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Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
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dem Fall“, erwiderte sie langsam, „werde ich die Zeit nutzen und endlich die Burgruine von Tintagel besuchen. Das wollte ich schon, seit ich in Cornwall bin, und ich fände es schade abzureisen, ohne sie gesehen zu haben.“
    „Es ist ein bisschen dunstig heute, Mylady, und an der Küste wird richtiger Nebel herrschen. Vielleicht warten Sie, bis die Sonne durchkommt.“
    Madeline betrachtete die mit Marmelade bestrichenen Toastscheiben. Ihr Appetit schien ihr plötzlich abhandengekommen zu sein. „Das könnte ich tun, aber ich will am Nachmittag noch etwas erledigen.“ Sie sah die Haushälterin an. „Wahrscheinlich werde ich Trethevyn Ende der Woche verlassen.“
    „Seine Lordschaft hat nichts davon erwähnt, dass er so bald schon wieder fortwill.“ Mrs. Babcock verschränkte die Arme vor ihrem üppigen Busen.
    „Nein.“ Madeline spürte, wie ihr die Röte in die Wangen kroch. Sie wusste, dass es der Haushälterin nicht entgehen würde. „Lord Tregellas bleibt hier. Ich reise mit … mit Viscount Salcombe.“
    Mrs. Babcock schwieg. Dann nickte sie bedächtig. „Ich sage Master Lucien Bescheid, damit er sich für Ihren Ausflug nach Tintagel fertig machen kann.“
    „Nein!“ Madeline hielt erschrocken inne, als sie merkte, wie schroff sie geklungen hatte. „Ich meine, nein, danke“, fuhr sie ruhiger fort. „Ich würde es vorziehen, wenn Sie Lucien nicht störten.“
    „Es wird ihm nicht gefallen, wenn Sie allein fahren, Mylady“, erwiderte die Haushälterin, ohne ihre Missbilligung zu verhehlen. „Seine Anweisung neulich, dass Sie Trethevyn nicht ohne ihn verlassen sollen, ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.“
    „Sie werden feststellen, dass er seine Meinung geändert hat, Mrs. Babcock“, erwiderte Madeline leise.
    Erneut musterte die ältere Frau sie prüfend. „Wie Sie wünschen, Mylady“, sagte sie schließlich und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. Sie war schon bei der Tür, als sie sich noch einmal umdrehte. „Es steht mir nicht zu, Ihnen das zu sagen, aber ich werde es dennoch tun. Master Lucien ist mir ans Herz gewachsen, seit er ein kleiner Junge war, und es ist mir unerträglich, ihn unglücklich zu sehen. Ich habe keine Ahnung, worüber Sie sich gestritten haben, und ich werde nicht fragen. Aber ich bitte Sie, ihn nicht zu verlassen, Mylady. Ich weiß, dass er in der letzten Zeit ziemlich reizbar und hochfahrend war, aber angesichts der Tatsache, dass Lord Farquharson jeden Moment hier auftauchen könnte, hat er auch allen Anlass dazu.“
    Madeline ergriff die Gelegenheit beim Schopf. „Farquharson machte ihm Sarah Wyatt abspenstig, nicht wahr? Und dann … was geschah mit ihr?“
    „Er hat sie umgebracht.“
    Madelines Herz schien einen Schlag auszusetzen. „Wer?“
    „Lord Farquharson, Mylady.“ Mrs. Babcock sah ihr unverwandt in die Augen. „Wer sonst?“, fügte sie leise hinzu.
    „Ich wollte sicher sein“, erwiderte Madeline. „Farquharson erklärte mir, Lucien sei für Sarahs Tod verantwortlich.“
    Mrs. Babcocks verzog verächtlich den Mund. „Und Sie glaubten ihm?“
    „Nein.“ Madeline schüttelte den Kopf.
    „Trotzdem haben Sie gefragt.“ Die Haushälterin hinkte aus dem Zimmer. Das Geräusch der Tür, die hinter ihr ins Schloss fiel, klang so laut in Madelines Ohren, als wäre sie zugeknallt worden.
    Sein Kopf fühlte sich an, als sei jemand dabei, ihn mit einer Axt zu spalten. Lucien schluckte trocken, doch der Geschmack in seinem Mund war so scheußlich, als habe er ein Paar schmutziger Stiefelsohlen abgeleckt. Es musste später sein, als ihm lieb sein konnte, denn die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Das helle Licht stach ihm in den Augen, und der Geruch von abgestandenem Brandy, der in der Luft hing, verursachte ihm Übelkeit. Sobald er versuchte, seine unbequeme Haltung zu verändern, verstärkte sich das Hämmern in seinem Schädel.
    Du lieber Himmel, einen solchen Kater hatte er seit Jahren nicht mehr gehabt! Lucien biss die Zähne zusammen und hievte sich aus dem Sessel. In seinem Kopf schien jemand auf einen Amboss einzuschlagen. Vorsichtig machte er ein paar Schritte nach vorn und hielt sich an der Schreibtischkante fest, um den Klingelzug zu betätigen.
    Plötzlich fiel ihm ein Gegenstand ins Auge, der nicht auf seinen Schreibtisch gehörte, und die Erinnerung an die Ereignisse der vergangenen Nacht stürmte mit schmerzhafter Klarheit auf ihn ein. Madeline. Ihre Worte. Ich konnte nicht schlafen und wollte mir ein Buch

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