Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung
umklammerte Madelines Hand.
„Das ist sie, Mama“, erwiderte Madeline weich. „Angelina ist wunderschön.“
„Und so elegant“, seufzte Mrs. Langley.
Madeline nickte.
„Und anmutig“, fuhr ihre Mutter fort. „Genau wie ich, als ich in ihrem Alter war.“
Sie waren beide so beschäftigt damit, Angelina und ihren Verehrer beim Tanzen zu beobachten, dass ihnen die Ankunft des Barons völlig entging.
„Welch ein Vergnügen, Mrs. Langley.“ Als sie Farquharsons Stimme vernahm, schrak Madeline zusammen. „Miss Langley …“ Der Baron nahm ihre Hand und hielt sie länger als notwendig. „Ich hoffe, ich komme nicht zu spät, um Sie um ein paar Tänze zu bitten.“
Madeline kniff die Lippen zusammen. „Ich fürchte, ich kann nicht tanzen, Mylord. Ich habe mir heute Vormittag den Knöchel verstaucht.“
Ihre Mutter maß sie mit einem finsteren Blick. „Ich bin sicher, dass du keine Schmerzen mehr hast, Madeline. Ein Tanz mit Seiner Lordschaft wird dich nicht über Gebühr strapazieren.“
„Aber …“
„Madeline!“ Ihre Mutter warf ihr einen ihrer „Warte, bis wir zu Hause sind“-Blicke zu.
Widerwillig hielt Madeline dem Baron ihre Tanzkarte hin. Mit angehaltenem Atem verfolgte sie, wie er sich für den schottischen Reel und – ihr Herz drohte einen Schlag auszusetzen – den Walzer eintrug.
„Gerade noch rechzeitig“, murmelte er maliziös, als das Orchester den munteren Ländler zu intonieren begann. Er umfasste ihren Ellbogen und führte sie aufs Parkett.
Der Tanz war ein Albtraum. Nicht nur, weil Madeline es hasste, im Rampenlicht zu stehen – Lord Farquharson ließ keine Gelegenheit aus, sie zu berühren, ihre Hand zu drücken, ihr mit heißem, feuchtem Atem ins Ohr zu flüstern und seine gierigen Blicke in ihren Ausschnitt wandern zu lassen. Und zu alledem musste sie lächeln, fröhliche Ausgelassenheit vortäuschen und so tun, als würde sie sich köstlich amüsieren. Sie hätte drei Kreuze schlagen mögen, als der letzte Ton der Musik schließlich verklang und Farquharson sie von der Tanzfläche führte. In seinen Augen lag ein Glitzern, das ihr unheimlich war.
„Ihre Tochter besitzt die Grazie eines Schwans“, schwärmte er Mrs. Langley vor.
„Sie sind zu gütig, Mylord.“ Die beiden tauschten ein verständnisinniges Lächeln.
Madeline wandte den Blick ab und zählte langsam bis zehn.
Mrs. Langley ließ Angelina und die wachsende Zahl ihrer Bewunderer nicht aus den Augen. Der junge Mann, der ihre Tochter gerade aufgefordert hatte, war nur ein Baronet? Angelina konnte so viel mehr erreichen. Und irgendwie musste es doch zu schaffen sein, Karten für Almack’s zu ergattern – den einzig richtigen Ort für Angelina, um sich einen passenden Gatten zu angeln.
Madeline ließ den Redeschwall ihrer Mutter geduldig über sich ergehen. Solange sie im Hintergrund bleiben konnte und es keinen Lord Farquharson gab, der ihr seine Aufmerksamkeiten aufzwang, war sie zufrieden. Aber selbst jetzt, da der Baron an der gegenüberliegenden Wand des lang gestreckten Saals stand, warf er ihr immer wieder Blicke zu, bei denen sich ihr die Kehle zuschnürte. Der Walzer rückte unaufhaltsam näher, und plötzlich wusste sie, dass sie ihn um keinen Preis der Welt mit Farquharson tanzen wollte.
Mrs. Langley nahm es kaum zur Kenntnis, als ihre ältere Tochter ihr leise erklärte, sie wolle ein wenig herumschlendern und nach dem Vater Ausschau halten. Madeline atmete auf und begab sich auf die Suche nach Mr. Langley.
Im Ballsaal konnte sie ihn nirgends entdecken, auch nicht auf der Treppe oder in der Eingangshalle. Madeline seufzte. Ihr Papa verstand es einfach zu gut, sich bei gesellschaftlichen Ereignissen unsichtbar zu machen. Nun, dann würde sie noch kurz das Damenzimmer im oberen Stockwerk aufsuchen und dann wieder zu ihrer Mutter gehen …
Madeline war auf dem Weg zurück in den Ballsaal, als sie plötzlich am Ärmel gepackt und zur Seite gezogen wurde. „Miss Langley, welch angenehme Überraschung.“ Lord Farquharson nahm ihre Hand und presste seine heißen, feuchten Lippen darauf. „Haben Sie etwa nach mir gesucht?“ Er trat dicht an sie heran, ohne ihre Finger loszulassen.
Madeline wusste, sie war vor Farquharson sicher, solange sie hier standen, wo unablässig Gäste entlangschlenderten. Andererseits durfte sie die Aufmerksamkeit der Leute nicht auf sich ziehen, außer sie wollte riskieren, dass man das Schlimmste von ihr annahm. „Nein“, entgegnete sie fest und versuchte,
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