdem sie zur Curzon Street gelaufen war. Nick wollte sie heute Abend sehen, und sie konnte an nichts anderes mehr denken.
Rupert, der seine Großmutter und seine Schwester am Arm hatte, ging mit ihnen die Marmortreppe des Herrenhauses hinauf, das der Graf und die Gräfin von Carlisle vom Bruder der Gräfin, Hart Cavendish, dem Herzog von Devonshire, gemietet hatten. Dottie, die in ihrer orangefarbenen Perücke und dem mit schwarzen Perlen besetzten Kleid prächtig aussah, bildete einen Kontrast zu Alexandra, die das lavendelfarbene Chiffonkleid trug.
Sie wurden von Harts Großmutter, Lady Spencer, begrüßt, die ihre Freundin seit der Beerdigung von Henry Hatton nicht mehr gesehen hatte. »Dottie, endlich treffen wir uns unter glücklicheren Umständen. Ich habe dich vergangene Woche im Devonshire House vermisst.«
Rupert wollte verschwinden, doch Alex blieb neben ihrer Großmutter stehen, obwohl sie innerlich vor Aufregung zitterte. Als der Gastgeber und die Gastgeberin zu ihnen traten, um sie zu begrüßen, hoffte Alex, dass Harts Schwester Dorothy sie nicht fragen würde, warum sie sich nicht im Theater mit ihr getroffen habe. Sie atmete erleichtert auf, als diese ihre ganze Aufmerksamkeit auf Alexandras Umhang aus Kaschmir richtete.
Hart entführte Alex schon bald von der Gruppe, unter dem Vorwand, ihr das Burlington House zu zeigen. Sie blickte über die Menge und hoffte, Nick zu entdecken und war überrascht, als sie im Ballsaal Annabelle Harding und ihrer Tochter Olivia begegnete. »Guten Abend, Lady Harding. Hallo, Olivia.«
»Also hat Lady Longford dich schon früher nach London gebracht, wie nett.« Annabeiles verärgerter Blick strafte ihre Worte Lügen.
Alex stellte fest, dass Olivia Harding, die normalerweise vor Gesundheit nur so strotzte, ungewöhnlich blass aussah.
»Lord Harding und mein Sohn Harry sind verschwunden. Haben Sie die beiden gesehen, Euer Ehren?«
»Sie sind wahrscheinlich im Kartenzimmer, Lady Harding.« Hart verbeugte sich höflich und zog Alex mit sich fort. »Ich fühle mich immer ein wenig unwohl, wenn mich jemand mit Euer Ehren anspricht. Mir ist es viel lieber, wenn man mich Hart oder Hartington nennt.«
Alex sah mit einem schelmischen Blick zu ihm auf. »Wirklich, Euer Ehren ? Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum das so ist, Euer Ehren.«
»Sie hänseln mich wohl gern, Alex. Da wir schon im Ballsaal sind, könnte ich mir vorstellen, dass Sie gern tanzen würden, Mam''seile}«
»Und ich stelle mir vor, dass Sie das nur fragen, weil Sie glauben, es sei Ihre Pflicht. Mir wäre es viel lieber, wenn wir uns weiterhin das Haus ansehen würden, Euer Ehren.«
Sie wollten gerade die geschwungene Treppe zur Galerie hinuntergehen, als Harts Schwester Dorothy angelaufen kam und nach seinem Arm griff. »Die Kutsche des Regenten ist gerade vorgefahren«, erklärte die Gräfin von Carlisle aufgeregt. »Ich hatte keine Ahnung, dass er heute Abend kommen würde. Bitte,.hilf mir bei der Begrüßung, Hart.«
Alex gab ihn frei. »Gehen Sie schnell, ich sehe Dottie dort drüben.« Doch statt zu ihrer Großmutter zu gehen, lief Alex in Richtung des Kartenzimmers, auf der Suche nach dem Menschen, mit dem sie ihre Zeit verbringen wollte. Ihr Herz begann zu rasen, als sie die
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