Gefaehrliche Begierde
Konsequenzen ihres Verhaltens zu bewahren. Da er seinen Zwillingsbruder immer beschützt und gedeckt und dessen Verfehlungen auf seine eigene Schulter genommen hatte, war er versucht, das Gleiche auch mit seinen Soldaten zu tun. Er begriff jedoch, dass er die Disziplin aufrechterhalten musste, denn sonst wäre das unfair den anderen Männern gegenüber, die ihre Pflichten nicht vernachlässigten. Er wusste, dass man ihnen Verantwortungsgefühl beibringen musste.
»Es wird in meinem Lager keinen Wein mehr geben. Ihr werdet jede einzelne Flasche an die Leute aus dem Dorf verteilen, und die Nahrungsmittel ersetzen, die gestohlen worden sind. Dann werdet ihr für drei Tage Wild für das gesamte Lager besorgen.« Seine Augen verdunkelten sich, und sein Gesicht war so hart wie Granit. »Eure Wachzeiten werden sich verdoppeln, und ich werde sichergehen, dass ihr euch nicht einen einzigen Augenblick davor drückt.« Er sah, wie die vier in sich zusammensanken und zeigte sich unnachgiebig, um ihre Strafen nicht abzumildern. »Ihr werdet keinen Sold erhalten, bis ihr für die gestohlenen Gewehre gezahlt habt.« Verdammt, wie lange soll diese Belagerung denn noch dauern ? Pamplona hatte keine Nahrungsmittel und kein Wasser mehr und war bereit, zu kapitulieren, doch dann kam der verdammte Regen!
Am nächsten Tag ritt Wellington in das Lager, um sich mit General Hill zu beraten. Leutnant Hatton und die anderen Offiziere waren bei dieser Unterhaltung anwesend. »Morgen werden wir einen Überraschungsangriff auf Bidossoa starten. Meine Männer werden die Ersten auf französischem Gebiet sein. Es wird ein Symbol sein, ein Vorgeschmack dessen, was noch kommt. General Hill, Sie werden Oberbefehl für die Belagerung von Pamplona behalten, bis die Stadt sich ergibt, ehe Sie Ihre Männer nach Frankreich führen. Alle Katastrophen auf der Halbinsel waren größtenteils das Ergebnis von Grausamkeiten gegenüber der Zivilbevölkerung. Ich bin davon überzeugt, dass gutes Benehmen im eroberten Frankreich sich bezahlt machen wird!« Wellington mit der Hakennase sprach sachlich. Er war ein ungeduldiger Mann, der Dummköpfe nicht ausstehen konnte. »Informieren Sie Ihre Männer, dass wir Krieg gegen die Regierung führen und nicht gegen die Zivilbevölkerung.«
Wellington verschwand so schnell, wie er gekommen war. General Hill war offensichtlich enttäuscht, nicht unter den Ersten zu sein, die ihren Fuß auf französisches Gebiet setzten. Er befahl seinen Offizieren, die Moral der Männer hochzuhalten, und nach einer Kapitulation von Pamplona die Disziplin in jedem Fall aufrechtzuerhalten.
Während der nächsten beiden Wochen hämmerte Nick seinen Soldaten Disziplin ein, während sie unermüdlich die Festung beschossen. »Pamplona steht kurz vor der Kapitulation. Ich bin verantwortlich für euer Benehmen. Ich werde nicht zu lassen, dass an der besiegten Bevölkerung Rache genommen wird. Wenn ich irgendeinen Soldaten sehe, der Mord, Brandstiftung oder Vergewaltigung begeht, werde ich nicht zögern, ihn auf der Stelle zu erschießen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
Niemand zweifelte daran, dass er seine Worte ernst meinte. Sie hatten ihn wegen seiner unermüdlichen Energie und seiner ehrlichen Besorgnis, mit der er ihr Wohlergehen über das seine stellte, schätzen gelernt, und sie wussten auch, dass er niemals etwas von ihnen verlangte, das er nicht auch bereit war, selbst zu tun. Er verband ihre Wunden, versorgte sie mit Medizin, wenn sie an der Ruhr erkrankten und tröstete sie, wenn sie Heimweh hatten - er schrieb sogar Briefe für diejenigen, die nicht schreiben konnten. Hatton war der geborene Führer, viel besser als jeder andere von Hills Offizieren. Und sie wussten auch, dass Leutnant Hatton sein Wort hielt.
Ab und zu erreichte sie Post aus England, und das munterte die Männer jedes Mal auf. Nick hatte einen Brief an seinen Zwillingsbruder geschrieben, Kit hatte jedoch nicht geantwortet. Seit er in Pamplona war, hatte er ungefähr ein Dutzend Mal begonnen, einen Brief an Alexandra zu schreiben, ihn allerdings nie abgeschickt. Er wollte nicht, dass sie von ihm träumte. Obwohl sie ständig in seinen Gedanken war, schob er diese pflichtschuldig beiseite. Über seine Träume hatte er jedoch keine Kontrolle, und er träumte immer dann am lebhaftesten, wenn die Ereignisse des Tages schrecklich gewesen waren. Der Sex in seinen Träumen war äußerst erotisch und phantasievoll...
Er fühlte eine freudige Erwartung, denn er
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