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Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
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ich bereits sagte, ich wäre überglücklich, mich um Ihre Schwester kümmern zu dürfen.“
    Mrs. Langley knetete die behandschuhten Finger. „Ich weiß nicht …“, gab sie ihrer mütterlichen Sorge Ausdruck. „Madeline ist mein Augenstern, und …“
    „Und das völlig zu Recht“, fiel Lord Farquharson ihr ins Wort. „Es würde jeden Gentleman schmücken, Ihre Tochter umwerben zu dürfen, Madam.“
    Mrs. Langley schaffte es nicht, den hoffnungsvollen Ausdruck so rasch aus ihren Zügen zu verbannen, dass er unbemerkt blieb. „Das würde es wohl“, stimmte sie eifrig zu.
    „Dann habe ich Ihre Erlaubnis?“
    „Aber gewiss doch, Mylord.“
    Madeline sah zwischen ihrer Mutter und Lord Farquharson hin und her. „Es wäre unverzeihlich, Seiner Lordschaft den Abend zu verderben“, erklärte sie fest. „Ich bestehe darauf, dass er bleibt und sich den Rest des Stücks ansieht. In der Zwischenzeit werde ich das Damenzimmer aufsuchen und mich ein wenig erholen.“
    „Miss Madeline, meine Ehre gestattet es mir nicht, Sie uneskortiert im Theater umherlaufen zu lassen.“ Im Bruchteil eines Moments war der Baron an ihrer Seite und grub seine Fingernägel schmerzhaft in ihren Oberarm.
    Madeline biss die Zähne zusammen. „Das ist absolut überflüssig, Mylord“, versuchte sie, sich zur Wehr zu setzen, und machte Anstalten, sich dem Griff des Barons zu entziehen.
    „Ich verbiete dir, allein zu gehen“, ließ sich die stählerne Stimme Mrs. Langleys hinter ihr vernehmen. „Was, denkst du, würde dein Vater dazu sagen? Du wirst Lord Farquharsons freundliches Anerbieten akzeptieren und dich für seine Begleitung bedanken.“
    Madeline drehte sich um. Sie sah ihrer Mutter in die Augen und kapitulierte. Was sie zu Hause erwartete, wenn sie weiterhin Widerstand leistete, war ihr nur allzu bewusst. Resigniert senkte sie die Lider. „Vielen Dank, Mylord“, murmelte sie in Lord Farquharsons Richtung. „Sie sind wirklich zu freundlich.“
    Lucien Varington, Earl of Tregellas, ließ den Blick zwischen der Bühne und Lord Farquharsons Loge hin und her schweifen. Die Anspannung, mit der er den Baron beobachtete, strafte die gelassene Haltung, die er zur Schau trug, ebenso Lügen wie sein anscheinendes Interesse am Fortgang des Dramas. Lucien Varington wartete – er lauerte, um genau zu sein –, und er tat es seit Jahren. Irgendwann wird Farquharson einen Fehler machen, und dann werde ich zuschlagen, dachte er.
    Es war nicht das erste Mal, dass Mrs. Langley und ihre Töchter Farquharson begleiteten. Der Baron hatte die Damen zu Kutschfahrten durch den Hydepark eingeladen und gemeinsam mit ihnen den Winterjahrmarkt besucht. Bei dieser Gelegenheit war sogar Mr. Langley dabei gewesen, doch ansonsten schien seine Gattin diejenige zu sein, die die Bemühungen des Schurken um ihre Töchter – jedenfalls um die ältere, weniger hübsche – nach Kräften förderte. Lucien fragte sich, was wohl die tieferen Gründe für Farquharsons Interesse an Miss Madeline Langley sein mochten, zumal die jüngere Schwester zweifellos mehr nach seinem Geschmack sein musste.
    Angeekelt verzog Lucien den Mund. Wer, wenn nicht er, kannte das ganze Ausmaß der abartigen Vorlieben Farquharsons? Er verfolgte, wie der Baron der älteren Miss Langley seine Aufmerksamkeiten aufnötigte – seine Hand auf ihre legte, ihren Arm streifte und sogar ihre Schulter berührte –, während die junge Dame wie erstarrt dasaß und das Gesicht abwandte. Farquharsons Vertraulichkeiten waren ihr zweifellos höchst unwillkommen, doch auf ein Eingreifen ihrer Mutter konnte sie kaum hoffen. Der üppige Federschmuck ihres Turbans behinderte Mrs. Langleys Sicht, sodass ihr das unverschämte Verhalten des Barons völlig entging.
    Plötzlich sprang Miss Langley auf und schien die Loge verlassen zu wollen. Es kam zu einem Wortwechsel zwischen Mutter und Tochter, in den auch die jüngere Schwester und Farquharson sich einmischten. Schließlich nickte Mrs. Langley dem Baron zustimmend zu, woraufhin dieser Miss Langley am Arm nahm und mit ihr durch den Vorhang an der Rückwand verschwand.
    Lucien erhob sich von seinem Stuhl und verließ seine Loge.
    „Mylord, ich fühle mich schon viel besser. Wir können gern zu den anderen zurückgehen. Außerdem würde ich es sehr bedauern, wenn Sie noch mehr von der Aufführung verpassten.“ Mit Erschrecken bemerkte Madeline, dass Lord Farquharson sie immer weiter vom Zuschauerraum wegführte.
    Der Griff um ihren Ellbogen wurde fester.

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