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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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Stimmungsaufheller. Ich schimmelte seit einer Stunde in meiner persönlichen Wellness-Oase vor mich hin, meinem Badezimmer mit den weiß-hellblauen Mosaikkacheln und der Wanne mit den Wirbeldüsen. Kein Bodyguard, keine Schulleiterin, keine Leichen. Ein Traum! Ich durfte nur nicht die Augen schließen, denn dann war sie wieder da, die Tote. Und das trieb mich irgendwann aus der Wanne und nicht mal das Fußnägellackieren konnte meine Laune bessern. Ich schlüpfte in eine Jeans und einen Pullover und griff nach dem Telefon. Wenn noch nicht mal mehr Wellness hilft, muss Justus ran. Justus Marquardt ist seit elf Jahren mein bester Freund. Früher waren wir Nachbarn, als wir noch in unserem alten Haus wohnten. Unsere Gärten waren nur durch eine Hecke getrennt, in die wir als Dschungelkämpfer mit unseren selbst geschnitzten Holzmacheten diverse Löcher reingehauen hatten. Und weil unser Gärtner, Opa Wim, einsah, dass das für uns lebenswichtig war, ließ er uns gewähren. Er baute sogar ein Baumhaus für uns, mit einer Brücke von unserem Kirschbaum zu Marquardts Nussbaum, früher das Spielparadies für Justus und mich. Als wir vor fünf Jahren dort auszogen, waren wir beide extrem wütend auf meine Eltern gewesen, aber wir haben es geschafft, immer noch befreundet zu sein. Justus ist cool. Entspannt und lustig, ganz anders als die anderen hormonvergifteten Dummbratzen, zu denen Jungs mutieren, wenn sie einmal kapiert haben, wozu das Ding zwischen ihren Beinen gut ist.
    »Hi, ich bin’s!«, sagte ich, als er abhob.
    »Hi Nats. Wie war’s in der neuen Schule?« Er und mein Bruder sind die einzigen beiden Menschen auf der Welt, die mich Nats nennen dürfen, ohne einen Nasenbeinbruch zu riskieren.
    »Nur bekloppte Tussen und eine herrschsüchtige Direktorin, die mich nicht leiden kann.«
    Er kicherte. »Das Übliche also.«
    »Nee, nicht ganz.« Ich berichtete ihm von meinem schrecklichen Tag. Und natürlich zweifelte Justus kein bisschen an meinem Bericht. So müssen Freunde sein!
    »Du weißt, was ich jetzt machen werde, oder?«
    »Die Leiche suchen?« Justus klang ganz aufgeregt. »Kann ich dir helfen?«
    »Das wollte ich dich gerade fragen. Und könntest du vielleicht auch deinen Freund Herrn Pohlmann fragen, ob er mitmacht?«
    »Ich kann es zumindest versuchen.«
    »Justus, du bist ein Schatz!«
    »Für dich tu ich doch alles, Nats.« An seiner Stimme konnte ich hören, dass er grinste.

4
    Du machst doch heute nicht schon wieder irgendwelche Dummheiten?«, fragte Enzo, als wir morgens mit dem Toyota Prius vor der Schule hielten.
    »Nein, du?«, fragte ich zurück.
    Er zog eine Grimasse. »Bist du eigentlich immer so kratzbürstig?«
    »Ich bin nicht kratzbürstig! Aber wenn ich vorhabe, kratzbürstig zu werden, dann bist du der Erste, der es erfährt.« Ich griff nach der Türklinke. Nicht zu fassen! Abgeschlossen. Enzo grinste und entriegelte die Tür. »Sorry, ich hatte die Kindersicherung vergessen.«
    Ich musste sehr an mich halten, um ihm nicht die Zunge rauszustrecken. Stattdessen zog ich ganz leise und erwachsen die Tür hinter mir zu und rauschte in bester Du-kannst-mich-mal-Haltung davon, was eine meiner leichtesten Übungen ist. Selbst Silvy hatte zugeben müssen, dass keine so gut wie ich abrauschen konnte. Leider übersah ich dabei einen losen Stein im Pflaster ... ich stolperte, hüpfte ein paar Meter auf einem Bein und wedelte dabei mit den Armen wie ein Storch mit Flügelkrampf, dann hatte ich mein Gleichgewicht wiedergefunden. Ich schaute mich unwillkürlich um. Enzo winkte mir aus dem Auto zu. Er grinste immer noch. Dieser blöde Kerl. Gut, immerhin war ich nicht auf die Nase gefallen, aber hier vor seinen Augen eine Hüpfekästchen-Trainingseinheit einzulegen, war auch nicht gerade vorteilhaft, wenn man erwachsen wirken möchte. So schnell und würdevoll wie möglich verschwand ich durch das weiße schmiedeeiserne Tor, das rechts und links von zwei großen Birken flankiert wurde. Alles wird gut, redete ich mir auf dem Weg zum Klassenzimmer ein. Na ja, zumindest konnte es nicht schlimmer werden als gestern. Aber das denkt man ja immer. Weil man nicht weiß, was noch kommt.
    Die erste Stunde war Mathe. Ich steuerte meinen Platz an.
    »Hey Heidrun«, sagte ich. Heidrun Zumke, heute als rotwangige Maid mit langen Gretelzöpfen unterwegs, zuckte zusammen und hob abwehrend den Arm, als ich mich neben sie setzte.
    »Entspann dich«, sagte ich megafreundlich. »Heute passiert dir nichts.« Ich lächelte

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