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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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gemacht. Sie hat mir nicht geglaubt, dass da eine Leiche war.«
    »Ja, Scherze mit Sally werden oft gemacht«, sagte Nora nachdenklich.
    »Kann ich mir vorstellen. Aber ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Und jetzt suchst du die Leiche?«
    »Ja oder Spuren von ihr.«
    »Wer war das denn, das tote Mädchen?«
    »Keine Ahnung!« Ich zuckte mit den Schultern. »Ich kenne hier doch keinen.«
    »Wie sah sie denn aus?«
    »Sie hatte lange dünne Beine und glatte schwarze Haare, ungefähr schulterlang, die sehr glänzten, auf jeden Fall Naturfarbe. Gefärbte schwarze Haare glänzen nie, die sind immer stumpf und strohig. Die erkennt man aus einem Kilometer Entfernung. Ich finde ja übrigens, dass gefärbte schwarze Haare fast genauso schlimm sind wie auberginefarbene…«
    Nora sah mich irritiert an und ich merkte, dass ich mal wieder vom Thema abgekommen war.
    »Auf jeden Fall trug sie einen dunklen Rock und eine weiße Bluse«, fuhr ich fort. »Ihre Pumps waren sehr schick, roter Lack, hoher Absatz, vermutlich von Miu Miu. Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte?«
    Nora starrte vor sich hin, als versuchte sie sich das Bild des Mädchens einzuprägen. »Nein«, sagte sie zögerlich.
    »Bestimmt nicht?«
    »Nein, absolut nicht.« Jetzt war sie sich sicher und schüttelte vehement den Kopf. Die Schulglocke klingelte zum zweiten Mal und wir beeilten uns, die Treppe hochzulaufen. Wir hatten Musik. Der Unterricht fand im ersten Stock des Clara-Schumann-Flügels statt. »Hier geht’s lang«, sagte Nora, als ich beinahe in die falsche Richtung gelaufen wäre. »Ja, der erste Stock hier drüben ist etwas verwirrend, weil unter uns die Aula ist, die sich zum Teil auch über den ersten Stock erstreckt.«
    Sie führte uns in einen Gang, der eine Sackgasse war. Hier gab es nur zwei Räume. Wir gingen in die erste Tür hinein. Vor uns lag ein großer heller Raum, der fast wie ein kleiner Konzertsaal wirkte. Ein schwarzer Flügel thronte in der Ecke, Notenständer standen an der Seite verteilt wie ein stummes Orchester, das auf seinen Einsatz wartete. Auf einem Tisch lagen verschiedene Instrumente, von der Geige, über Triangeln und Flöten bis zu Percussions. »Pass auf, das wird dir hier gefallen«, raunte Nora mir zu. In dem Moment entdeckte mich der Lehrer, der an einer Musikanlage auf einem Regal hantierte. Er hatte blonde kurze Haare und trug einen hellbraunen Kaschmirpullover, ausgeblichene Jeans und derbe Timberland-Schuhe. Obwohl er tiefe Schatten unter den Augen hatte, sah er ziemlich jugendlich aus. Als er mich sah, kam er mit freundlichem Lächeln auf mich zu. »Hi«, sagte er und streckte mir die Hand hin. »Ich heiße Pascal.«
    »Äh, hallo«, sagte ich und schüttelte seine Hand.
    »Ist es Ihnen recht, wenn wir uns duzen? Das mache ich mit allen Schülerinnen.«
    »Klar, kein Problem.« Ich fühlte mich etwas überrumpelt.
    »Und du bist also Natascha«, stellte er fest. »Ich heiße dich bei uns herzlich willkommen und wünsche dir eine aufregende Schulzeit.« Er bemerkte meinen etwas schiefen Blick. »Ist was? Liegt dir irgendetwas auf dem Herzen?«, fragte er. Seine Stimme klang warm und interessiert. Und ohne dass ich es wollte, hörte ich mich sagen: »Na ja. Mein Einstand… lief nicht gerade so, wie ich mir das vorgestellt hatte.«
    »Gab es was Besonderes?«, fragte er. »Möchtest du darüber reden?« Er blickte erneut zur Tür, als ob er noch jemanden erwartete. Ich schüttelte den Kopf. »Nee, der erste Tag ist vermutlich immer etwas schwierig«, sagte ich ausweichend.
    »Ich kann dir nur eines anbieten: Wenn du Probleme hast, komm zu mir. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Oh«, sagte ich. »Okay.«
    »Meine Mutter ist die Schulleiterin«, fügte er augenzwinkernd hinzu. »Und ich weiß, dass sie manchmal etwas… nun ja, dramatisch sein kann. Aber das muss man nicht immer so ernst nehmen.« Er guckte noch einmal gehetzt zur Tür, vermutlich wollte er nur sehen, ob alle Schülerinnen da waren, denn jetzt wandte er sich um und klatschte in die Hände. »So, dann fangen wir jetzt an.«
    Die Mädchen standen auf. Pascal stellte die Musik an und ein Mädchen, das aussah wie eine etwas kräftigere Audrey Tatou und Fabienne hieß, setzte ein und sang voller Inbrunst »Oh Happy day«. Die anderen fielen ein und klatschten im Takt. Und auch wenn ich Chorgesang für Zeitverschwendung halte, bekam ich eine Gänsehaut. Vielleicht sollte ich meine Meinung über gemeinschaftliches Singen doch ändern, dachte

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