Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung
Schreibtisch herumzuspionieren.“
„Ich habe nicht spioniert!“, protestierte Madeline empört. „Ich konnte nicht schlafen und wollte mir ein Buch holen. Hätte ich gewusst, dass du etwas dagegen …“
„Suchtest du gezielt? Oder nur nach irgendetwas, das euch beiden nützen könnte?“, unterbrach er sie.
„Lucien, ich habe nach einer Kerze und einer Zunderbüchse gesucht!“ Sie wollte sich losmachen, doch er hielt ihren Arm mit eisernem Griff umfangen.
„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Madeline. Aber meine Dokumente sind Gott sei Dank unter Verschluss.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
Er beugte sich über sie, und Madeline roch den Alkohol in seinem Atem. „Und ich bin der Überzeugung, dass du lügst“, erwiderte er in einem Ton, der sie frösteln machte. „Du bist mit Farquharson im Bunde, habe ich recht?“
„Lucien …“ Sie hob ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. „Du bist betrunken. Du weißt nicht, was du sagst.“
„Das weiß ich sehr wohl.“ Wieder lachte er höhnisch. „Narr, der ich bin. Ich glaubte tatsächlich, dich vor ihm zu retten. Stell dir vor – ich wäre sogar so weit gegangen, dich zu zwingen, meine Frau zu werden, damit er dir kein Leid zufügen kann. Und dabei habt ihr, du und Farquharson, mich die ganze Zeit für dumm verkauft.“
„Lucien, bitte.“ Madeline schüttelte entsetzt den Kopf. „Wie kommst du auf diesen Gedanken?“
„An jenem Abend im Haymarket-Theater und dann auf dem Ball von Lady Gilmour hast du sehr überzeugend die verängstigte junge Dame gespielt. Und ich bin darauf hereingefallen.“
Madeline starrte ihn an, unfähig zu glauben, was sie hörte. Nichts an ihm erinnerte an den Mann, in den sie sich verliebt hatte. Vor ihr stand ein Fremder.
„Du hast mich ihm zu Gefallen geheiratet, nicht wahr?“, fuhr er fort. „Wie weit wärst du für ihn gegangen, Madeline? Hättest du wirklich das Bett mit mir geteilt? Dich mir hingegeben? Mein Kind geboren?“
Sie zuckte zusammen unter seinen beißenden, grausamen Worten. „Ich bitte dich, hör auf, Lucien.“
„Aber vielleicht wäre ich gar nicht so lange am Leben geblieben.“ Seine Augen verengten sich, und der Griff seiner Finger um ihren Arm wurde beinahe schmerzhaft fest. „Bist du seine Geliebte, Madeline?“
„Du musst verrückt geworden sein.“ Kalte Furcht kroch in ihr hoch, all die Zweifel, von denen sie geglaubt hatte, sie seien ausgeräumt, meldeten sich zurück.
Sein Gesicht war ihrem so nah, dass sich ihre Nasen beinahe berührten. „Wie konntest du nur, Madeline?“, sagte er rau. Dann presste er seinen Mund auf ihren, küsste sie. Hart. Fordernd. Rücksichtslos.
Strafend senkte er die Zähne in ihre Unterlippe. Madeline wimmerte und versteifte sich. Was Lucien in diesem Moment mit ihr tat, ähnelte in nichts dem zärtlichen Geben und Nehmen, das sie zuvor miteinander geteilt hatten. Seine Hand glitt von ihrem Arm, und sie spürte, wie seine Finger sich besitzergreifend um ihre Brust schlossen und die empfindliche Spitze reizten. Sie keuchte auf, als er mit beiden Händen ihr Gesäß umfasste, sie anhob und gegen seine Lenden presste.
„Lucien, bitte! Es ist nicht so, wie du denkst.“
Ihre Worte schienen zu ihm durchzudringen. Er hielt inne und sah ihr ins Gesicht. „Zum Teufel mit dir, Madeline“, murmelte er schließlich nach einer Ewigkeit, wie ihr schien, und ließ sie los.
Madeline taumelte zurück.
„Pack deine Sachen!“, befahl er schroff. „Du wolltest nach London, um deine Familie zu besuchen. Ich habe dafür gesorgt, dass du Trethevyn Ende der Woche verlassen kannst. Guy wird dich auf der Reise begleiten.“
„Und du?“
„Ich bleibe hier, wie du selbst vorgeschlagen hast.“ Er hörte, wie sie nach Luft schnappte, und sah die Verwirrung in ihren Zügen. Der Brandy gab ihm den Mut weiterzumachen. „Aber bevor du gehst, Madeline, sag mir eins: Hat Farquharson dir erzählt, was er Sarah antat?“
Madelines Augen weiteten sich erschrocken, doch er fuhr unbarmherzig fort: „Ehrlich gesagt, ich bezweifle es. Denn wenn du die Wahrheit wüsstest, wärst du nicht hier, und du hättest dich nie auf ihn eingelassen. Aber falls du dich irgendwann einmal besonders tapfer fühlst, frag ihn. Ich gebe dir mein Wort, dass dir das, was er zu sagen hat, nicht gefallen wird.“ Sein Blick bohrte sich in ihren. „Und nun leb wohl, Madeline.“
13. KAPITEL
Fluchtartig verließ Madeline die Bibliothek und lief durch die dunkle
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